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Noch schärfer als Löwensenf

pict5418.jpgAls gebürtiger Kölner, der seiner Heimatstadt noch immer stark verbunden, und Grenzgänger, der inzwischen am Altbieräquator, aber noch linksrheinisch angesiedelt ist, habe ich es tatsächlich gewagt, am letzten Sonntag in der für Kölner „verbotenen“ Stadt zum zweiten Mal in meinem Läuferleben einen Marathon zu bestreiten. Und was soll ich sagen? Es war echt scharf! Allmählich lerne ich das Dorf an der Düssel lieben. Bisher waren es eigentlich nur der Löwensenf und die Musiker der Stadt, die mich am ehesten beeindrucken konnten, doch inzwischen muss ich wohl die Marathonstrecke noch höher einschätzen. Denn ich konnte meine im letzten Jahr aufgestellte persönliche Bestzeit toppen.

pict5439.jpgNach einer unruhigen Nacht mit plötzlich auftretenden Halsschmerzen und Husten (war ja klar kurz vor dem Laufevent des Jahres!) reisten wir (Nadia, Kay und Cengiz) rechtzeitig nach Düsseldorf an. Wir parkten im Norden der Stadt und hatten dann einige Kilometer zunächst zur Kleiderabgabe und dann zum Start zurückzulegen. Unterwegs trafen wir am Start bereits die vierköpfige Supportergruppe, bestehend aus Kai, Frank, Thomas und Christian, die bestückt mit Kameras und einem Megaphon an der Laufstrecke für jede Menge Bewegung während des Rennes sorgen sollten. Ein Warmlaufen war nicht mehr vonnöten und nach kurzem Smaltalk mit anderen Laufbekannten ging es für die sechs startenden Laufmonster auch schon an den Start.

pict5710.jpgIch wollte von Beginn an, ähnlich wie im Vorjahr, einen km-Schnitt von ca. 4:10 Min. laufen, um eventuell knapp meine Bestzeit unterbieten zu können. Es lief sehr gut, das Wetter war optimal (kaum Wind, bewölkt) und meine Halsschmerzen störten mich eigentlich nicht. Nachdem Nadia mich bei km 6 kurz ablichtete, wartete auch schon bei Km 7 die Fangruppe mit dem Megaphon. Die laute Aufforderung nach einer neuen Bestzeit durch Kai schon zu dieser frühen Phase des Rennens, ließen ein Grinsen bei mir und den mich umgebenden Läufern aufkommen. Die vier Jungs waren schon jeck!

pict5776.jpgAber es lief wirklich gut. Mit Schwung ging es rüber über die Brücke nach Oberkassel, wo die Straßen nass und an einigen Stellen etwas seifig waren. Gefährlich war es aber nicht, und ganz enge Kurven gab es nicht zu bewältigen. Ich lief zusammen mit einem jungen griechischen Laufkollegen ein konstantes Tempo mit ca. 4:08 Min. Vielleicht etwas zu schnell. Bei km 16 überholten wir dann Cengiz, der es aufgrund seiner Wadenprobleme langsamer angehen ließ. Die Stimmung war klasse, denn trotz des trüben Wetters – es hatte auch angefangen leicht zu regnen – waren zahlreiche Zuschauer an die Strecke gekommen und feuerten, unterstützt von Bands und Lautsprechermusik, die Läufer enthusiastisch an.Die Halbmarathonmarke überlief ich in einer Zeit knapp unter 1:27 Std., ca. 20 Sekunden schneller als im Vorjahr. Ich fühlte mich noch gut. Mal sehen, wann denn diesmal der Einbruch kommen sollte. Leider begann es etwas stärker zu regnen und auch ein bisschen Gegenwind kam auf. Die km 30-Marke erreichte ich nach knapp unter 2:04 Std. Noch immer war ich etwa 20 Sekunden unter der Zeit vom letzten Jahr. Doch dann wurde es schwer bzw. meine Beine wurden schwerer.

dscm1252.jpgObwohl mir Kai bei km 32 noch ein Power-Gel reichte, musste ich das Tempo verringern. Wie im letzten Jahr begann nun für die restlichen zehn Kilometer das berüchtigte Leiden. Mein griechischer Lauffreund war noch etwas fitter und zunächst enteilt. Ihn sollte ich aber bei Km 38 wieder einholen, wo er noch größere Probleme hatte als ich. Einsam versuchte ich im Stadtteil Bilk halbwegs das Tempo zu halten. Hier lief jetzt jeder einzeln, Gruppen gab es nicht mehr. Einige Läufer, darunter auch die ersten Staffelläufer, liefen locker an mir vorbei. Mit meinem Schnitt um die 4:30 Min. konnte ich jedoch auch noch andere Läufer „einsammeln“. Ich war nicht ganz so langsam auf diesem Streckenabschnitt wie im Jahr 2009. Auf der Kö ging aber kaum noch was. Keine Ahnung, aber irgendwie scheinen mir diese Einkaufsstraßen läuferisch nicht zu liegen. (Einkaufen tue ich da aber auch nicht gerade gern!) Auch die Hohe Straße in Köln liegt ja im letzten Streckenabschnitt. Und da geht es mir auch nie mehr so gut.

pict6173.jpgQuasi auf dem Zahnfleisch wurde aber diese Passage zwischen km 39 und 41 gemeistert und es galt sich auf den Zieleinlauf am Rheinufer vorzubereiten. Da meine Uhr bei km 35 kurzfristig gestoppt hatte, wusste ich meine exakte Laufzeit nicht. In Sichtweite der Zieluhr gab ich aber noch mal alles, was ging. So versuchte ich die letzten 200 Meter noch etwas zu sprinten. Viel ging nicht mehr (die Fotos unseres Starfotografen Frank verdeutlichen auch äußerlich die Strapazen). Aber es hatte gereicht. Ja, eine neue Bestzeit unter 2:58 h! Ich war total kaputt, aber überglücklich. Kurz hinter der Ziellinie standen schon die Laufmonster Manuel und Daniel und beglückwünschten mich. Manuel teilte mir mit, dass wir wohl eine Gesamtszeit unter 500 Minuten knapp erreicht haben müssten. Das wäre ja der Hammer, dachte ich. Und wie wir jetzt wissen, war es so: Eigene neue Bestzeit mit 2:57:20 h. Wir drei ersten Laufmonster mit einer Gesamtzeit von 499 Minuten und 14 Sekunden und damit Erster der Mannschaftsgesamtwertung. Alle sechs gestarteten Laufmonster insgesamt unter 18 Stunden Laufzeit. Der Hammer, das ist echt scharf! Schärfer als der Düsseldorfer Löwensenf.

pict6292.jpgBei ein paar Altbieren im Anschluss an der längsten Theke der Welt sowie beim Stammtisch am Dienstag ließen wir das Rennen noch mal Revue passieren. Wahnsinn! Ein perfekter Lauftag. Die Ergebnisse, die Unterstützung, einfach alles hatte an diesem Tag gepasst. Ich danke allen, die mich in den Wochen der Vorbereitung und während des Rennens unterstützt haben (insbesondere Nadia und meinen Laufmonster-Freunden). Historisch, unvergesslich, einfach richtig scharf.

www.metrogroup-marathon.de

Fotos: Frank Carbach/Kai Engelhardt

Nachstehend verschiedene Galerien mit vielen Eindrücken vom Start, von der Strecke und im Ziel: Vor dem Start (38 Fotos): www.pixum.de/slide/4913363
Start (35 Fotos): www.pixum.de/slide/4913847
Kilometer 7 (80 Fotos): www.pixum.de/slide/4930306
Oberkasseler Brücke bei km 19 (45 Fotos): www.pixum.de/slide/4914068
Kilometer 32 (36 Fotos): www.pixum.de/slide/4914070
Zieleinlauf 1 (89 Fotos): www.pixum.de/slide/4914080
Zieleinlauf 2 und Siegerehrung (65 Fotos): www.pixum.de/slide/4914083

Alle Fotos von Kai (inkl. Pre und After von Daniel): www.pixum.de/slide/4913011
Siegerehrung: www.pixum.de/slide/4917912

  1. Ja Harry, da haben wir wirklich fast das gleiche Rennen gehabt! Sogar die Uhr, die bei mir auch mal wieder nicht funktionierte, hat uns beide geärgert! ;)
    Danke für den schönen Bericht!
    Zu dem Ergebnis wurde ja genug geschrieben. ;)
    Glückwunsch nochmal!!! Und dir auch weiterhin ne schöne Regeneration! Das haste dir verdient!!

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