Laufmonster holen sich neue Bestzeiten im Doppelpack

Die morgendlichen Vorbereitungen waren ähnlich wie bei meinem Laufmonsterbruder Harald. Früh ging der Wecker, allerdings wollte meine Familie lieber im warmen Bett bleiben und so ging es um 7.00 Uhr alleine zum vereinbarten Treffpunkt. Es war wirklich noch sehr frisch an diesem Morgen. Eigentlich hatte ich mir vor dem Rennen einen Steigerungslauf vorgenommen. Starten wollte ich die ersten 7 km mit 4:15 min., die nächsten 7 km dann auf 4:00 min. steigern und die letzten 7 km mal sehen, was noch drin ist. Nach dem kurzen Warmlaufen ging es direkt in den ersten Startblock, wo die Handbiker und Inliner noch auf ihren Start warteten. Etwas verspätet konnten wir schließlich starten, Harald war sofort weg, ich musste mich irgendwie durch die schmale Strecke am Anfang durch die Starter quälen, die es mit den Startblöcken mal wieder nicht so genau nahmen.

Nachdem es dann aber auf die Kennedybrücke ging, war Platz da und man konnte normal laufen. Nur mit meiner Planung der Temposteuerung, das hat nicht funktioniert. Da ich in Bonn arbeite und einige Kollegen/Kolleginnen auch dort wohnen, war ich zunächst einmal damit beschäftigt, die Zuschauer zu scannen und habe nicht auf mein Tempo geachtet. Aber ich fühlte mich super, locker und auch schnell. Ich hatte bis dato ja auch wirklich ordentlich trainiert. Die bisherigen Zeiten in diesem Jahr ließen auf ein gutes Rennen schließen. Die ersten km lief ich schon in einem Tempo unter 4 Minuten und so versuchte ich, mich an eine Gruppe ranzuhängen, die in etwa so diese Kategorie lief. Leider ließ diese tempomäßig relativ schnell nach, so dass ich mich absetzte und vor mir eine neue Gruppe ausmachte, die ich nun einholen wollte.

Die äußeren Bedingungen waren an diesem Tag absolut optimal, daran gab es nun wahrlich nichts auszusetzen. Kurz vor der Wende bei km 4 (erste Verpflegung) hatte ich die Gruppe geholt, die dann aber auch schon wieder zerfiel. So musste ich die Beine selbst in die Hand nehmen und bin einfach nur gerannt. Hier und da habe ich einige Läufer überholt oder wurde auch schon mal überholt. Aber mein Tempo konnte ich fast immer halten und da ich mich weiterhin sehr gut fühlte, hatte ich auch nicht den Eindruck, dass da heute ein großer Einbruch kommt. Harald konnte ich bei den Gegengeraden immer sehr gut beobachten und anfeuern und nach der Wende bei ca. km 13 war ich mir sicher: er wird unter die Top 50 laufen. Sebastian Meurer lag zu diesem Zeitpunkt auch schon auf Platz 3 oder 4. Am Ende wurde er in 1:14:04 h Dritter. Glückwunsch an dieser Stelle.

Eine letzte, mir noch aus den letzten Jahren bekannte Hürde lag aber noch vor mir. Der Anstieg auf die Willy-Brandt-Allee. Diese hatte ich immer noch in schlechter Erinnerung, aber dieses Jahr war das einfach ein Klacks! Einfach rauf, Tempo oben etwas reduziert zur Erholung und dann wieder Gas geben. An der letzten Verpflegungsstelle habe ich die Dusche genutzt und so ging es auf die letzten beiden km. Die Fanmeile der Deutschen Post war leider eine sehr ruhige Meile. Da hatte ich mir mehr vorgestellt. Kaum Stimmung, keine Musik, da hätte der Hauptsponsor ruhig noch was springen lassen können. Ansonsten war die Stimmung, trotz der frühen Uhrzeit und der für die Zuschauer noch kühlen Temperaturen schon sehr gut. Der letzte km dann durch die City über Kopfsteinpflaster, da musste man schon sehr konzentriert laufen.

Auf die Uhr habe ich schon seit der letzten Wende nicht mehr geschaut. Als ich dann auf die Zielgerade einbog, konnte ich aber die Zeitanzeige schon von weitem sehen und da stand tatsächlich eine Zeit von 1:24 h! Wahnsinn, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, unter 1:30 h war das Minimalziel, in die Nähe meiner bisherigen Bestzeit von 1:25:44 h zu kommen schon ein Traum, aber diesen Halbmarathon mit einer neuen Hausmarke abzuschließen. Hammer. Wie schrieb mir Kai heute: „…herzlichen Glückwunsch zur Bestzeit mit 44… unglaublich!“ Mit meiner Endzeit von 1:24:34 h belegte ich den insgesamt 89. Platz und den 17. Platz in meiner neuen Altersklasse M45.

Harald und ich waren beide im Ziel überglücklich und konnten noch nicht wirklich fassen, was wir da geschafft haben. Laufmonster eben! Ich bin einmal gespannt, was diese Saison noch so bringen wird, schließlich war dieser Halbmarathon eigentlich nur ein Trainingslauf, meine Generalprobe kommt erst beim Otto Maigler-See und dann der Höhepunkt in Duisburg. Hoffentlich bin ich bis dahin nicht schon über meine Form in diesem Frühjahr hinaus.

www.deutschepost-marathonbonn.de

Fotos von Frank Carbach: www.pixum.de/slide/5634708

Bericht von Harald: http://laufmonster.de/2011/04/12/zwei-persoenliche-rekorde-strahlende-laufmonster-beim-deutsche-post-halbmarathon-in-bonn/