Da hat der Kölner Verein für Marathon aber gerade noch einmal gerade die Kurve gekriegt. Am letzten Freitag bzw. 1. April hätten wir die sensationelle Meldung, dass zur 15. Auflage am 2. Oktober der Streckenverlauf komplett umgemodelt, modifiziert und vor allem optimiert werden soll, nicht geglaubt, am Montag schlug die Nachricht in der Presse wie eine Bombe ein. Der überregional bekannte amtliche Streckenvermesser Udo Brandt war schon längere Zeit sehr fleißig und hat den neuen Parcours exakt vermessen.
Der führt nun in einer langen Geraden zunächst nach Niehl in den Kölner Norden, der jetzt auf den ersten 10 km und nicht mehr psychologisch ungünstig bei km 30 bis 35 liegt. Hier konnte und kann man es auch zukünftig verschmerzen, dass die Sportler wie immer nur durch spärliche Zuschauergruppen unterstützt werden. Nach einem Wendepunkt geht es dann komplett am Rheinufer entlang – inklusive Durchlaufen des Rheinufertunnels – nach Süden, und zwar bis zur Bismarcksäule.
Nach einer erneuten Wende Richtung Norden biegt man schließlich ab der Halbmarathonmarke auf den seit jeher zuschauerträchtigen Teil der bisherigen Strecke ein und handelt in einigen nach wie vor sternförmigen Auswölbungen die erweiterte City mit den Ringen als Zuschauermagneten ab. So weit nicht schlecht geplant, wobei auf den ersten Blick immer noch viele Kurven offensichtlich sind. Genau diese Kurven und einige windanfällige Abschnitte wie zum Beispiel die Passagen am weitgehend ungeschützten Rheinufer könnten den Ambitionen der Veranstalter, mit noch anzulockenden Top-Läufern einen neuen Kursrekord zu erzielen, durchaus in die Quere kommen.
Nach einem eher breitensportlich wahrgenommenen und vom Gesamteindruck tendenziell enttäuschenden Marathon im Jahre 2010, der trotz der zu erwartenden warmen Bedingungen wie geplant in der Mittagszeit gestartet werden musste, will man nun offensichtlich wieder eine Trendwende schaffen, um z.B. nicht weiter hinter die Düsseldorfer Konkurrenz, die sowohl in Sachen Parcours wie mittlerweile sogar weltweitem Marketing seit einigen Jahren den Takt vorgibt, zurückzufallen. Die neue Strecke soll natürlich maßgeblich dazu beitragen.
Die Laufmonster haben das überarbeitete Konstrukt am Dienstagabend beim Stammtisch lebhaft diskutiert und eigentlich mehr vermeintliche Schwachpunkte als Verbesserungen durch die Streckenneuplanung protokolliert. Trotzdem werden sich einige Laufmonster auf die kölschen 42,195 km begeben und alles auf Herz und Nieren testen. Ebenso fand sich bereits eine fünfköpfige Gruppe zusammen, die zusammen mit den Läufern des Park Inn Hotels in der Belfortstrasse auf den ebenfalls neu konzipierten Halbmarathon-Parcours gehen will. Es wird spannend. Hauptsache, beide Strecken führen wieder am Holunder vorbei…
Vielen Dank übrigens noch einmal an Margot & Karl für den schönen April-Stammtisch inklusive Pittermännchen und Frikadellenbrötchen. Wat zo süffele und wat zo müffele, so könnte es öfter sein.
Da ich beide Streckenverläufe nicht kenne, vertraue ich mal voll eurem kölschen Urteil und bin gespannt. :-)
Natürlich habe auch ich die neue Streckenführung genau studiert – zumal ich bereits als Laufmonster für die Marathonstrecke angemeldet bin – und bin begeistert: Zunächst Sightseeing am Rhein entlang, das auch die 10km-Läufer und Halbmarathonis genießen dürfen, und dann die belebte Innenstadtstrecke mit den Anfeuerungen der Zuschauer (ausschließlich!) für die Marathonläufer ohne die teilweise ‚einsamen‘ Strecken in Sülz, Ehrenfeld und Nippes.
Ist es sicher, dass der Rheinufertunnel durchquert wird und nicht oberirdisch am Rhein entlang gelaufen wird?
Am 17.10. können wir beim Severinslauf ja schon mal einen Teil der Strecke testen.
P.S.:
Am kommenden Sonntag steht erst einmal der Bonner Marathon an – bitte Daumen drücken!
Wer Zeit und Lust hat, kann Center-TV einschalten. Dort wird ab 12:00 Uhr live übertragen. Ich werde versuchen, in die Kamera zu winken :-)
Hallo Verena,
ich hoffe, dass du mit deiner HM-Vermutung falsch liegst. Die HM Strecke soll lt. KSTA Artikel identisch mit der zweiten Hälfte des Marathons sein und damit die schönere Hälfte der Strecke abdecken. Die Wendepunkte am Rhein entlang sind doch mehr als langweilig und windanfällig. Ja, die Strecke führt zweimal 700 Meter durch den Rheinufertunnel, denn oberirdisch zwischen Deutzer- und Hohenzollernbrücke ist es wohl viel zu eng; und der überflüssige 10 km Lauf ist abgeschafft.
bis nächste Woche beim Frings Lauf