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Laufen ist also doch eine „Extremsportart“

dscm1078.jpgGlauben die meisten Menschen, wenn sie an lockere Waldläufe denken, an eine nahezu ungefährliche und rein gesundheitsfördernde Maßnahme, so muss man sich in letzter Zeit immer häufiger eines Besseren belehren lassen. Der Kölner Stadtanzeiger, der WDR in der Aktuellen Stunde und sogar Stern TV berichteten über Angriffe von Greifvögeln rund um Köln. Im Königsforst und in Pulheim wurden einige Angriffe auf Läufer gemeldet.

Ich genieße nun seit zwei Jahren den Luxus wieder in Laufweite zum Königsdorfer Wald, welcher wiederum ein Teil des Naturpark Ville (früher Kottenforst) ist, zu wohnen. Daher drehe ich den Großteil meiner Laufrunden eben durch dieses schöne Naherholungsgebiet. Im Juni 2009 hatte ich meine erste hautnahe Begegnung mit Buteo buteo (lat. für Mäusebussard). Auf einem Waldweg, kurz bevor ich den Wald in Richtung Ortschaft verlassen wollte, verspürte ich einen heftigen Schlag auf den Kopf, um nur wenige Sekunden später noch mal im Tiefflug überflogen zu werden. Erst dabei realisierte ich, was mir den Schrecken eingejagt und die Kratzer auf der Kopfhaut verpasst hatte. Nach kurzer Recherche im Internet wusste ich, dass ich nicht allein war mit dieser Erfahrung und die Tollwut in Deutschland als ausgerottet gilt, bei Vögeln wegen ihrer abweichenden Körpertemperatur eine Tollwutübertragung ohnehin eher unwahrscheinlich ist.

Vorsichtshalber habe ich meine längst überfällige Tetanusimpfung auffrischen lassen und den Vogel wieder vergessen. Dieses Jahr komme ich an Buteo buteo oder er eher an mir aber anscheinend nicht mehr vorbei. Wir haben uns gestern final die Freundschaft gekündigt. Anfang Mai hatte ich an gleicher Stelle vier (!) Tiefflüge bzw. Scheinangriffe innerhalb weniger Minuten, eine Woche zuvor wurde ich an anderen Stellen im Königsdorfer Wald so tief überflogen, dass ich den Luftzug spüren konnte, bevor die Vögel anschließend wieder in der nächsten Baumkrone verschwanden. Gestern Abend wollte ich den Vogel (wahrscheinlich eine Vogel-Mutter) nicht schon wieder reizen und bin bewusst nicht über den Hot-Spot für Angriffe gelaufen, sondern bin dem Weg parallel zum Waldrand gefolgt. Aber der Bussard erkannte meinen guten Willen nicht an, landete erneut mit beiden Krallen auf meinem Kopf und verpasste mir abermals nette Kratzer. Wegen der Schwüle und der hohen Temperatur liefen der Schweiß und damit auch das Blut besonders gut, und die Verletzung sah wesentlich gefährlicher und dramatischer aus, als sie wirklich war.

Was kann man gegen diese Angriffe tun? Die Antworten aus dem Internet sind banal: Einfach die bekannten Stellen meiden. Das wird leider schwer, da zumindest im Königsdorfer Wald die Bussard-Population mehr als gesund zu sein scheint, und nahezu in jedem schönem Baum am Waldrand ein Greifvogelpaar seine Artgenossen in ihren Nestern bzw. Horsten groß zieht. Die Angriffe kamen immer von hinten. Sollte man da vielleicht, ähnlich wie sich die Jäger und Sammler in Asien im Dschungel gegen Tigerangriffe von hinten schützen, eine Maske mit einem Gesicht am Hinterkopf platzieren. Das würde aber mehr als lächerlich aussehen.

Hunde- oder Marderabwehrgeräte mit einem Hochfrequenz-Ton mitführen? Nützt das überhaupt? Oder eine Mütze oder gar Helm tragen? Wobei wir schon wieder beim Lächerlichmachen wären.

Mich würde einfach mal interessieren, wer von den Lesern in den letzten Jahren ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Schreibt doch einfach mal, wie Euch Buteo buteo unfreiwillig zu einem kurzen oder längeren Sprint im Wald gezwungen hat.

Foto: Sabine Jaunegg / www.pixelio.de

3 Kommentare zu „Laufen ist also doch eine „Extremsportart““

  1. Hallo Daniel, auch ich hatte vor ein paar Wochen Bekanntschaft mit Greifvögeln gemacht, genau wie bei Dir kam der Vogel von hinten, und das gleich 3mal. Ich lief so schnell ich konnte ins Unterholz, seitdem meide ich diese Stelle. Im Waldeingang hier in Dünnwald wird darauf hingewiesen, man sollte das Revier der Greifvögel meiden. Seine Krallen habe ich nur ganz gering verspürt.
    Viel Spaß beim Laufen und meide die Stelle.
    Vg. Manfred

  2. Hallo Daniel,

    sehr interessanter Beitrag. Da gibt es einige Leidensgenossen, wobei ich persönlich bisher nur an der Nordseeküste von Möwen und v.a. Austernfischern (auch von hinten) angegriffen wurde. Musste dann einfach einen Sprint einlegen und den Vogel abhängen:)
    Bis die Tage
    Harald

  3. Hi Daniel,

    obwohl ich bei mir auf der Strecke auch an zwei Nestern von Bussarden vorbei komme, habe ich diesbezüglich noch keine schlechten Erfahrungen machen müssen.

    Vielleicht doch mit Helm laufen ;-)

    Grüße Kay

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