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2. Sparkassen-Halbmarathon Köln: Wechselbad der Gefühle mit Happy End – ein Erfahrungsbericht

hm1.jpgMeine persönliche Premiere beim Köln-Marathon, allerdings vorerst nur auf der halben Distanz. Eigentlich wollte ich an diesem 7. Oktober ja die Marathonstrecke in Angriff nehmen, aber die gesundheitlichen Querelen des Sommers hatten mich zu der Entscheidung gebracht, lieber den Halbmarathon zu laufen und diesen als quasi letzten Formtest für New York zu nehmen. Damit war die Strategie auch direkt ausgegeben: So schnell wie irgend möglich.

Einerseits war die Vorbereitung der letzten Wochen so gut gelaufen, dass ich mir schon dachte, in meinen persönlichen Bestzeitenbereich vordringen zu können, wie zuletzt auch schon über 10 km in Bedburg. Andererseits stand ich voll im Training und meine bisherige Top-Zeit aus Duisburg hatte ich nach zweiwöchiger Regeneration erzielt. Trotzdem nahm ich mir vor, in etwa den km-Schnitt von Duisburg (3:40 min) anzugehen.

hm2.jpgFrüh aufstehen war angesagt, denn der Start erfolgte bereits um 8:30 Uhr. Es war doch noch recht frisch, als ich mich mit Kerstin nach klarer Nacht zur S-Bahn begab, die natürlich voll besetzt war mit vielen der Über 9000 Halbmarathon-Startern. Da ich meine Startunterlagen schon an den Vortagen abgeholt hatte, lief eigentlich alles recht reibungslos und stressfrei. So traf ich dann sogar an der Messe Christian, der als zweites Laufmonster im Halbmarathon startete. Dann ging es zum Start, wo ich noch ein wenig Zeit hatte, mich ausreichend warmzumachen. Den Favoriten Lars Haferkamp vom TV Refrath hatte ich schnell ausgemacht, überhaupt standen einige schnelle Leute an der Startlinie und so ordnete ich mich brav dahinter in ungefähr vierter Reihe ein. Kerstin schickte ich derweil zum Fotos schießen zum Rudolphplatz, den wir insgesamt dreimal passieren sollten.

hm3.jpgHier war auch die absolute Stimmungshochburg, schon vor Neune in der Früh hatten sich unzählige Leute zum Anfeuern eingefunden. Auch das Wetter war wie schon im Vorjahr wie gemacht für eine tolle Veranstaltung: Sonne, wenig Wind, herbstliche Temperaturen. So fand ich schnell meine Position im Rennen, allerdings mit einem Schnitt deutlich unter 3:40 min/km. Einfach mal sehen, wie lange es gutgehen würde. Allerdings merkte ich schon bei km 7 bis 8, dass ich mich doch ein wenig übernommen hatte. Die Zeiten waren übrigens sehr schwer zu kontrollieren, da gerade im Bereich um km 10 die Beschilderung zum Unmut vieler Läufer überhaupt nicht stimmte. So überlief ich z.B. nach 36:14 min Zeitmessmatten, die wohl, wie sich später herausstellte, die 10 km-Marke darstellten. Etwa 300-400 m später kam dann das eigentliche Schild für die HM-Läufer, entsprechend dicht gefolgt vom 11 km-Schild… Hier sind unbedingt Verbesserungen nötig.

Bis km 15 erlebte ich einen kleinen Einbruch, konnte mein Tempo nicht mehr halten und musste ein paar Läufer passieren lassen. In diesem Moment wünschte ich mir, ich wäre das Rennen ein bisschen defensiver angegangen. Allerdings kam dann überraschend doch noch einmal die Wende. Waren es die vielen Zuschauer an den Ringen, waren es Energiereserven in meinem Körper, die neu mobilisiert wurden? Ich weiß es nicht! Auf jeden Fall fühlte ich mich wieder besser und forcierte ein wenig. Auf die Uhr schaute ich dagegen gar nicht mehr, ich wollte mich einfach überraschen lassen, was am Ende dabei rauskommen würde. Zwischen km 18 und 19 überholte ich wieder einen eigentlich schon enteilten Läufer, wurde auf dem vorletzten km dann wieder hart erwischt und fühlte meine Kräfte plötzlich wieder schwinden. Glücklicherweise ging es nun noch mal leicht bergab bis zum Heumarkt, bevor diese verdammte Deutzer Brücke ausgerechnet auf dem letzten km den längsten Anstieg des gesamten Parcours bringen sollte.

Mein Laufkollege hatte mich schnell wieder eingeholt und ich wollte ihn dann auf der Brücke eigentlich auch ziehen lassen, aber er hatte nichts besseres zu tun als den Schweinehund in mir anzubrüllen mit den Worten: „Häng Dich an meine Fersen, ich zieh Dich den Anstieg hoch! Was sollte ich da schon machen, ich tat es einfach. Wir waren noch nicht oben, da lotste er mich vorbei, gab mir einen kräftigen Schubser und rief noch einmal: „…und jetzt lauf! Vielen Dank an dieser Stelle an den Laufkollegen Achim Baumgarth aus Essen, so etwas hatte ich auch noch nicht erlebt. Auf jeden Fall trug er ein gutes Stück dazu bei, dass ich dann tatsächlich eine neuer persönliche Bestzeit erreicht. In netto 1:16:45 h wurde ich 19. insgesamt und sogar 2. der Altersklasse M35.

2007-10-07-hm006.jpgDen ersten Platz belegte erwartungsgemäß Lars Haferkamp vom TV Refrath in neuem Streckenrekord von 1:07:33 vor seinem Vereinskollegen und Vorjahressieger Pascal Meißner (1:10:02) und Steffen Häntzschel (1:10:15), alle noch unter der Siegerzeit von 2006. Auch bei den Frauen konnte sich die Favoritin durchsetzen: Es gewann Luminita Zaituc (1:11:54) vor „Cita Vielhaber aus Essen (1:21:56) und der Lokalmatadorin Yvonne Wagner (1:23:36).

hm5.jpgSo schön der Halbmarathon auch war, so habe ich doch neben den zu justierenden km-Markierungen noch ein paar weitere kleine Verbesserungsvorschläge für den Veranstalter. Muss der Start so früh sein, dass sich das begeisterungsfähige Kölner Publikum noch überwiegend in den süßen Träumen der Nacht befindet? Ich habe selbst beim anschließenden Marathon gesehen, dass am Morgen noch ruhige Ecken Stunden später von einem dichten Zuschauerspalier gesäumt waren. Und wenn es schon so früh sein muss, könnte man den durchgefrorenen Läufern im Ziel (hier waren es bei meiner Ankunft ca. 10-12°C) dann nicht wenigsten warme Duschen bieten. Auch dass man sich nicht draußen im Schatten umziehen muss, wäre doch sicherlich logistisch zu lösen!

Ansonsten bin ich immer noch ganz baff von den vielen positiven Eindrücken und natürlich auch 2008 wieder dabei. Dann soll es allerdings endlich der Marathon sein ;-)

Fotos: Kerstin Zörner

Ergebnisse: www.koeln-marathon.de/results/

  1. Herzlichen Glückwunsch zu dieser super Zeit!
    Du läufst auch in New York, wir auch! Mit welcher Reisegesellschaft bist Du unterwegs?

    Grüsse Easy

    P.S. So rosig lief es bei mir gestern auch nicht… bin mit 3:37:32 h rein, aber aufgrund der Blessuren zufrieden! Irgendwie hatte ich ähnlich wie Kai mit diversen Problemchen zu kämpfen und zu guter Letzt habe ich mir am Mittwoch noch eine Bänderdehnung zugezogen! Naja, im nächsten Jahr wirds besser!

  2. Hi Manuel!
    Ich verneige mich! Habe dir ja einiges zugetraut, aber DIE Zeit finde ich wirklich EXTREM gut!
    Konnte leider wegen kurzfristigem Familienbesuch nicht an die Strecke kommen, der geplante Tritt in den Hintern bei km 13 war aber scheinbar überhaupt nicht nötig! Jetzt geht es ganz schnell mit großen Schritten weiter, wirst schon sehen! Die 2:45 warten jedenfalls schon im Central Park auf dich. Bis dahin weiter gutes Training,
    marc

  3. Dann sind wir ja schon 3 Laufmonster in NY :-))
    Wir fliegen schon diesen Freitag, sind dann fast 4 Wochen drüben, werde also vor Ort (allerdings überwiegend in Kalifornien) weiter trainieren. Daher auch keine Reisegesellschaft sondern individuelle Reiseplanung. Startplatz habe ich über die Quali-Zeit bekommen.

    Haben Dich übrigens an der Strecke kurz gesehen, allerdings zu spät und Du uns wahrscheinlich nicht!

    Gruß, Manuel

  4. Hallo Manuel,

    auch ich zolle dir großen Respekt für die hervorragende Zeit! Einen warmen Glühstrumpf für Dich, den hast Du Dir redlich verdient!!!

    New York? Mh, steht auch mal auf dem Programm. Vor 3 Jahren bin ich da mal 2 Volksläufe im Central Park der New York Road Runners gelaufen – im Schnee unterhalb der Gates mit Musik des NYPD - eine tolle Erfahrung. Tipp am Rande: Im Central Park Richtung Haarlemer Meer geht´s echt bergauf, kaum zu glauben!

    Also gutes Training noch. 2,45 Stunden schaffst du locker!

    Gruß Mattes

    P.S.: Meine Marathonzeit war beschissen…

  5. Hi Manuel,

    wow, herzlichen Glückwunsch zu Deiner phänomenalen Leistung und dem klasse Bericht!

    Da steht ja sicherlich auch im NY Marathon eine neue Bestzeit an!

    Viel Spaß und Erfolg in den USA!

    Gruß
    Joachim

    Ich habe zwar eine neue Bestzeit beim Marathon mit 3:23:18 erreicht, aber wollte eigentlich die 3:20 knacken. Das werde ich jetzt beim Bonn Marathon im April 2008 probieren.

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