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Tradition verpflichtet: 43. Marathon Rund um den Baldeneysee in Essen

Tradition verpflichtet: es war nun endlich an der Zeit, dass die Laufmonster Deutschlands ältesten Marathon einmal in Mannschaftsstärke in Angriff nehmen. Harald hatte bereits acht Mal teilgenommen und sich immer wieder positiv über die Veranstaltung geäußert. So trafen sich Harald, Mathias und ich am Sonntagmorgen um halb acht am Hansaring, um in knapp 90 Minuten gemütlich mit der S-Bahn nach Essen zu gondeln. Der Vorteil dieser Maßnahme bestand darin, dass wir aus dem Zug quasi in den Start- und Zielbereich am Baldeneysee fielen, der Nachteil war die doch etwas triste und langwierige Fahrt, weil der Zug in jedem der ca. 20 Stadtteile Düsseldorfs hielt…

Im Wettkampfbüro angekommen, stellten wir sofort fest, dass wir es mit einer familiären und überschaubaren, aber doch genauestens durchorganisierten Veranstaltung zu tun hatten. Demnach ideale Rahmenbedingungen. Das Wetter spielte auch perfekt mit: ein locker bewölkter Himmel und angenehme Temperaturen. Fehlte nur noch ein guter Lauf!
An dieser Stelle sollte man jedoch vielleicht schon anmerken, dass Mathias sich nach einem durch Krankheit verkorksten Sommer gerade erst wieder im Konditionsaufbau befindet. Ein Marathon-Start kam vielleicht ein wenig zu früh. Harald quält sich schon seit Wochen mit Knieschmerzen herum und war seit dem Berlin-Marathon 14 Tage zuvor nicht mehr gelaufen. Der phantastische Eindruck, den die Laufmonster-Crew eine Woche vorher am Fühlinger See hinterlassen hatte, war somit durch die persönlichen Befindlichkeiten der Beteiligten nicht annähernd wiederholbar.

Aber wir sind die Laufmonster und keine Kirmestruppe – Kneifen gilt nicht. Wir waren vor Ort, also wurde auch gelaufen. Völlig entspannt und ohne Stress ging der Start vonstatten. Genug Platz für alle und jeden, so müsste es öfter sein. Gleich zu Beginn auf den ersten drei Kilometern nach Werden und zum Südzipfel des Baldeneysees zeigte sich allerdings, dass die Strecke nicht ganz so flach war wie zunächst angenommen. Das ließ einige unangenehme Überraschungen für die zweite Runde erwarten.

Nach der äußerst flachen Passage auf der Seesüdseite mit vielen schattigen Abschnitten führt die Kampmannbrücke über die Ruhr zurück auf die Nordseite, wo die Pendelstrecke auf uns wartete. Eine jeweils knapp drei Kilometer lange Gerade auf einer Schnellstraße – nicht schön, aber gut geeignet, um die Vorderleute und alle Nachfolgenden zu beobachten oder zu grüßen. Bei km 18 ging es wieder zurück auf die Seerunde und weiterhin recht viel durch Schatten – sehr angenehm, denn die Sonne heizte zwischenzeitlich für die Jahreszeit nochmals kräftig ein.

Durch die Wendestrecke passierten wir den Start-Ziel-Bereich anfangs der zweiten Runde „schon“ bei der 24er-Marke – spätestens ab hier lief der Countdown. Allerdings nicht mehr für Harald: aufgrund der starken Kniebeschwerden angezählt kam schließlich der Knockout. Zum Glück hatten die Helfer im Ziel bereits Bierflaschen der verschiedensten Marken in ausreichender Anzahl aufgestellt, so dass er sich die Zeit bis zu meinem Eintreffen vernünftig vertreiben konnte.

Auf der zweiten Runde wurde ich an einem Verpflegungsstand überraschenderweise aufgehalten, weil der Moderator nach Abgleich der Start-Nr. mit dem Läufer- und Vereinsnamen der lautstarken Zuschauermenge die Laufmonster näher bringen wollte und mich zum Kurzinterview bat. Nach einem Blick auf die Uhr gewährte ich der Neugier ein paar Sekunden. Zu diesem Zeitpunkt war bei mir schon wieder Schadensbegrenzung angesagt, denn die Durchgangszeiten pendelten sich langsam aber stetig im Bereich von 4:30 min. ein – die Drei-Stunden-Schallmauer hatte ich aber noch fest und sicher im Blick.

Bei km 38 dann die Überraschung des Tages: Sergio Paulo Mansilha – der lächelnde und lockere HM-Sieger am Fühlinger See und gestern ein Top-Favorit – allein, gehend und offensichtlich ausgepumpt am Wegesrand. Vermutlich wurde er für sein hohes Anfangstempo in der Spitzengruppe bitter bestraft.

Einfach nur noch ins Ziel, so die aktuelle Minuten-Maxime. Kurz vorher schwenkt die Strecke zum Seeufer zurück, rechts steht eine große und mit Menschen gut besetzte Tribüne; die letzten Meter läuft man wie durch eine enge Gasse, inmitten der vielen Gesichter am Wegesrand natürlich Harald. Noch zweimal rechts um die Zuschauerbühne auf deren Rückseite, dann endlich kommt das Ziel in Sicht. Mensch, geschafft, Mindest-Tagessoll in 2:58:00 h ohne Blessuren erreicht!

In der wärmenden Herbstsonne warteten wir auf Mathias. Dabei spekulierten wir noch, ob er unter der 4-Stunden-Marke bleiben würde. Tatsächlich lief er mit 4:18:09 h ein, wobei die zweite Hälfte knapp um die 2:20 h leider die noch fehlende Fitness belegt. Alle noch etwas angeschlagen machten wir uns auf ins Vereinsheim bzw. Bootshaus, um die Siegerehrung zu verfolgen. Dummerweise waren die Ansagen des Moderators so schlecht zu verstehen und wir noch so salzverkrustet, dass wir uns kurzentschlossen das Vergnügen einer Männer-Massendusche in Bergen von ausgedienten Kälteschutzfolien genehmigten – ein einzigartig unvergleichliches Müll-Happening. Danach konnten wir endlich zum gemütlichen Teil des Nachmittags übergehen, führten noch einige laufspezifische Gespräche und bekamen vom Marathon-Chef Zachäus sogar noch eine Runde Pils spendiert. Prost!

Beim nächsten Mal gehen die Laufmonster mit Sicherheit besser präpariert und hoffentlich in größerer Anzahl an den Start dieser recht ansprechenden Veranstaltung.

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