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Wer lange läuft, der ist hier richtig!

29. Zonser Nachtlauf

In meinem Dorf, so bezeichne ich liebevoll die mittelalterliche Zollfeste Dormagen-Zons, am Niederrhein zwischen Köln und Neuss gelegen, wurde zum 29. Mal der Nachtlauf „Die 7 Meilen von Zons“ über 11,2 km ausgetragen. Ein Lauf bei Dunkelheit mit einer besonderen Atmosphäre: ein Teil der Strecke wird mit Fackeln ausgeleuchtet, es geht um und durch die sehenswerte Altstadt Zons und beim Zieleinlauf im Sportstadion warten viele begeisterte Zuschauer mit viel Beifall und Anfeuerungsrufen auf, wenn die letzte halbe Runde auf der Aschenbahn in Angriff genommen wird. Als Besonderheit erhalten die Frauen im Ziel eine Rose für Ihre erfolgreiche Teilnahme. Nachdem Harald schon viel von dieser Laufveranstaltung erzählt und vorgeschwärmt hatte, Stichwort „gute getränketechnische Verpflegung“ im Zielbereich und „tolle Stimmung“ bis tief in die Nacht, kann ich Ihm hier nur beipflichten. Diese Erfahrung hatte ich bereits im letzen Jahr, damals leider als einziges Laufmonster, gemacht.

So waren wir dieses Jahr ein „stattliches“ Team von Laufmonstern mit Tanja, Mattes, Neumonster Thomas und ich. Für Thomas war es überhaupt die erste Laufveranstaltung, da er erst vor 6 Wochen mit dem regelmäßigen Lauftraining begonnen hatte. Stichwort: Der Bauch muß weg, eine Wette und er wollen das so. So stimmte ich mit Mattes ab, dass wir Ihn tatkräftig unterstützen werden, wir viel Spass beim Lauf haben wollen und die Zeit eine Nebenrolle spielen soll. Dazu gehörte auch ein geplanter Stopp beim Ausflugslokal „Zur Rheinfähre“ (hier ist Thomas der Wirt, also ein wichtiger Mann im Dorf) bei km 5 um ein hopfenreiches, isotonisches Getränk zu uns zu nehmen und gegenseitig aufeinander zu warten. Tanja wünschten wir viel Erfolg bei Ihrem Kampf um die Spitzenplätze bei den Frauen.

Nun zurück zum Laufgeschehen. Um für das beachtliche Teilnehmerfeld von ca. 1.150 Läuferinnen und Läufern gute und gerechte Startbedingungen zu schaffen, wird ein „Parallel-Start“ durchgeführt, d.h. es wird in 2 Startgruppen gleichzeitig gestartet. Die Gruppe I lief zunächst nach Süden, dann nach Norden durch den Vorort Zonser Heide mit den angrenzenden Feldern bis zum Martinushof. Dort kam es zur Vereinigung mit dem Lauffeld II bei Kilometer 3, diese starteten nach Norden durch Felder und Weiden entlang des Ortes Stürzelberg.

Beim Start der Gruppe I gegen 20 Uhr waren wir jedoch leicht irritiert: eine Leuchtkugel am Himmel zeigte eindeutig an, dass es losgehen sollte, aber der Start verzögerte sich dann um einige Momente. Wie sich später herausstellte, kam es hier zu einer Panne. Das Lauffeld II startete ca. 3 Minuten vor unserer ersten Gruppe. Dies mag zu Recht bei den Spitzenläufern im nachhinein zu einigem Ärger geführt haben, die Vielzahl der Freizeitläufer hingegen nahm es gelassen zur Kenntnis. So erklärt es sich auch, dass sich nach der Zusammenführung der beiden Gruppen viele Mitläufer darüber wunderten, dass von rechts jede Menge Läufer mit einem „Affentempo“ vorbeirauschten. Aber nun zurück zur Streckenführung. Nachdem das nun vereinigte Läuferfeld erneut die nordöstlich gelegene Zonser Vorstadt durchquert hatte, erreichte es bei ca. Kilometer 5,5 die Altstadt, die Feste Zons. Bereits der Weg dorthin war durch die Markierung mit Fackeln ein besonderes Erlebnis. Ein Flair von Mittelalter breitete sich auf den nächsten 1,5 km aus. Entlang an der Stadtmauer bogen wir, nach der Außenumrundung der Zollfeste, in die Altstadt ein und ließen uns gerne von den zahlreichen Zuschauern anfeuern. Nachdem wir das Rheintor durchlaufen hatten, ging es wieder scharf links auf den Wallgraben. An dessen Ende sah man das gegenüber laufende Feld, das allerdings noch die Altstadt zu durchlaufen hatte. Auf dem Gehweg entlang der Aldenhovener Str. und Hagelkreuzstraße, eine Gerade von ca. 1,5 km ging es nun ortsauswärts bis zur Einmündung des Rochusweges, einem Feldweg am Baggerloch entlang, Richtung Waldrand der Zonser Heide.

Die zahlreichen Engstellen und Baustellen auf diesem Streckenabschnitt waren von den vielen Helfern der SG Zons gut markiert und abgesichert und mit weiteren Fackeln und Lampen ausgeleuchtet. Am Waldrand rechts bogen wir auf die Nievenheimer Str. und sahen von hier aus schon nach wenigen Metern das hell erleuchtete Heidestadtion, das Ziel der 7 Meilen. Mit viel Begeisterung und Anfeuerungsrufen der zahlreichen Zuschauer erreichten wir das Stadion, dieses Mal leider ohne die Unterstützung der Samba-Musik-Gruppe aus dem Vorjahr. Dennoch werden auf den letzten 300 Meter auf der Aschenbahn die letzten Kräfte der Läufer geweckt und gefordert.

Gut gelaunt erreichten Mattes und ich das Ziel. Wir hatten es uns dann doch nicht nehmen lassen, auf den letzten Kilometern etwas Gas zu geben. Die Zeiten waren zweitrangig, da wir für uns einen gemütlichen Laufabend entschieden haben. Wenige Minuten später nahmen wir den überglücklichen Thomas am Stadioneingang in Empfang, um Ihn auf seinen letzten Metern ins Ziel noch zu begleiten. Sein Wunsch, nicht als letzter ins Ziel zu kommen, hat sich erfüllt: 100 Läufer kamen nach Ihm rein. Bei der anschließenden Stärkung am Getränkestand, dem Einläuten des gemütlichen Teil des Abends, trafen wir eine entspannt lächelnde, regenerierte und bereits frisch geduschte Tanja, die mit 48:35 min insgesamt den 3. Rang belegte und Zweitplatzierte Ihrer Altersklasse wurde. Herzlichen Glückwunsch nochmals, tolle Leistung, monstermäßig!

Auf Grund der Startverzögerung bei der Laufgruppe I (lt. Veranstalter 2 bis 2,5 min) fand allerdings keine Siegerehrung statt. Man versprach den Anwesenden die Lösung, die Preise den Siegern nachträglich zukommen zu lassen. Dies führte verständlicherweise bei den betroffenen Spitzenläufern der Gruppe I zu Enttäuschung und Ärger. Durch diesen Fauxpas wurde dann auch die gesamte Laufveranstaltung in der örtlichen Presse furchtbar verrissen. Für viele Läufer war jedoch die Teilnahme an einem Nachtlauf mit dieser besonderen Atmosphäre ein schönes Erlebnis. Wir kommen nächstes Jahr wieder, hörte man aus vielen Ecken. Circa 130 Helfer kümmerten sich, angefangen vom stressfreien Anmelden, Ausweisen der Streckenführung bis hin zur Verpflegung um die Teilnehmer. Also insgesamt eine gute und vorbildliche Betreuung. In der Turnhalle, mit kleiner Sportmesse, konnte man sich vor und nach dem Lauf noch aufwärmen und fachsimpeln. Bis Tief in die Nacht ging es dann munter weiter, die Zeit verging wie im Fluge, und beinahe wäre ich nicht mehr an meine Sporttasche gekommen. Die Umkleideräume waren schon abgeschlossen. Hoppla, so was aber auch.

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