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Monte Sophia X: Novizin rettet Laufmonster

20110827001.jpgDer diesjährige Monte Sophia-Jubiläumslauf drohte ein laufmonsterloses Ereignis zu werden. Kurzerhand beschloss ich daher, dass das nicht sein darf und erspähte zugleich die seltene Gelegenheit, einmal als „bestes“ Laufmonster zu finishen. So bequemte ich mich zur Vorbereitung ausnahmsweise doch noch zu ein paar Bergtrainingseinheiten in die tropische Nippeser Schweiz (Für unsere Lauffreunde mit BM- oder GL-Kennzeichen: Das ist direkt beim Holunder „um d’r Eck“).

20110827002.jpgAm Wettkampftag selbst sollte sich die Wetterlage schlagartig verbessern: Angenehme 20 Grad und nur ein kurzer Schauer begleiteten die Läufer durch die von RWE-Hand geschaffene künstliche Berglandschaft. Einmal mehr ein höchstes Lob für den TV 1885 Huchem-Stammeln für die geräuschlos gut ablaufende Veranstaltung an diesem Flecken am Ende der Welt. Am Start dieses Jahr nur wenig bekannte Gesichter, eines davon die Monte-Novizin Verena.

20110827003.jpgLaufen ist ja bekanntlich Kopfsache. Und bereits nach rund vier Kilometern und den ersten Hügeln fragte dieser Kopf mal wieder, was das hier eigentlich soll und wo der nächste Ausgang sei. Letztes Jahr habe er mir doch bereits gesagt, er wolle hier nie wieder starten. Doch das Laufmonster wollte sich heute lieber wieder einmal quälen. So unrund lief es weiter. Ich japste die Rodelbahn hoch. Völlig außer Atem, trotzdem weiter und die endlosen Serpentinen hoch zum Gipfelkreuz.

20110827004.jpgUnd wieder der Kopf, der mir sagt, ich sei viel langsamer als letztes Jahr. Ich beruhigte ihn und versprach ein paar Stubbis im Ziel. Also: „kleiner fahren“: Dabei sein ist alles und das achte Mal hier zu finishen, das wäre doch auch nicht so übel. Schon ab km 16 half als Verpflegung nur noch Cola und Tee, leider immer nur für einen Kilometer („Wo verflixt bleibt die nächste Tränke?“). Trotzdem verspürte ich auf einmal so etwas wie die „zweite“ Luft. Endlich war ich im Aufwind. Dann doch wieder ein kleiner Schwächeanfall: Vor Cäsars Augen überholt mich bei km 20 beim Wandern die erste Frau, die nur zwei Jahre (!) jüngere, noch W50erin und spätere Gesamtsiegerin Marion Braun.

Mit wundersam lockeren Schritten ging nun aber die Jagd bergrunter. Wollte ich mich etwa bei ihr dranhängen oder war das wieder nur dieser Kopf? Den einen oder anderen konnte ich jetzt sogar noch einsammeln. Der Kopf meinte mir jedoch schon bei km 22 sagen zu müssen, ich hätte wohl doch das falsche Schuhwerk gewählt. Mit „Sprintern“ macht man doch so etwas nicht. Spaßverderber! Ich musste nun ein wenig die Handbremse anziehen, um nur nicht falsch aufzutreten. Waden und Sehnen traktierten mich nun im Wechsel. Ich machte mir jetzt keinen Kopf mehr: Das Ding bringst Du durch und wenn es das letzte ist, was du in diesem Leben machst. Du lässt keinen mehr vorbei! Der Kopf hatte verstanden und zog sich beleidigt zurück.

20110827005.jpgDie letzen 1,5 Kilometer, das ist hier immer die Hölle: Nochmals knochenharter Asphalt, die Waden steif, du hörst den Sprecher scheinbar nahe tönen, aber das Teerband zieht sich unendlich immer weiter durch diese Wiesenlandschaft. Das Ziel: Ich war geschafft in 2:14:57 h und damit 3. der AK! Hey, meinte auf einmal die beleidigte Leberwurst, das ist ja 33 Sekunden schneller als im Vorjahr. Nur, letztes Jahr reichte das eben für den AK-Sieg.

20110827006.jpgEs gab 305 Finisher. Bei den Männern verteidigte Fahd Mellouk (SG 1899 Düren) seinen Vorjahrestitel in 1:43:35 h (Streckenrekord!). Zweiter wurde Zaki Asad (Sportpark Kohlscheid) in 1:44:37 h vor Jean Francois Charlier (Raidlight) in 1:51:11 h. Bei den Damen siegte Marion Braun (Germania Eicherscheid) in 2:13:44 h vor der Kölnerin Tanja Watzlaw (LT DSHS) in 2:19:28 h und Ingeborg Werth (LG RWE Power) in 2:20:16 h. Unser Lauffreund und RWE-Powerman Thomas Schneider holte einen hervorragenden 6. Platz in 1:59:04 h. Novizin Verena sicherte sich in guten 2:49:42 h den Sieg in der W55, leider für die LG Donatus Erftstadt (Verena, mach das nicht wieder!).

Die Ehrung der Gesamtsieger erfolgte noch auf dem Podest am Neubau des Vereinslokals. Dann setzte von jetzt auf gleich ein heftiger Dauerregen ein und sorgte für neue Umsatzrekorde im Vereinslokal. Im nu waren alle Stubbis ausverkauft. Und schon wieder hatte ich Ärger mit meinem Kopf, hatte ich ihm unterwegs doch mehr als eins versprochen. Als die Siegerehrung der Altersklassen drinnen spät endete, schüttete es draußen immer noch aus allen Rohren. Da stand ich nun bei anbrechender Dunkelheit: bierlos, in einer Hand die gewonnene Flasche Duschgel, in der anderen meine Fahrradtasche und vor mir ein weiter Weg per Bike nach Köln. In höchster Not dann die Rettung: Verena und ihr Van! Liebe Verena, barmherzige Novizin, dafür werde ich Dir zu ewigem Dank verpflichtet sein

www.tv-huchem-stammeln.de

Fotos: Peter Borsdorff (vielen Dank!)

Galerien unter
https://picasaweb.google.com/112807087440803537312/
MonteSophiaMontelinoBerglauf1
und
https://picasaweb.google.com/112807087440803537312/
MonteSophiaMontelinoBerglauf2

Ihr könnt Peter und seine Aktion „Running for Kids“ unterstützen. Mehr unter www.runningforkids.de.vu

7 Kommentare zu „Monte Sophia X: Novizin rettet Laufmonster“

  1. Hallo Guido,

    Da kann ich mich nur anschließen – ein toller Bericht – und schon war ich doch wieder live dabei :) Hier werden doch immer Laufmonster starten, gibt schließlich genug, die den Monte noch nicht kennen !
    Du scheinst also bestens vorbereitet für Kiel. Das wird dort auch eine reine Kopfsache – aber dieses mal will der Kopf !

    Verena, auch Dir einen herzlichen Glückwunsch zur Erstbesteigung !

    LG Manuel

  2. Hallo Guido,
    super das du unsere Fahne (doppeldeutig – NEIN) hoch hältst.
    Der Montelino war 2004 mein allererster Volkslauf. Ich würde gerne mal den Großen mitmachen, nur irgendwie kommt bei mir immer was dazwischen. Diesmal habe ich mir 28 km einfach von der Distanz nicht ganz zugetraut.
    Ob es 2012 was wird… mal sehen…
    Bis demnächst
    Daniel

  3. Hallo Guido,

    gar nicht einmal so verkehrt: ein Holländer auf Trainingstour im Nippeser Hochgebirge. Demnächst machen wir mal Regenerationseinheiten im Nippeser Tälchen. Gute Erholung und bis Freitag im hohen Norden

    Cengiz

  4. Toll, toll, toll!
    Spannend zu lesen, wenn Holländer auf Bergtour sind. Herzlichen Glückwunsch auch zu den guten Ergebnissen. Und endlich wieder ein Duschgel. Das reicht dann wieder für ein Jahr:)
    Mal sehen, was in Kiel zu holen ist.
    Bis denne
    Harald

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