Im schmucken Stadion von Zittau in der Oberlausitz, direkt an den Landesgrenzen zu Polen und Tschechien, trafen sich nach 2015 erneut die besten Senioren-Leichtathleten aus ganz Deutschland. Vom TV Refrath running team waren in diesem Jahr nur zwei Aktive gemeldet, Karin Meuser und Frank Weber in der 50er Klasse. Auch TVR-Coach Jochen Baumhof war als Moderator beim Horremer Abendlauf gebucht und diesmal nicht dabei. Doch die erfahrenen Läufer waren bestens vorbereitet und alle taktischen Varianten anhand der Meldelisten besprochen.
Nach der besten Saison als Seniorenläufer war Frank Weber ein heißer Medaillenkandidat hinter dem Topfavoriten Maximilian Freund von der TV Waldstraße Wiesbaden. Nach einer Bummelrunde in sehr langsamen 68,5 s ging das Feld geschlossen in die zweite Runde des 800 Meter Laufes der M50. Der Refrather hing wie eine Klette an Freund und trieb ihn bis zur Ziellinie vor sich her. Trotz einer unglaublichen 60er Schlussrunde konnte er ihn nicht überholen. Mit nur 4/10tel Sekunden Rückstand lief Frank Weber in 2:08,49 zu 2:08,08 min. als Deutscher Vizemeister ins Ziel. Andreas Müller von der TV Erkelenz, den er bei den Westdeutschen Meisterschaften zwei Mal besiegt hatte, war als Dritter in 2:09:85 min. knapp dahinter.
Einen Tag später standen die 1.500 Meter auf dem Programm. „Nicht gerade meine Lieblingsstrecke“ zeigte der 51jährige beim Abschlusstraining in der Belkaw-Arena in Bergisch Gladbach noch Respekt vor der Distanz. Doch seine deutlich besseren Ausdauerwerten sollten sich bezahlt machen. Wie beim 800 Meter Lauf zog Weber wiederum den Joker, seine einmalige Spurtstärke. Mit hervorragenden 4:22,94 min. steigerte er seine Seniorenbestmarke um fünf Sekunden und fing Reiner Zender (4:22,42) aus dem saarländischen Rehlingen noch fast ab.
Deutscher Meister wurde wiederum Max Freund aus Wiesbaden mit 4:20,36 min. „Das war das härteste Rennen ever“ schrieb der Refrather gleich nach dem er die Bronzemedaillen nach der Siegerzeremonie erhalten hatte. Nach dem DM Hallentitel in Erfurt Anfang März hat der Mittelstreckler in diesem Jahr bereits einen kompletten Medaillensatz errungen.
Karin Meuser überrascht sich selbst und den Coach
Ihr Start stand bis kurz vor Meldeschluss auf der Kippe. Denn nach einer sehr erfolgreichen Wintersaison mit zwei DM Medaillen im Crosslauf laborierte die Bergisch Gladbacherin an einer Fußverletzung. Radfahren und gut dosierte Tempoläufe sollten sie in Form halten. Dass Karin Meuser im 1.500 Meter Wettkampf der W50 nur in die Nähe des Treppchens laufen könnte, war eigentlich unrealistisch.
Doch mutig lief die Refratherin im Verfolgerfeld mit und riskierte wie so oft einen Einbruch. Doch der kam nicht. Im Gegenteil: wie im Rausch zog sie an der Konkurrenz vorbei und lief mit 5:27,74 min. eine neue persönliche Bestzeit. In ihren Emotionen nach dem Rennen konnte sich es kaum fassen: „Das ist der Wahnsinn, ich bin echt glücklich mit dem vierten Platz“. Es siegten Christiane Schietert aus Oldenburg (5:18,32) vor Gabi Balltruschkat (Bad Soden/5:20,40) und Gabriele Kelling (5:23,11) von der LAV Halensia.
Jochen Baumhof, TVR-Lauftrainer, war denn auch voll zufrieden mit Zeiten und Platzierungen seiner kleinen aber feinen DM-Delegation.