Es gibt Läufer, die stellen sich ganz besonderen Herausforderungen. Es sind extreme Abenteuer, die in die Kategorie „nicht vorstellbar“ eingeordnet werden, jedenfalls für den normalen Freizeitläufer. Doch nach dem TVRler und 100 km Spezialist Moritz Kufferath vor wenigen Tagen ein grandiosen 100 km Rennen in der Schweiz bestritten hat, startete Manuel Skopnik, ebenfalls vom TV Refrath running team, beim Salomon Zugspitz Ultra-Trail. Der Bergisch Gladbacher stand auf der längsten Distanz über 101,6 km mit unfassbaren 5.412 Höhenmetern mit über 500 „Bekloppten“ (O-Ton Manuel Skopnik) am Start. Auf die Utraläufer wartete eine körperliche und mentale Herausforderung mit den schönsten Trailrunning-Abschnitten des gesamten Alpenraumes. Unter anderem wird die Zugspitze, mit 2.962 Metern Höhe Deutschlands höchster Berg, umrundet, zugleich aber auch das gesamte Wettersteingebirge umlaufen. Auf spektakulären Streckenabschnitten zu Füßen der Waxensteine, der Zugspitze, am Gatterl, dem Scharnitzjoch, am Ferchensee oder an den Osterfeldern unterhalb der Alpspitze, nimmt die Strecke alle Schönheiten, aber auch alle „natürlichen Hindernisse“ mit, die das faszinierende Wettersteingebirge zu bieten hat.
Das Wetter war für die weit über 1.000 Teilnehmer soweit okay, größtenteils trocken und Temperaturen zwischen 10 Grad morgens, max. 16 Grad und gut 5-6°C auf > 2000 m Höhe. Das Profil war krass: eine große Runde um das Wettersteingebirge, über die Stationen Grainau, Ehrwald, Leutasch, Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen und wieder Grainau. Es lief für Skopnik bis Kilometer 50 prima. Da hatte er bereits etwa 3500 Höhenmeter geschafft in knapp über 8 Stunden. Doch jenseits der 60 km-Marke bekam er Magenprobleme und wusste nicht, was er essen sollte. So fehlte der wichtige und notwendige Energienachschub, sein Akku ging in den roten Bereich, steile Anstiege waren eine Qual und der TVRler fragte sich, wie er noch über die Alpspitze kommen sollte. Nach einer längeren Pause auf einer Bank kam dann der entscheidende Moment.
Ein Mitstreiter der ihn überholte antwortete ihm, nachdem er sein Leid und die Gedanken an einen Ausstieg geklagt hatte: „Du ziehst das durch! Denke immer, Schmerz ist nur temporär, der Stolz bleibt für immer!“ Das hat seine mentale Einstellung schlagartig geändert. Er biss sich Stück für Stück, Meter für Meter weiter. An der nächsten Verpflegungsstelle mit viel Pause: eine heiße Brühe und Obst – die Energie kam zurück und die letzten 20 km liefen wieder richtig gut. Um 21:30 Uhr kam mit der Dunkelheit auch der Regen und auch oben auf der Alpspitze war es schon echt frisch und zappenduster. Aber da wusste Manuel Skopnik, dass er es schaffen wird. Die letzten zwei Stunden, man glaubt es kaum, hat Manuel genossen. Mit einem Schlussspurt (die letzten 2 km unten im Flachen in knapp 8 min.) hat er es dann noch am selben Tag ins Ziel geschafft. Um 23:57 Uhr war Manuel Skopnik im Ziel – überglücklich nach 16:40 Stunden als 74. gesamt und als 25. Master. Mit einem Laufkollegen wurde anschließend noch mit einem Bier auf den Erfolg angestoßen, bevor er erschöpft ins Bett fiel. Nun darf sich der „Iron-Ultra-Man“ die nächsten Tage ein wenig ausruhen.
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Pressemitteilung von Jochen Baumhof