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42. Hermannslauf: Lauf zurück nach Bielefeld

2013-03-12-0999.jpgTreffpunkt morgens um 6.00 Uhr im Kölner Norden und dann auf die Autobahn. Trotz der frühen Stunde saßen wir voller Vorfreude und gut gelaunt im Auto. Zwei Stunden später bei der Einfahrt ins verschlafene Bielefeld dachte ich, dass man hier nicht überm Zaun hängen möchte. In der Innenstadt wechselte schlagartig das Bild, tausende von Läufern strömten aus allen Richtungen zur Startnummernausgabe und den Bussen. Wir holten schnell unsere Startunterlagen und stiegen dann in einen der vielen Busse. Schon hier fällt auf, dass der Lauf perfekt organisiert ist. Im Bus konnte „in Ruhe gefrühstückt werden“, denn die Fahrt zum Hermannsdenkmal dauerte eine Stunde. Als ich nach der Hälfte der Fahrt in der Ferne das Denkmal auf einem der Hügel sah, wurde mir kurz klar, auf was ich mich eingelassen hatte.

2013-04-28_0281.jpgAuf der Fahrt durch Bielefeld verriet uns der Blick auf ein Thermometer, dass derjenige, der 11 Grad angekündigt hatte, wohl versehentlich eine 1 zu viel aufgeschrieben hatte. Von da an stellte sich noch mehr als einmal die Kleiderfrage (zu warm – zu kalt). Am Hermannsdenkmal stiegen wir dann mit kondensierendem Atem aus dem Bus. Bis zum Start war noch genug Zeit – auch für den touristischen Teil. Außerdem habe ich mich gefühlte 5mal umgezogen, während Christiane schmunzelnd auf einer Bank entspannte. Kurz vor dem Start kam dann die Sonne durch (5° C) und die richtige Kleidung war gefunden.

2013-04-28_0280.jpgAls Neuling stand ich im hintersten Block – machte aber nichts. Christiane startete als Profi aus der ersten Gruppe. Insgesamt waren knapp 7.000 Teilnehmende am Start – im Ziel 5.631. Pünktlich um 11.00 Uhr ging es los. Die ersten 5 km ging es zum Teil sehr steil bergab, da galt es die richtige Pace zwischen „laufenlassen und nicht übertreiben“ zu finden. Im Anschluss führte der Weg anfangs langsam wieder bergauf. Für diejenigen, die den Kirchgang verpasst hatten, spielte am Straßenrand der Posaunenchor des CVJM. Bei km 8 war der erste Hügel geschafft, überhaupt kein Problem. Die Letzten aus Startgruppe B waren auch schon überholt. Anschließend zeigte sich die Strecke so, wie ich sie aus vielen Beschreibungen kannte: ein Höhenweg mit fantastischen Ausblicken und nur leicht welligem Profil. Ein wunderbarer Teil der Strecke, ich fühlte mich ganz beschwingt. Bei Km 15 kam dann der nächste steilere Anstieg, der schon etwas schwerer fiel, aber noch keine Probleme machte.

Zwischendurch gab es etwa alle 5km Verpflegungsstationen mit Getränken und Obst. Außerdem standen zahlreiche Privatleute an der Strecke, die Getränke, Obst oder Schokolade anboten. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass die gesamte Region an dem Lauf teilnimmt, entweder als Aktiver oder als Zuschauer an einem der vielen Hotspots. Die Stimmung an diesen Punkten war großartig, vergleichbar mit der auf den Ringen beim Köln Marathon – von westfälischer Freude nach Innen war hier nichts zu spüren. Genial war die Schleife durch Örlinghausen (km 18); hier stand jeder Einwohner an der Straße und hatte auch noch alle Verwandten eingeladen. Einzigartig!

Bis km 21 verlief der Weg dann mehr oder weniger im Tal vorbei an kleinen Höfen und Feldern. Aber leider kam hier auch plötzlich der Hammer und meine Beine wurden schlagartig schwer. Also musste ich zwangsläufig das Tempo etwas reduzieren. Die nächsten ziemlich steilen Steigungen musste ich dann auch streckenweise wandern. Bei km 23 kamen die berüchtigten Treppen. Der Stau war ziemlich groß und ich brauchte etwa 3 min für diese rund 100 m. Ob der Stau so groß war, weil ich so weit hinten im Feld gestartet war, oder weil oben an der Treppe ein Schwerverletzter lag, weiß ich nicht. Bei Christiane staute es sich noch nicht so.

2013-04-28_0290.jpgAb km 25 wurde es für mich aber noch schlimmer, die ersten Krämpfe setzten ein. Jetzt noch aufgeben, kam aber nicht wirklich in Frage. Ab hier wurde jede km-Anzeige sehnsüchtig erwartet. Außerdem hatte ich in Erinnerung, dass es die letzten 5 km tendenziell bergab gehen sollte. Leider hatte ich mich getäuscht, es folgten noch zwei heftige Anstiege und erst ab km 28 kam keine Steigung mehr. Ab km 27 rollten die Krämpfe in immer kürzeren Abständen über meine Waden. Nun musste ich mich ganz auf das Laufen konzentrieren, um nicht zu stürzen. Deshalb habe ich nur verschwommene Erinnerungen an diesen Streckenabschnitt. Der letzte km zog sich dann schier endlos, war aber wohl falsch ausgeschildert, denn Christiane und ich brauchten beide über 9 Minuten.

2013-04-28_0291.jpgDer Lauf über die lange Zielgerade mit hunderten von begeisterten Zuschauern war dann Belohnung für alle Mühen. Jeder Finisher wurde auf seinem Weg zur Sparrenburg lautstark bejubelt. Etwa hundert Meter vor dem Ziel konnte ich auf der riesigen Anzeige erkennen, dass sogar noch eine Zeit unter 3 Stunden möglich war; das motivierte mich und mobilisierte die allerletzten Kräfte zu einem „Endspurt“. Es reichte für 2:59:48 h. Im Ziel wartete Christiane (2:53:20 h) auf mich. Wir tauschten unsere Glückwünsche aus und freuten uns über unser gemeinsames Lauferlebnis. Bei strahlendem Sonnenschein ließen wir den Tag auf der Wiese vor der Sparrenburg gemeinsam mit vielen anderen Läufern ausklingen.

Auf dem Weg zum Parkplatz trafen wir dann Torsten Trems mit seinen superschnellen Laufkollegen vom Central-Team. Sie hatten in der Teamwertung Platz 2 erreicht. Torsten hatte sich dabei in 1:58:54 h über die Strecke gebeamt und Platz 3 in der AK 35 erreicht.

Laufempfehlung: Der Hermannslauf ist unbedingt zu empfehlen. Seine Pluspunkte: landschaftlich wunderschöne und sehr kurzweilige Strecke, perfekte Organisation, außergewöhnlich gute Stimmung an der Strecke, faire Atmosphäre unter den Teilnehmenden. Minuspunkte: aufwendige Anreise und für ambitionierte Erstläufer der Start aus der letzten Gruppe

Veranstalter, Ergebnisse, Streckenprofil

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  1. Hallo Sabine,

    sehr schöner Bericht und nochmals herzlichen Glückwunsch zur „Hermannsschlacht“. Gleiches gilt natürlich für Christiane. Da seid ihr für den „Hügel“ in Frechen ja richtig trainiert. Von Torsten auch mal wieder eine super Leistung. Weiter so! Gute Erholung!
    Harald

  2. Hallo Sabine,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung. Der Lauf ist wahrscheinlich mit dem Drachenlauf zu vergleichen, den ich 2011 gelaufen bin. Dann kann ich die Anstrengungen gut nachvollziehen.
    Toller Bericht!
    Jetzt bist Du bestimmt auch fit für einen Marathon!!!!!!

    Viele Grüße! Bis bald!
    Gabi

  3. Sabine, das ist wieder einmal ein toller Bericht. Du bist auf dem besten Weg zum „Schreibmonster“ des Jahres. Herzlichen Glückwunsch Euch beiden zur gewonnenen Schlacht im Teutoburger Wald. Echte Germaninnen halt.

    LG Guido

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