1. Platz im Stadtwald: Hurra, der Lenz ist da!

Überraschungssieg über 6,7 km für Jürgen Cremer, Mitglied im Organisationsteam des PSD Bank Köln Lauf Cups. Hier sein Bericht: Dass der Frühling frische Kräfte mobilisiert und Glücksgefühle auslöst, ist hinlänglich bekannt. Aber nicht jedem kommen diese Attribute des Wohlbefindens gleichermaßen zu Gute. Der eine empfindet sie früher, der andere später. So auch bei mir. Ohne jeglichen Ansporn, etwas Tolles erreichen zu wollen, nahm ich am letzten Sonntag am 2. Kölner Frühlingslauf teil. Bei strahlend schönem Wetter machte ich mich bereits am frühen Morgen auf den Weg in den Stadtwald. Dort, rund um den Tierpark, hatte die Deutsche Sporthochschule Köln zum Volkslauf eingeladen. Fast 1.100 Läuferinnen und Läufer finishten an diesem Tag.

Aber bevor es dazu kam, musste erst alles aufgebaut werden. Weil das Tennisheim nicht zur Verfügung stand, fanden die Startnummernausgabe und die Nachmeldung auf der Kitschburger Str., direkt hinter der Barriere zur Friedrich-Schmidt-Str., statt. Bei dem schönen Wetter war das auch kein Problem und ebenso war es auch der Service der freundlichen Helferinnen und Helfer nicht. Das Warten auf mein Team, der Mannschaft vom FC Deutsche Post Niederlassung Köln-West, dessen Teamleiter ich bin, konnte ich durch viele Gespräche kurzweilig gestalten. Schon bald kamen die ersten Teammitglieder. Gemeinsam erlebten wir den Startschuss des Top-Laufs.

Eigentlich wäre ich mit dabei gewesen, aber weil ich mit dem Team starten wollte und nicht wusste, ob ich oder Nicole mit der sehbehinderten Rose laufen sollte, entschied ich mich dazu, für den Funrun umzumelden. Der Toprun ging bereits in die dritte, bei vielen anderen in die zweite Runde, als dem Startbogen im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausging. Damit dieses unvorhergesehene Ereignis nicht den weiteren Ablauf behinderte, fasste ich den Entschluss, schnell und beherzt etwas zu unternehmen. Ein kurzer Sprint und schon konnte ich mit einem weiteren Helfer die eingefallene Hülle so weit anheben, dass die Teilnehmer zumindest darunter herlaufen konnten. Sobald alle den Bogen passiert hatten, wurde die leere Hülle dann wieder aufgeblasen. Dem angeschlossenen Aggregat war schlicht und einfach der Sprit ausgegangen… Pünktlich um 11:30 Uhr konnte dann der Funrun unter dem wieder intakten Bogen gestartet werden.

Da nun doch Nicole mit Rose zusammen lief, fand ich mich schon nach wenigen Metern ganz vorne im Läuferfeld wieder. Etwa an sechster Stelle passierte ich die ersten Kilometer und schon bald ließ ich zwei weitere Mitstreiter hinter mir. Huch, ich war Vierter und der Drittplatzierte kam auch immer näher. Schon bald hatte ich auch ihn erreicht und überholte. Dritter, konnte das sein. Dass es später noch mehr werden würde, ahnte ich zu dieser Zeit noch nicht. So lief ich mit weitem Abstand vor dem Feld mein eigenes Rennen. Das schöne Wetter und die vielen Zuschauer an der Strecke taten ihr übriges, das Tempo hochzuhalten.

Kurz vor der dritten Runde, an der Brücke über das kleine Gewässer im Stadtwald, fühlte ich im linken Oberschenkel einen kurzen Stich. Da ich nicht wusste, was das sein könnte und ich nicht meinen Start beim Halbmarathon in Bonn aufs Spiel setzen wollte, lief ich bereits nach zwei Runden bzw. 6,7km ins Ziel. Welche Platzierung ich da erreicht hatte, wusste ich natürlich noch nicht. Nachdem alle meine Teammitglieder nach erfolgreich absolvierten 10 km ins Ziel kamen, belohnten wir uns noch für unsere errungenen Leistungen in einem nahegelegenen Cafe mit Kaffee und Kuchen. Zufrieden zu Hause angekommen konnte ich erst gegen Abend das Ergebnis sehen. Zweiter, eine tolle Platzierung. Mit meiner alten Altersklasse (M 45) war ich einmal bei einem kleinen Lauf vor den Toren Kölns Zweiter geworden. Jetzt, mit 50 schon wieder.

Eine bestechende Frühform. Dass es sogar noch mehr werden sollte, ahnte ich noch nicht. Später kontrollierte ich die Ergebnislisten nochmals und hoppla – da stehe ich auf der EINS. Juchhu! Da muss ich erst einmal dieses Alter erreichen, um wieder ein Top-Ergebnis zu erzielen. Ich bin so etwas von happy und werde diese Stunden sicherlich nie vergessen. Die Urkunde bekommt bei mir an der Wand einen besonders ehrenvollen Platz!

Fotos: Kai Engelhardt