Bonner Benefizlauf: unterhaltsam im Kreis herum

Am letzten Sonntag nahm ich gemeinsam mit 428 weiteren Läufern wieder einmal am 8. Bonner Benefizlauf teil. Er wird von Frank Tolksdorf und seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern organisiert und ist der größte private Spendenlauf der ehemaligen Bundeshauptstadt. Entstanden ist der Bonner Benefizlauf aufgrund einer spontanen Charity-Idee nach der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004.

Leider waren diesmal trotz zahlreicher Nachmeldungen weniger Teilnehmer als in den beiden vorangegangenen Jahren am Start. Vielleicht lag es daran, dass es zu viele konkurrierende Veranstaltungen im Umkreis gab. Es war noch recht frisch am Morgen, aber die Sonne schien, und so beschloss ich mutig, im kurzärmeligen Funktions-T-Shirt des Veranstalters zu laufen (das ich übrigens gewonnen hatte). Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gab um 10:30 Uhr den Startschuss zum 1 km-Rundkurs durch die Bonner Innenstadt vom Marktplatz zum Münsterplatz, über den Bottlerplatz zum Friedensplatz und wieder zum Marktplatz zurück.

Zu Beginn liefen noch viele Kinder und ungeübte Läufer mit, und man sah die abenteuerlichsten Laufbekleidungen. Nach einigen Runden dünnte das Feld naturgemäß aus, dafür füllte sich die Innenstadt mehr und mehr. Menschen kamen aus der Kirche, Obdachlose standen am Rand, Jugendliche kreuzten etwas provozierend die Laufstrecke, die teilweise mit Flatterband abgesperrt war, zahlreiche Touristen fotografierten, die Straßencafes füllten sich bei dem herrlichen Wetter, es roch nach frischem Kaffee und Brötchen, später nach Mittagsmahlzeiten, und immer wieder grüßte man bekannte Läufer, die überholten oder überholt wurden – kurz: es wurde nie langweilig.

Auf jeder Runde kam man am Verpflegungsstand vorbei, wo zunächst Wasser und Mineraldrinks, später auf meine Bitte hin auch Coca Cola angeboten wurde. Dazu gab es Bananenstückchen und äußerst schmackhafte Viertel-Berliner.

Dank der personalisierten Startnummer war die unermüdlich anfeuernde lockere Moderation durch Guido Westphal in besonders persönlicher Weise möglich. Zitat: Hier kommt wieder meine Verena! Nun ja. Im Ziel erhielt jeder Teilnehmer ein Los für die Tombola, bei der es zahlreiche Sachpreise der Sponsoren zu gewinnen gab. Auf jeder Runde schallte uns schon von weitem Musik entgegen, um uns Beine zu machen. Auch auf der Strecke unterhielten uns über Stunden an zwei weiteren Stellen Straßenmusikanten. Ein unbeteiligter freiwilliger Helfer hatte sich an einer unübersichtlichen Straßenecke postiert und warnte Spaziergänger unermüdlich: Achtung! Läufer!.

Ich wollte die Veranstaltung neben dem guten Zweck auch dazu nutzen, um die laut meinem Trainingsplan für diesen Tag vorgesehenen 33 km zu absolvieren. Die Deutsche Telekom hatte sich bereit erklärt, 1.500 Euro zu spenden, wenn es den Teilnehmern gelingt, wenigstens 5.000 km zu erlaufen. Es wurde knapp, und so wurden schließlich alle Helfer aufgefordert, wenigstens 1 km zu laufen. Sie kamen der Bitte zahlreich und in Straßenschuhen nach, sogar eine Oma lief mit ihrem Enkel. Da legte ich auch noch etwas drauf und lief nach insgesamt 35 km ins Ziel, wo es Pizza, belegte Brötchen, Äpfel, Bananen sowie Coca-Cola, Wasser, Apfelschorle, Kaffee, Kakao und Tee gab. Dankbar machte ich von der angebotenen Massage Gebrauch.

Die 5.000 km-Grenze wurde überschritten: Insgesamt liefen alle Teilnehmer 5.279 Kilometer. Die LG Donatus Erftstadt spendete zusätzlich 150,00 Euro. Gemeinsam mit unseren Startgeldern und weiteren kleinen Einzelspenden ergab sich eine Spendensumme in Höhe von 5.865,00 Euro, die der Bunte Kreis Bonn-Ahr-Rhein-Sieg e.V. erhält. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation von chronisch- und schwerstkranken sowie früh- und risikogeborenen Kindern und deren Familien in der Region zu verbessern.Der Veranstalter Frank Tolksdorf kündigt an, dass der Bonner Benefizlauf auch im nächsten Jahr in etwas veränderter Form wieder stattfinden wird.

www.bonner-benefizlauf.de

Fotos: Justus Scharnagel/Kai Engelhardt