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Gluthitze in Brauweiler

dscm0711-0900.jpgSamstag, 10. Juli, 11.32 Uhr, Guidelplatz in Brauweiler, 36° im Schatten. Laufen kann man das, was bei diesen Temperaturen noch möglich ist, nicht mehr unbedingt nennen. Vielleicht kurz und bündig ein „Schleppen zur Startunterlagenabholung“. Doch heiße Überraschung: Der bekannte Platz mitten im Ort, der gemeinhin bisher immer als Parkplatz und einmal im Jahr als Zieleinlaufbereich des Abteilaufes diente sowie nebenbei Raum für die große Bühne samt Zuschauern bei der Siegerehrung bot, ist weiträumig abgesperrt. Auch die Bäckerei Voosen als Hauptsponsor, deren Ladenlokal bereits seit Anfang des Monats leerstand, da das Gebäude mit den Geschäftsräumen komplett abgerissen wird, um einem Neubau Platz zu machen, hatte sich bereits von ihren Kunden ins Gewerbegebiet verabschiedet. Wer Ausschreibungen lesen kann… Also hiess es, noch einen Schlenker in den Trainingsparcours einzubauen, während die Sonne unbarmherzig brannte. Zurück zu Hause war ich mir wie bereits die Tage zuvor immer noch nicht sicher, ob ein Start am nächsten Tag überhaupt sinnvoll erschien.

dscm0711-0901.jpgSonntag, 11. Juli, 12.10 Uhr, Ehrenfriedstr. in Brauweiler, 31° Grad im Schatten. Das nächtliche Gewitter nach dem Spiel um Platz drei bei der WM hatte also doch für ein „wenig“ Abkühlung gesorgt, so dass trotz der sengenden Sonne das übliche geschäftige Treiben rund um die Abtei herrschte. Viele Zuschauer wählten verständlicherweise schattige Standplätze rund um das mächtige Gebäude. Joe hatte schnell einen Parkplatz gefunden, Thorsten wollte einmal mehr das Geschehen festhalten, Daniel ein moderates Tempo anschlagen. Johannes und Boris waren auch wie im Vorjahr da. Nachdem ich mir ein paar Becher Wasser gegriffen hatte, um Trikot und Haare ordentlich anzufeuchten, fühlte ich mich doch relativ sicher, das Rennen in netter Gesellschaft gut durchstehen zu können. Der Feuerwehr-Spritzenwagen war ebenfalls bereits in Position – es konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.

dscm0711-0902.jpgKurz vor dem Start, den Heike Henkel als Schirmherrin äußerst souverän durchführte, hatte ich noch das Vergnügen, den bundesweit bekannten Moderator Artur Schmidt endlich persönlich kennenlernen zu dürfen. Und sieh´ mal einer an, er war bestens vorbereitet, kannte alle meine Platzierungen und Zeiten aus den Vorjahren wie aus dem „effeff“, die er dann nach der ersten Runde, die ich mit der späteren Siegerin Ronja Jäger noch gemeinsam absolvieren durfte, den Zuschauern lautstark präsentierte. Gänsehaut pur, danke Dir, Artur. Ich orientierte mich im weiteren Verlauf des ersten wirklichen Hitze-Rennens am „blanken“ Oberkörper von Harald Petschellies, der vor Wochenfrist noch eine 37:45 min. in Erftstadt hinlegen konnte. Es lief, die Hitze nahmen wir auch dank der gut postierten Verpflegungsstände mit Wasser und Schwämmen sowie den unzähligen privaten Duschen und aufgedrehten Gartenschläuchen noch nicht so richtig wahr. Ein Dank hier natürlich an die Brauweiler für die tolle Unterstützung.

dscm0711-0908a.jpgAb Mitte der dritten Runde wurde es dann aber doch ziemlich stickig, zudem standen immer mehr Überrundungen an. Die Leistungskurve zeigte ungewollt nach unten, die Tempohärte litt von Meter zu Meter mehr, obwohl ich Harald einholen konnte. Dieses Gefühl, zu stehen, obwohl man immer noch recht vernünftig unterwegs war, stellte sich auf jedem weiteren zu absolvierenden Meter ein. Noch einmal mit Zug durch den Zielbereich, den Artur mit seiner Moderation aufpeitschte und auf ging es in die finale Schleife. Ein letztes Mal alle Wasserbecher und alles weitere kühlende Nass von oben mitnehmen, trinken oder übergießen, egal, Kühlung tat nach wie vor Not. km 9: Zeit 36 min. glatt. Oh Mann, das sollte heute tatsächlich schwierig werden, überhaupt unter 40 Minuten zu bleiben.

dscm0711-0905a.jpgDie Uhr blieb bei 40:52 min. und damit aufgrund der schlechten Performance auf den letzten Kilometern der schlechtesten Zeit über 10 km seit langem stehen. Trotzdem hatte ich irgendwie das Gefühl, dass an diesem Tag nicht mehr drin war. Belohnt wurde ich allerdings mit einem unglaublichen 8. Platz gesamt sowie dem 1. in der AK. Grund zur Freude bei der anschließenden Siegerehrung sozusagen „in the middle of the road“ hatten aber auch die Lauffreunde Dorle Schmidt-Küster (1. W50/53:06 min.), Verena Hajek (1. W55/57:05 min.), Johannes Orthen (3. gesamt und 1. M45 in 38:02 min.), Harald Petschellies (2. M35/40:50 min.), Boris Salewska (3. M35/41:07 min.), Joe Körbs (3. M40/42:19 min.), natürlich Günter Petrovic (1. M60/47:18 min.) und last but not least Herbert E. Müller (1. M80/1:07:18 h). Überall zufriedene Gesichter, mehr geht an einem solchen Tag nicht. Es hat sich wieder einmal gelohnt, in Brauweiler zu starten, auch wenn man bei diesen Bedingungen am heissesten Juli-Wochenende seit langem mehr als sonst auf seinen Körper hören musste.

08-09-29.jpgSo, wie es 18 Männer und 5 Frauen aus dem ursprünglich 234 Teilnehmer umfassenden Starterfeld taten, die die 10 km einfach 10 km sein ließen und das Rennen vorzeitig beendeten. Noch unbekannt ist die Zahl der nichtangetretenen Sportler. Sie dürfte jedoch um einiges höher liegen als bei „normalen“ Läufen. Überschattet wurde die Siegerehrung dann durch einen plötzlichen Schwächeanfall von Moderator Artur Schmidt, der sich kurzfristig behandeln lassen musste und die Veranstaltung nicht mehr bis zum Ende begleiten konnte. Ausgerechnet er, der allen Läufern während der Rennen ausdrücklich eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme empfohlen hatte, übernahm sich am heutigen Tag in der prallen Sonne ein wenig und wurde leider ein prominentes Opfer der unglaublichen Hitze, dem es aber lt. Mailkontakt schon wieder gut wie gewohnt geht. Natürlich alles Gute weiterhin, Artur und bis zum nächsten Rennen (vielleicht auf der Deutzer Brücke bei km 41)!

www.abteilauf.de

Ergebnisse: http://results.frielingsdorf-datenservice.de/2010/brauweiler/

Fotos (wie immer Spitze!): Thorsten Fink (plus drei von Sonja Salewska am Ende der Slideshow)
Porträt Artur Schmidt: Kai Engelhardt

Laufmonster-Slideshow unter www.pixum.de/slide/5009531 und in der Bildergalerie

Eure Bewertung unter www.laufkritiken.de: http://www.laufkritiken.de/component/content/article/53-postleitzahlengebiet-5/162-brauweiler-abteilauf

3 Kommentare zu „Gluthitze in Brauweiler“

  1. Lieber Kai,
    vielen Dank für den ausführlichen und treffenden Bericht! Auch ich habe – ähnlich wie du – nahezu jede Getränkestelle doppelt ausgenutzt: 1 Becher auf den Kopf gegossen, 1 Becher getrunken. Zusätzlich ergriff ich jede weitere Gelegenheit, mit Wasser bespritzt zu werden. Dabei hatte ich den Eindruck, dass dies manchem – männlichen – Gartenschlauch-Besitzer eine diebische Freude bereitete… So kamen die wenigen Zuschauer unterwegs auch auf ihre Kosten.

    Vorangemeldet waren übrigens auf der 10-km-Strecke 385 Teilnehmer (es gab sicher kaum Nachmeldungen); an den Start gingen dann 195 Männer und 39 Frauen (nur 60,77% der gemeldeten Teilnehmer), das Ziel erreichten nach 4 heißen Runden mit vielen Kurven und Steigungen dann noch 177 Männer und 34 Frauen.
    Mit den erreichten Zeiten blieben die meisten unter ihren Möglichkeiten, aber ich glaube, wir können alle stolz auf diesen erfolgreich bestandenen Härtetest sein.

    Wir sehen uns wieder beim 10-Meilen-Lauf!

    Mit sportlichen Grüßen
    Verena

  2. es war echt brutal heiß. normaler Weise mag ich aber Hitzschlachten. nur kam ich gerade aus Kairo zurück und hatte mir quasi einen blinden Passagier mitgebracht, der mich schon seit Freitag stark entwässert hatte…und zwar im sitzen: lecker :-)
    super…
    aber die Zuschauer und Anwohner waren echt Klasse. hatte noch nie einen lockeren Trainingslauf mit soviel support.

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