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HM Douro Vinhateiro in Portugal: Kaminholz stoppt Laufmonster!

dscm1066.jpgEs sollte eine schöne Auslandsmission des LEK (Laufmonster-Einsatz-Kommando) werden. Jose hatte uns beiden die Tour generalstabsmäßig organisiert. Nur seinen Führerschein hatte er vergessen! Da musste ich doch tatsächlich nochmals fahrertechnisch „reaktiviert“ werden. Soweit ging es noch gut. Aber der Reihe nach:

dscm1065.jpgZiel: Das Anbaugebiet des Portweins im malerischen Tal des Douro. Die Winzer der Region veranstalten in Peso da Regua jährlich ein mehrtägiges Weinfest, die „Douro Vinhateiro“. Im Rahmenprogramm findet ein „Meia maratona“ statt, dieses Jahr bereits zum fünften Mal. Die Teilnehmer werden vom Zielort mit einer Shufflelok zum Startort 21 km entfernt befördert. Der Streckenverlauf führt sodann stets nah am Flussufer entlang durch das malerische Douro-Tal, weitestgehend ohne größere Steigungen. Start: Pfingstsonntag, 11 Uhr morgens. Das Douro-Tal erinnert dabei – mag man glauben oder nicht – vielfach an die Landschaft des schönen Moseltals.

dscm1067.jpgJose und ich wählten zur „persönlichen“ Einstimmung und Optimierung unseres Viertagestrips als Basislager das weitaus lebhaftere Porto, rund 100 km vom Wettkampfort entfernt. Donnerstags angereist, freitags planmäßig Abschlusstraining an den sonnigen Promenaden der Stadt. Abends Vinho verde zur Stimulanz. Beste Bedingungen also für die Akklimatisierung.

dscm1068.jpgAm Vortag der Veranstaltung das Übliche: Abholung der Startunterlagen vor Ort und Einholung aller wesentlichen Informationen. Das, was wir im Zielbereich zunächst für das Wettkampfbüro oder als Verpflegungszelt für Finisher „ausgemacht“ hatten, stellte sich als Weinprobierzelt (!) heraus. Überraschend für Jose (!) und mich die Vielfalt des Portweinangebots und das hohe Niveau der Qualitätssicherung. Meine (und Joses) bisher eher „Discounter“-geprägte Portwein-Meinung wurde binnen kurzer Frist absolut revidiert. Ein intensiver Vorwettkampf an dieser Stätte wäre nicht zu verachten gewesen. Wir konnten uns aber gerade noch ein wenig zurück halten, zumal der Winzer Cardosa uns für nach dem Wettkampf seinen Edelsten zum Probieren versprochen hatte. Sponsoring motiviert schon enorm!

Wieder draußen angekommen zeigte das Thermometer unseres Autos um kurz nach 12 Uhr mittlerweile auf 48 Grad Celsius. Das Thermometer der anliegenden Apotheke bestätigte den Wert „in der Sonne“. Uns wurde klar: Das wird morgen ein ganz heißer Tanz!

dscm1069.jpgDer Tag der Wahrheit: Laufklamotten sortieren, frühstücken und fertig. Noch 2 ½ Stunden und rund 100 km trennten uns von der eigentlichen Mission unseres Einsatzes: Die „Meia maratona Douro Vinhateiro“. Ab zum Stellplatz in der Garage der Residenzia und wir glaubten unseren Augen nicht!!! Unser Mietfahrzeug war von Kaminholz erschlagen worden. Ein ziemlicher Totalschaden. Sofort wurde uns klar: Das war’s! Wie auch immer, das Kaminholz, nach Augenzeugen morgens um fünf Uhr noch gestapelt und seit Monaten dort lagernd, beendete abrupt unsere Auslandsmission und unsere Visionen („Schnelle Strecke!“; „Jahresbestzeit testen!“). Sabotage? Immerhin startete auch ein Brasilianer für „unseren Winzer“ und unsere Unterkunft hieß „Brasilia“! Untergrundkämpfer? Jose kommt nun mal von der Algarve, der südlichsten Region Portugals, und die „Nordlichter“ sind eben etwas anders drauf! Taliban in der Laufszene? So what!

Statt dem versprochenen Portwein im Zielbereich gab’s für uns nun etwa zur gleichen Zeit auf Einladung des Kaminholzbesitzers Grillsardinen und Vinho verde im Hafenviertel Matosinhos. Unglaublich, aber der intensive Geruch von Grillsardinen legte sich wirklich über das ganze Stadtviertel. Mit schweren Magen machten wir uns abends dann noch auf zu unserem „privaten“ Halbmarathon der untergehenden Sonne entgegen durch Dünenlandschaften südlich von Porto. Sozusagen als „Kehraus“, denn montags sollte der Flieger uns zurück bringen.

Zum Lauf: Wer gewonnen hat, wissen wir nicht. Die Temperatur lag „nur“ bei 38 Grad Celsius. Es gab viel Kritik der Finisher wegen des knappen Wassers. Selbst Schuld, die sollten ja auch ins Weinzelt kommen!

dscn0481a.jpgSollen Auslandsmissionen des LEK nun grundsätzlich eingestellt werden und die „Hausaufgaben“ erst einmal Zuhause gemacht werden, zum Beispiel in Biesfeld? Das soll die große Politik im Holunder beantworten. Wir haben uns jedenfalls sehr intensiv mit der phantastischen Streckenführung des Porto-Marathons beschäftigt, der immer im November stattfindet. Die Strecke ist bereits inspiziert und einen Preisnachlass für die Unterkunft haben wir schon ausgehandelt…

9 Kommentare zu „HM Douro Vinhateiro in Portugal: Kaminholz stoppt Laufmonster!“

  1. Prachtvolle Bilder und viel Hackholz. Nichts für ungut Guido, aber Portugal-Niederlande scheint immer für ein gesundes Maß an rustikalem Einsatz gut zu sein, siehe auch die 16 gelben und 4 roten Karten aus dem letzten WM-Spiel.

    Sehr schöner Bericht…

    Gute Erholung euch beiden von den vielen Grätschen.

    SG

    Cengiz

  2. Hallo Guido,

    ein wie immer sehr gelungener Beitrag. So viel Pech und hoffentlich fast kein Frust; mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein und der ebenfalls bestens vorhandenen Selbstironie lässt sich dem Trip immerhin noch viel Positives abgewinnen.

    Gruß und bis bald – Kai

  3. Hallo Guido, da kann man nur sagen Pech gehabt, aber Ihr habt glaube ich, das beste aus dieser Situation gamacht.
    Der Wein hat Euch entschädigt. Ein schöner Bericht und wir sehen uns am Dienstag im Holunder.
    LG Manfred

  4. Hallo Holzhackerbube! Konntet Ihr das Holz denn wenigstens für den kommenden Winter gratis ordern?
    Wusste gar nicht, dass die Monster neben Elektrolyten jetzt auch noch andere Energiequellen sammeln.
    Aber Sardinen und Wein schein ja geschmeckt zu haben.
    Schöner Urlaubsbericht!
    Gut Holz!

  5. Das war bestimmt der Holzmichel ! Soll man den alten Geschichten glauben, ist es ein Deutscher, aber dem Namen nach wohl eher ein alter Schwede aus Lönneberger. Und die fahren doch nicht zur WM, oder? Und lassen den Frust an zwei ahnungslosen portugiesisch-niederländischen Kurz-trippern aus! Schande, das tut mir leid. War aber denke ich trotzdem schöner als eine Fahrt an die Mosel!

    Gruß von einem Portwein-Fan, der gerne mitgekostet hätte ;-)

  6. Hallo Guido,

    Es liest sich eben wie eine alte Geschichte, aber wir haben es erlebt, nur, gelaufen sind die anderen.
    Der Kenianer Amos Kaptich hat gewonnen 01h.04.24,
    2. Rui Silva 01h.05.00, 3. David Bowen 01h.05.22.
    Bei den Frauen, 1. Monteiro 01h.12.55, 2. Ribeiro 01h.13.24,
    3. A. Rosa 01h.14.55.

    Veteranos III (M 45)

    José Rosa 01h14.07

    Veteranos IV (M 55)

    C. Oliveira 01h21.38

    Starter für „unsere Winzer“ aus Brazil 02h.04.32.
    Wetter gewonnen, und und und eine Porto Vintage wäre getrunken.

    Gruß José

  7. Nachdem sich der Frust über den verpassten Lauf im Mai gelegt haben sollte bin ich gespannt ob ihr tatsächlich am Wochenende in Porto seid. Vielleicht sieht man sich, meine Startnummer ist 1688.

    Bis dann,

    Andreas

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