Laufmonster-Premiere in Wesseling

Der traditionelle 30 km-Lauf von Wesseling nach Bonn und zurück hat bereits eine lange Vorgeschichte, wie man anhand der umfangreich im Internet veröffentlichten Ergebnisse nachverfolgen kann. Viele bekannte Namen und die dazugehörigen Gesichter haben sich hier bereits in den Siegerlisten eingetragen. Meine Wenigkeit feierte heute allerdings Premiere bei dieser sehr schön und famliliär organisierten Veranstaltung. Wie kam es dazu?

2006 hätte ich aufgrund der vorher erbrachten Ergebnisse im neu installierten Rhein-Erft Akademie-Cup hier oder am Otto-Maigler-See starten müssen und wäre vor allem nach dem 2. Platz im abschließenden Bedburger Citylauf ganz vorne in der Gesamtwertung gelandet. Kinderkriegen ging allerdings damals vor…

2007 hätte ich aufgrund der vorher gezeigten Leistungen im inzwischen etablierten Cup starten müssen, um nach dem verkorksten und letztlich aufgegebenen HM am OM-See in der Wertung bleiben zu können. Ein bereits länger geplanter Urlaub verhinderte dies und beendete damit schlußendlich auch die Cup-Ambitionen.

2008 hätte ich aufgrund der vorherigen Ergebnisse, insbesondere der mehrmaligen Nullwertungen bei den vorangegangenen Läufen, starten müssen, um zumindest einmal wieder an den Gesamtpunkten für die ersten 20 Finisher jedes Laufes schnuppern zu können. Ein miserabler Trainingszustand ließ mich vorzeitig verzweifeln und den Lauf damit abhaken.

2009 sah es vorher auch nicht viel besser aus. Noch schlechter als im Jahr zuvor aus dem langen Winter gekommen, konnte ich bisher bei keinem der Cup-Rennen auch nur eine Hand an die Punkteränge bekommen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf die Zähne beißen und weiter trainieren, die anderen kochen ja auch nur mit Wasser…

Gestern sollte dann wider Erwarten der große Tag kommen. Es lief inklusive Anreise mit Harald und der freundlichen Begrüßung durch die Mitstreiter sowie seitens des Veranstalters, insbesondere in Person von Gisela Stier, alles perfekt. Den Rennverlauf hatte ich mir mit einer Zielzeit von 2:05 h einigermaßen realistisch ausgemalt. Daher wollte ich auch nach dem Start zum ersten Mal wirklich hinter Harald bleiben und seiner Zeitvorgabe von 4:07 min/km hinterherlaufen.

Und was passierte: ich lief hinter Harald her, ohne ihn nach der auch durch die Favoriten verhalten geführten Anfangsphase nur im entferntesten erreichen zu können. Dank GPS-Uhr landete ich immerhin bei einer 10 km-Zeit von 41:10 Minuten: so etwas nennt man auch im Laufsport ganz nebenbei eine Punktlandung. Haralds rotes Laufmonster-Shirt flatterte allerdings gefühlte 30 Meter vor mir im Wind.

Wir näherten uns auf der übrigens sehr schönen Rheinpromenade, das weiter südlich gelegene Siebengebirge immer sehr malerisch im Blick, der Bonner Innenstadt und damit der Wendemarke. Max Ehlers kam mir noch einzeln entgegen, unmittelbar dahinter allerdings bereits direkt die Verfolger Christian Osten, Thomas Schneider, Andre Schieffer und Co. An der Wendemarke hätte ich Harald abklatschen können, aber ich entschloss mich zunächst einmal zu einem Schluck Cola, da sich die zurückgelegte Distanz bereits irgendwie in meinen Beinen festgesetzt hatte. Dafür gab es auf dem ersten Teil des Rückweges dann ein wildes Anfeuern und Aufmuntern. Da waren einige der Konkurrenten gar nicht so weit hinter mir, obwohl ich nach diversen Strecken-Überhol-Spielchen mit Ralf Schnitzler zwischenzeitlich sogar auf dem 10. Platz lag.

Bei km 18 lief ich dann doch etwas überraschend ziemlich schnell auf Harald und einen Konkurrenten auf und konnte zügig überholen. Da Willi Mörsch vorher bereits eingebrochen war, lag ich nunmehr auf einem sensationellen 7. Platz! Es sollte noch Überholmanöver von Joachim Semm, der das Feld von hinten anscheinend wie eine Rakete aufgerollt hat, und natürlich wieder einmal Ralf geben, das war es dann. Von hinten kam keiner mehr ernsthaft in meine Nähe, obwohl ab km 25 nur noch ein Stop and Go von Verpflegungsstelle zu Verpflegungstelle möglich war (zum Glück hatte man auch bei km 26,5 kurzfristig eine installiert, danke!). Danach durfte ich noch einen Schluck aus Thorstens Cola-Pulle nehmen und eierte ein wenig angeschlagen ins Ziel.

Ich kam mir vor wie ein Marathon-Finisher, erst recht, als Joe mir bedeutete, dass Thomas vor dem Ziel zusammengebrochen war, was mich ehrlich schockierte. Was war denn heute bloß los? OK, die Sonne schien und es war warm, aber keine Schwüle oder sonstigen Erschwernisse, trotzdem waren fast alle durch die Bank platt. Sei es wie es sei, es gab in schlechten 2:10:34 h letztlich einen 8. Gesamtplatz zu feiern und damit seit zwei Jahren endlich einmal wieder Punkte im Cup. 13 an der Zahl und auf einen Streich. Ich kann es kaum fassen. Wesseling könnte mein neuer Lieblingslauf werden…

DANKE an Thorsten für die 1a-Radbegleitung und an alle teilnehmenden Laufmonster für diesen schönen Nachmittag! Fotos vom Rennen: www.pixum.de/slide/4352311

www.asv-wesseling.com

www.laufen-im-rheinland.de