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Köln Triathlon 2008: Marathon völlig unvorbereitet – Was wird das wohl werden ?!

bild7.jpgGenau so und nicht anders bin ich in meinen Part der Staffelläuferin bei der Kölner Triathlonlangdistanz gestartet: „Was wird das wohl werden?!“ Samstags waren wir noch an der Grenze zu Österreich auf einer Hochzeit eingeladen und haben kräftig das Tanzbein geschwungen. Leider mussten wir die Feierlichkeit vorzeitig verlassen, um rechtzeitig wieder in Köln am Start stehen zu können – Fliegen macht‘s möglich! Dazu kamen 10 Wochen Trainingsausfall durch den Treppensturz im Mai, der mir leider erst wieder einen langsamen Laufeinstieg ab Mitte Juli gewährte. Seit dem Wiedereinstieg habe ich sagenhafte 265 Laufkilometer in den Beinen, nicht wirklich viel. Und ob mein Rücken die Belastung aushalten würde, war natürlich auch fraglich. Hinzu kam, dass ich keinen einzigen langen Lauf in den Knochen hatte. Waren das die besten Voraussetzungen für einen Marathon?? Gemischte Gefühle machten sich breit, wie geh´ ich das Rennen an??? Dafür war es jetzt zu spät….

An den Start gingen drei Staffeln der Union Blau-Weiss Biesfeld. Wer würde das Rennen machen?! Biesfeld 1, 2 oder 3?

bild1.jpgUnser Schwimmer hatte schon am frühen Morgen um 7 Uhr eine gute Vorlage auf der Regattabahn am Fühlinger See hingelegt und ist mit 1:12:58 h aus dem Wasser gestiegen. „First out oft the water“, er war der 1. der 3 Staffeln mit 32 Sekunden Vorsprung auf den 2. Schwimmer Hans Pütz und 1 Minute auf den 3. Schwimmer Dirk Zager. Somit lagen wir, wenn auch nur knapp, an der Spitze. Ein fantastisches Ergebnis! Für Andreas Spanel ein gelungenes Rennen, da er sich aus beruflichen Gründen in den letzten Wochen nicht so sehr auf den Sport konzentrieren konnte und somit den Wettkampf mehr oder weniger unvorbereitet antrat.

bild2.jpgAndreas Meyer, als starker Radfahrer bekannt, wechselte als 1. auf sein Rad und fuhr auf der 180 km langen, flachen, windanfälligen Radstrecke einen Vorsprung auf den 2. Staffelfahrer Hans-Werner Lamsfuß (5:40:50 h) von ca. 10 Minuten heraus. Wahnsinn, bei den starken Windverhältnissen eine Fahrzeit von nur 5:32:10 h, beachtlich, Hut ab! So wechselte ich mit einem schönen Polster auf die ebenso windanfällige Marathonstrecke. Der Wind war teilweise so stark, dass ich als Leichtgewicht ein paar Meter nach links taumelte, wenn mich mal wieder eine Windböe erfasste! 4 Runden musste ich um den Fühlinger See drehen. Warum die Veranstalter diesen dusseligen Berg eingebaut hatten, ist mir jetzt noch ein Rätsel, aber als Bergische Läuferin sollte das für mich kein Problem darstellen.

bild4.jpgSchon schnell hatte ich „Freundschaft“ mit Daniel, einem Langdistanzstarter, geschlossen. Als ich in die 2. Runde einbog, stand noch mein Schatz Guido Schoppmann, Läufer unserer 3. Staffel, wartend auf Holger Richter, in der Wechselzone. Der beendete sein Rennen in einer Zeit von 6:13:16 h und konnte somit Guido auf den Marathonweg schicken. Ich lief noch eine halbe Runde mit Daniel, bis ich ihn leider an einem Verpflegungsstand zurück lassen musste. Vom Tempo her war das optimal, echt schade. So machte ich mich weiter alleine auf die Socken und „freute“ mich jedesmal, wenn ich wieder jemand einholen konnte. Ok, die Eingeholten hatten dann schon 3,8 km schwimmen und 180 km Rad in den Beinen, aber es motivierte mich.

Die ersten Kilometer war ich doch ein wenig zu schnell unterwegs und nahm daher ein bisschen das Tempo raus. In der 2. Runden feuerten die Biesfelder wieder eifrig an und ich begegnete einem früheren Arbeitskollegen, der ganz spontan ein kurzes Video von mir drehte. Ich hatte Spass am Rennen und die Beine fühlten sich fit an und vor allem mein Kopf war stark. Ein paar Tage zuvor habe ich noch gesagt: „Ein Rennen wird im Kopf entschieden!“ Entgegen meinen Erwartungen fühlte ich mich kein einziges Mal während der 42,195 km platt, obwohl ich 3 Wochen zuvor auf der Mitteldistanz in Hückeswagen und letzte Woche in Gummersbach auf der Volksdistanz gute Wettkämpfe hingelegt hatte. Vielleicht war das die optimale Vorbereitung?!!

Auch in der 3. Runde unterstützten die Biesfelder die drei Staffelläufer. Frank Breidenbach, der an Position 2 hinter mir klebte, ließ ich nicht an mich ran. Kurz bevor ich in die 4. Runde stürmte, bin ich mal kurz für kleine Mädchen hinter den Baum gehüpft. Jetzt musste ich nur noch ein einziges Mal diesen dämlichen Hügel erklimmen. Kurz davor hatten sich die Biesfelder zu einer kleinen La-Ola-Welle aufgestellt. Das gab mir genug Energie zum letzten Mal dort rauf zu laufen. Kurze Zeit später hatte ich 28 km in den Beinen und vier Bändchen eingesammelt und konnte mich nun auf die 14 km lange Strecke in die Innenstadt machen.

bild6.jpgAuch dort pfiff ein ausserordentlicher Wind. Bei Kilometer 32 sammelte ich meinen Hai Kai auf, der mich für 10 Kilometer begleiten sollte. Er spendete mir guten Windschatten und reichte mir am Verpflegungsstand Cola an. An einem Getränkestand sammelte ich noch einen Bekannten auf, der die komplette Distanz absolvierte. Er ging gerade ein Stück und ich motivierte ihn, sich hinten an mich ran zu hängen. Bei Kilometer 34, kurz hinter dem vorletzten Anstieg an der Riehl/Niehler Brücke machte sich dann wie vermutet mein Rücken bemerkbar. So ein Mist! Voltaren oder nicht? Naja, auf Anraten meiner Schwester sollte ich das Teil nicht einschmeissen, ohne eine Banane gegessen zu haben. Also entschied ich mich dagegen und habe mich die letzten Kilometer einfach durchgebissen.

Ich weiss nicht mehr wo ich Ralf Bruns aufgabelte, ich hörte nur „Andrea“. Umgucken hätte mich zu viel Kraft und Zeit gekostet, denn ich konnte meiner Uhr ablesen, dass ich doch recht fix unterwegs war und ziemlich nah an meiner Bestzeit von 2004 kratzen würde. Hammer! Das hätte ich ja im Leben nicht gedacht, aber schliesslich waren auch noch ein paar Kilometer zu laufen. Und jeder, der einen Marathon gelaufen ist, weiss, dass man sich erst freuen kann, wenn man im Ziel ist! Ralf lief dann ein paar Meter mit und meinte: „was für ein Tempo, super!“

bild5.jpgNoch immer fühlten sich meine Beine flüssig an und auch mein Laufstil war gut – ich konnte mich zwar nicht sehen – aber ich merkte, dass es einfach lief. Kurz vor der Deutzer Brücke sah ich Renate und Rudi jubelnd am Rand. Andreas, unseren Schwimmer, gabelte ich kurz zuvor auf, damit er mit mir die letzten Meter lief. Mein Hai verabschiedete sich heimwärts, er hatte schon das Abendessen bestellt! Rauf auf die Brücke, ups, das ging schneller als sonst. Wenn ich an 2004 und 2007 denke, war das diesmal ein Klacks. Bevor ich jedoch die Brücke hoch lief, krampfte ein wenig die linke Wade, deshalb hielt ich das Tempo gleich.

bild3.jpgEndlich waren wir im Zielkanal angekommen und unsere Biesfelder Staffelkollegen standen dort, jubelten, machten Fotos und warteten auf Ihre Läufer. Unsere Biesfeldstaffel 2 platzierte sich auf dem 1. Platz (Laufzeit 3:37:47), Staffel 3 wurde 2. (Laufzeit 3:45:03 h) und Staffel 1 wurde 3. (Laufzeit 4:00:04). Im Feld der Gesamtstaffeln belegten wir den 6. Rang. Tja, und ich bin nur 67 Sekunden an meiner Bestzeit vorbei gerauscht, aber absolut zufrieden. Das war ein toller Lauf!

So das waren die Ereignisse vom vergangenen Wochenende,
viele Grüsse Easy

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