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8. Siebengebirgs-Marathon: mit Siebenmeilenstiefeln unterwegs…

7gebirge.jpgDer diesjährige 8. Siebengebirgsmarathon sollte noch einmal ein Höhepunkt des Laufjahres 2006 sein. Und das wurde er auch. Ich fühlte mich gut vorbereitet und hatte in den letzten Tagen schweren Herzens auf den einen oder anderen Glühwein verzichtet. Schließlich spielte auch noch das Wetter mit. Hatte es in den letzten Tagen immer wieder geregnet, so war der Himmel an diesem Morgen klar und die Wälder des Siebengebirges zeigten sich von ihrer schönsten, jedoch herbstlichen Seite. Der Winter hatte auch hier noch keinen Einzug gehalten.

Bei ca. 4°C stand ich am Start und traf noch einen bekannten ebenfalls recht ambitionierten Laufkollegen, der allerdings dieses Mal keinesfalls auf 3 h gehen wollte. Ich jedoch schon, was für die erste Teilnahme vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen war.

Nach dem Start auf einer Pferderennbahn reihte ich mich direkt weit vorne ein und fand einen schnellen Tritt. Die ersten 4,5 km ging es fast ausschließlich bergab (ca. 70 Höhenmeter). Danach kam auch schon der schwerste Anstieg des gesamten Marathons. Bis km 9,5 ging es über 150 Höhenmeter bergauf zur Margarethenhöhe, meist über feste Waldwege, die aber oft einen schlammigen Untergrund aufwiesen. Ich hielt das Tempo recht hoch, wahrscheinlich zu hoch, denn dies waren tatsächlich die anspruchvollsten 10 km. Bei km 10 hatte ich eine Zeit von knapp unter 42 min auf der Uhr, also deutlich unter dem geplanten 3h-Schnitt.

Nun ging es zunächst wieder bergab, zum Teil die gleichen Wege wie vorher. An dieser Stelle bemerkte ich erstmals, wie steil es hier überall war. Ich hatte mir das alles weniger anspruchsvoll vorgestellt, da ich immer nur von den berüchtigten Läufen im Siebengebirge (Drachenlauf, Rheinsteig) gehört hatte, die über die höchsten Gipfel führten – der Siebengebirgsmarathon dagegen eben nicht. Von km 12 bis 15 ging es wieder bergauf und bis km 18 ins Tal zum vorerst tiefsten Punkt der Strecke.

Ich hatte natürlich im Vorfeld versucht, mir das Profil vorher einzuprägen. Ich erinnerte mich, dass bei km 18 viele Steigungen bereits hinter mir liegen sollten und bis km 32 keine bemerkenswerten Anstiege mehr kämen. Leider hatte ich schon viel Kraft verpulvert und sollte dafür noch die Quittung bekommen. Bei Halbmarathon, wieder in einer Bergaufpassage, die ich gar nicht auf der Rechnung hatte, stand noch eine Zeit von unter 1:30 h auf meiner Uhr. Spätestens 2 bis 3 km später merkte ich allerdings, dass ich mich heute verschätzt hatte.

Die vermeintlich flache Passage bis zum nächsten Anstieg war geprägt von einem welligen Layout. Innerlich fluchte ich ein wenig, wurde aber durch die tolle Landschaft und die Sonne, die durch die Bäume blinzelte, entschädigt. Da ich wusste, das bei km 32 der letzte lange Anstieg zum Dach des Marathons kam, entschloss ich mich, mir zwischen km 27 und 28 ein Powergel einzuflößen und dazu ausreichend zu trinken. Das war gar nicht so einfach, denn dazu benötigte ich eine Bergab-Passage. Am Verpflegungspunkt bei km 28 hielt ich kurz, um einen ganzen Becher Wasser zu trinken. Die letzten Kilometer liefen schon nicht mehr im Schnitt, die angestrebte 3-Stunden-Zeit war mir mittlerweile ehrlich gesagt egal, weil eh nur nebensächlich. Durchhalten hiess jetzt die Devise. Vielleicht sollte ich ja doch noch in einer annehmbaren Zeit ins Ziel kommen!

Zwischenzeitlich näherte sich langsam der letzte Anstieg zum Asberg: nicht steil, aber dafür lang. Da ich langsamer wurde, kam auch schon der erste Läufer von hinten. Es war der besagte Siebengebirgs-erfahrene Mitstreiter, den ich am Start getroffen hatte. Er hatte also geblufft und war doch auf einem schnellen Kurs. Daher konnte und wollte ich ihn auch nicht halten. Am Anstieg mobilisierte ich ein paar restliche Energiereserven, überholte einen langsameren Teilnehmer und näherte mich dem nächsten. Allerdings war ich davon überzeugt, dass spätestens bei km 36 der Gipfel erreicht sein sollte, was allerdings erst einen Kilometer später der Fall war. Endlich oben angekommen, war ich ganz schön platt und konnte daher auch kaum die schöne Aussicht von dort genießen.

ziel06.jpgJetzt nur noch bergab! Das war jedoch viel anstrengender als befürchtet, daher wurde ich eher langsamer als schneller. Bei km 39 hatte ich (endlich) wieder Asphalt unter den Füßen, dann kam die 40er-Make und folgerichtig irgendwann schließlich die 41. Nur, wie lang konnte ein letzter km sein? Ich bekam die Beine kaum noch vom Boden, wollte aber unbedingt weiterlaufen und nicht gehen. Derweil wurde ich noch von 3 oder 4 Läufern überholt und kämpfte mich unter der Anfeuerung der Zuschauer ins Ziel im Bürgerhaus von Aegidienberg. Die Zeit war mir total egal, ich hatte nur im Augenwinkel irgendwas von 3:06 gesehen.

Nach einigen Getränken, Banane, Orange und einem Laugenbrötchen war ich aber schnell wieder regeneriert und konnte mich richtig über den geschafften Marathon und die dann doch gute Zeit freuen. Ob ich mit einer anderen Taktik die 3-Stunden-Marke hätte knacken können, bleibt hypothetisch. Ich komme aber bestimmt noch mal wieder zu diesem schönen Landschaftsmarathon in der Adventszeit und werde es erneut versuchen – vielleicht ja mit weiterer Laufmonster-Unterstützung. Dass ich mit 3:06:25 (Gesamtplatz 13, AK-Platz 4) alle Treppchen verpasst hatte war mir ganz recht. So konnte ich mich früher mit Freunden auf den Horremer Weihnachtsmarkt zur Glühwein-Regeneration begeben.

Diesen Marathon, dieses Jahr mit Rekordbeteiligung von fast 1000 Teilnehmern, kann ich nur wärmstens empfehlen. Die Verpflegung ist gut und bietet neben salzreichem Wasser auch Tee, Cola und Isotonisches sowie später Bananen. Allerdings sind die Verpflegungsstellen eher kurz mit wenigen Helfern, was weiter hinten zu Engpässen führen kann. Trotzdem: eine runde und gut organisierte Veranstaltung.

Alles weitere unter www.tri-power-aegidienberg.de

Fotos gefunden bei www.sportonline-foto.de

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