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10. Ford Köln Marathon – das Jubiläum

rheinparkhallen.jpgAm herrlichen zweiten Oktobersonntag war es so weit: der Jubiläumsmarathon stand an und die Laufmonster ließen sich zur 10. Auflage mit dem neuen Outfit etwas Besonderes einfallen. Seitens des Veranstalters war von der Logistik her alles toporganisiert. Davon abgesehen muss man allerdings Abstriche bei der Bahn machen, die doch eventuell den einen oder anderen Zug mehr hätte einsetzen können (dies jedoch nur am Rande). So konnten sich die fünf Marathon-Einzelstarter pünktlich um 11.15 Uhr in den eleganten Rheinparkhallen treffen. Hier wurden letzte Absprachen vorgenommen, und es war endlich auch einmal wieder Zeit für ein Erinnerungsfoto.

garderobe.jpgEines noch kurz vorweg: in Köln fand in den letzten Jahren kein Marathon ohne mehr oder weniger einschneidende Änderungen statt. War in den letzten beiden Jahren mit dem Start und Zielbereich in Deutz und der Garderobe in den alten Messehallen beinahe das Optimum erreicht, gab es diesmal mit dem Nadelöhr Auenweg zum Startbereich hin Probleme mit den entgegenkommenden Halbmarathon-Finishern und nach dem Zieleinlauf aufgrund der großen Entfernung zu den Rheinparkhallen. Nun denn, Verbesserungen sind weiterhin möglich…

Bei strahlendem Sonnenschein, einem kaum spürbaren Wind und langsam steigenden Temperaturen drängelten sich die Block A (=RED)-Starter Christian, Mathias und Thorsten durch die Läufer- und Zuschauermassen auf dem Auenweg in Richtung Startbox. Dort angekommen hiess es erst einmal, sich in Geduld zu üben, denn von einem unmittelbar bevorstehenden Marathonstart war noch nichts zu spüren. Stattdessen wurden wir, wie jedes Jahr, von dem Moderatoren-Kasper Ferdinand Linzenich malträtiert, der anscheinend nichts anderes kann, als seine immer gleichen Sprechblasen („Seid ihr gut drauf?“) vom Stapel zu lassen. Dazu ein bisschen Heavy-Metal-Gedröhne und ein über den Startern hüpfender riesiger Plastikball: ob das reicht, den doch eher provinziellen Köln-Marathon gleich zum „schönsten Marathon der Welt“ hochzujubeln, scheint wohl eher fragwürdig.

Gelaufen wurde dann schließlich auch. Mit 15 Minuten Verspätung, weil zunächst der Zieleinlauf der Inliner-Spitze abgewartet werden musste, konnte der relativ unspektakuläre Start erfolgen. Auf den ersten Kilometern lief bis auf die Enge der ersten Passagen auf der Deutzer Brücke und der vielen deutlich langsameren Teilnehmer vor uns alles perfekt für eine Zielzeit um 2:59 Stunden. Es fanden sich sogar reichlich Mitstreiter, so dass sich etliche Laufgruppen mit identischem Tempo bildeten.

km12.jpgBei km 12 am Barbarossaplatz wurden wir erstmals von Thorstens Vater abgelichtet, der sich streng an die Reportervorgaben seines Sohnes gehalten hat. Wie man unschwer erkennen kann, ist die Stimmung ziemlich gut und wir waren nach wie vor äußerst zuversichtlich. So tauchten wir über die Luxemburger Str. wieder in den Süden ab und bei der 19er-Marke in den tosenden Rudolfplatz ein. Enges Spalier bis zum Friesenplatz – grandiose Stimmung.

km20.jpgNach 20 Kilometern dann der Schwenk vom Friesenplatz in Richtung Ehrenfeld. Die Mienen werden deutlich ernster und die gelaufene Distanz ist in den Gesichtern bereits abzulesen. Halbmarathon: 1:28:19 h, die exakt gleiche Zeit bei uns allen, nach wie vor alles perfekt im Rahmen. Venloer Str., Innere Kanalstr., rechts ab und schon kommt kurz vor km 24 der Weiße Holunder. Durch gute Späher vorzeitig angekündigt, kann uns Karl während der Passage lautstark und schlagfertig präsentieren. Beflügelt von dieser Emotionsdusche laufen sich die nächsten Kilometer wie von selbst, wobei sich unser Schnitt schon seit Beginn sehr homogen zwischen 4:02 und 4:12 min/km eingependelt hatte.

Plötzlich, ganz schlagartig, wurde es im wahrsten Sinnes des Wortes stiller. Amsterdamer Str., lange Gerade, km 27, der Schnitt stieg bei Christian und Mathias schrittweise auf 4:15, 4:18, 4:22 min/km. Zunächst nichts Dramatisches, doch Thorsten zog während der drei Kilometer durch Nippes ein wenig verdutzt Meter um Meter davon. Auf der Neusser Str. hiess es dann Cola aufnehmen und einfach nur gehen. Es dämmerte langsam: der Akku war tatsächlich und unmissverständlich leer – und das bereits nach 29 Kilometern. Auf den folgenden Abschnitten bis zum Ring lieferten sich Christian und Mathias ein Schneckenrennen: laufen, gehen, trinken, das Übliche eben, wenn nichts mehr geht und das Ziel noch weit ist. Nur die Aufgabe kam insbesondere für Christian nicht in Frage.

So schleppten sich die beiden Meter um Meter vorwärts und waren dennoch überrascht, dass nur relativ wenige Läufer überholten und sich die Reihen insgesamt doch deutlich gelichtet hatten. Wir waren, wie sich später herausstellte, gar nicht so schlecht im Rennen und liefen nach etlichen Irrungen und Wirrungen durch die Südstadt, um den Dom, über die Spendenmatte „Laufend gegen Gewalt“ und schon wieder über Kopfsteinpflaster auf der Straße „Unter Goldschmied“ endlich auf die Deutzer Brücke, passierten den Teufelslappen, überwanden die letzte Steigung und rannten mit wieder deutlich ansteigendem Tempo in 3:11:52 h als 423. bzw. 424. ins Ziel. Hier konnten uns theoretisch viele Millionen Fernsehzuschauer live erleben. Wir hoffen, Sie haben´s getan ;-)

deutzer-brucke.jpgThorsten lief mit minimal langsamerer zweiter Hälfte in 2:58:37 h als 152. insgesamt ein! Ein respektables Ergebnis und eine erneute Verbesserung der Kölschen Bestzeit, auch wenn es dafür keinen Preis mehr zu gewinnen gibt. Das Bild zeigt ihn kurz hinter dem Scheitelpunkt der Deutzer Brücke, ca. 600 Meter vor dem Ziel.

Nach kurzem Besuch im Verpflegungsdorf – erst mal zwei Erdinger alkoholfrei auf ex – schlichen wir erneut den Auenweg entlang. Diesmal allerdings gezeichnet durch die Strapazen der Distanz. Klamotten abholen – fast alle Säcke und Taschen waren noch da (siehe Bild weiter oben) – duschen und möglichst schnell die ca. 500 Meter über den – na? – Auenweg – richtig! – zum Deutzer Bahnhof, um den nächstbesten Zug zum Hansaring und Weißen Holunder zu nehmen.

pierre-mike.jpgDort angekommen erwartete uns wie immer ein schöner und herzlicher Empfang, so dass umgehend der gemütliche Teil des hereinbrechenden Abends mit der Nachbetrachtung der Tagesereignisse beginnen konnte. Dabei floss natürlich das eine oder andere isotonische Getränk und Pierre überraschte uns zudem mit der Ankündigung weiteren Nachwuchses: im April 2007 gibt es gleich zwei Jungs, sprich Zwillinge!

durchbeissen.jpgDies war natürlich erst recht ein Grund zum Feiern und zum Anstoßen mit Karls leckerem Aufgesetzten. Am Ende des Treffens und eines langen Lauftages brachten Pierre und Christian das Motto desselben recht herzhaft auf den Punkt: einfach draufbeißen und sich durchbeißen! So sind sie, die Laufmonster…

Die weiteren Zeiten: Carsten 3:36:53 h zzgl. 1:35:33 h auf Inlinern (!), Mike 3:50:53 h, Pierre 4:10:10 h.

  1. Super Bericht! Spiegelt den tatsächlichen Verlauf des Rennens sehr gut wieder.

    Anstregend, aber schön. Passiert auch nicht so oft, dass ich gemeinsam mit einem Laufmonster beim Marathon die Ziellinie überquere.

    Trotz etwas ernüchternder Zeit bin ich mal wieder sehr froh, gestartet zu sein. Auch das isotonische Getränk im Holunder in geselliger Runde hat mir wieder einmal gezeigt, dass die Laufmonsterriege die beste Lauftruppe ist.

    Ein Wort auch von mir zu den Zuschauern am Holunder:

    Es war mal wieder hervorragend, Gänsehaut pur und Adrenalin bis zum „Abwinken“. Man flitzt strahlend die Erftstr. hoch und ist nur glücklich. Danke an alle Zuschauer!!!

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