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Laufmonster mit Picasso zum Meerhardt!

2014-02-01_00101.jpgDieringhausen ist nicht unbedingt das Wunschziel für Wochenendausflügler. Unwirtlich empfängt dieser patchworkartig bebaute, baumarktlastige Flecken inmitten des Aggertals, garniert mit hektischer B 55 und trostloser Bahntrasse den Fremden. Einheimische mögen mir das verzeihen. Geworben wird mit Veranstaltungs-Highlights wie Schützenfest und Sankt-Martins-Zug. Katja und Andreas hatten einst das Glück, diesen kargen Ort verlassen zu dürfen um in Gummersbach City ihre Heimat zu finden und sogar Laufmonster zu werden. Eine schöne Geschichte.

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Einmal im Jahr gibt es in Dieringhausen aber den „Meerhardt Extreme“, einen Crosslauf über 10 km mit 310 Höhenmetern, garantiert „100% Offroad und anspruchsvoll quer durch den Meerhardt“. An diesem Tag strömen Laufsüchtige, überwiegend Oberberger, Siegerländer und Westerwäldler sowie eine Handvoll verwegener Kölner Flachlandspezialisten, ob ambitioniert oder nicht, überfallartig in den Ort und sorgen für ein größeres Verkehrschaos. Seit 2009 erfreut sich der Lauf zunehmender Beliebtheit, der anfangs nur 7 km mit 210 Höhenmetern „abverlangte“. Auch Laufmonster haben diesen Lauf mittlerweile „ins Visier“ genommen. Diesmal sollten bereits sechs der Zahl und ein „Abtrünniger“ am Start sein: Ein W-Team (Katja, Christiane, Sabine), ein M-Team (Andreas, Lutz, Guido) und ein Laufmonster, das zum „Animal“ mutierte (Manuel).

Bereits 1908 hatten wohl Pioniere des Laufsports die grandiose Idee, auf 291 Meter Höhe einen Aussichtsturm, die künstliche Ruine „Meerhardtfels“ zu errichten, heute höchster Punkt und Wahrzeichen eines reizvollen Crosslaufs. Im gleichen Jahr begründete Picasso in Paris den Kubismus, die wohl revolutionärste Neuerung der Kunst des 20. Jahrhunderts. Er löste sich damit von den Fundamenten der bisherigen Malerei. Kubismus ist nach Picasso die Darstellung des Dreidimensionalen und seiner Lage im Raum auf die zweidimensionale Fläche unter Wahrung der Einheit eines Werkes. Angekommen am Parkplatz Baumarkt sollten mir beim Anblick auf den imposanten Meerhardt diese Worte klar werden. Also versuch beim Laufwerk heute möglichst zweidimensional zu bleiben, es würde dir gut tun.

Schon die Anfahrt war eine echte Herausforderung. Eingeladen hatte Lutz, mit der Vorgabe, Treffpunkt Mülheim Bahnhof, 12.30 Uhr, „aber bitte nur mit sauberen Schuhen!“. Lutz besitzt einen „Picasso“, wahrscheinlich von unschätzbarem Wert, der selbstverständlich behutsam zu pflegen ist. Schon ein Wagnis, das Fahrzeug mit Laufmonstern zu beladen und dann noch zu einem Crosslauf. Der Veranstalter sorgte dann noch für das Übrige: Über Nacht wurde die Strecke nochmals kräftig präpariert. Dauerregen auf Bestellung bis zum Lauf! Frei nach Picasso bewegten sich später dann auch viele Starter im Wettkampf horizontal zur Strecke und bekamen so Impressionen von „Dreidimensionalität und Lage im Raum“. Leider auch Katja. Sie kam aber glimpflich davon. Lutz hatte für seinen „Picasso“ vorgesorgt und konnte Schlimmeres abwenden. So hatte er erstaunlicherweise sogar ein Spannbettlaken (!) im Kofferraum.

2014-02-01_00102.jpgDer Wettkampf selbst war nicht nur für mich eine Herausforderung. Mit DS-Trainer angereist, musste ich auf der anspruchsvollen Strecke die Trailer auf den abschüssigen Passagen „im Morast“ nur so an mir vorbei sausen lassen. In den schattigen Ecken des Meerhardts war es für den Kölner zudem erstaunlich kalt, vereinzelt lag sogar ein wenig Schnee. Extreme Kurven (mit Warnhinweisen!) sorgten für spontane Tanzeinlagen und verlangten höchste Körperbeherrschung. Im Ziel war ich aber insgesamt nicht unzufrieden: Ich war standhaft geblieben, also gute Haltungsnoten.

Manuel hatte kurzfristig ein Team „run like an animal“ mit ambitionierten M 40-Läufern zusammengestellt. So durfte oder musste ich „den dritten Mann“ für das Team Laufmonster machen. Die „Animals“ (Manuel, Torsten Schneider, John Achtendung) holten sich den zweiten Platz hinter der LG Gummersbach. Manuel, Gesamt-Sechster, holte Platz 2 der M40.

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Im Mittelpunkt stand aber einmal mehr Katja. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 2/10-Sekunden vor der Gummersbacherin Daniela Zoll sicherte sie sich Platz 3 der Gesamtwertung bei den Damen sowie Platz 1 in der W40, trotz des Sturzes! Zusammen mit Christiane und Sabine gab es zudem einen tollen Platz 2 in der Damen-Mannschaftswertung. Christiane auf Platz 1 in der W45, Sabine Platz 3 in der W50, Lutz Platz 2 in der M 55 mit einer „runden Sache“ (glatte 50:00 min.) und ich Platz 3 ebenfalls in der M55. Eine gute Ausbeute für Laufmonster! Alles vor Ort geehrt und gefeiert im Schulzentrum „In der Ente“, moderiert von einem gut aufgelegten Dieter König, dem Veranstalter. Nicht geehrt, aber sensationell stark, trumpfte Andreas mit einer Zeit von 47:35 (Platz 35) auf und war damit schnellstes gemeldetes Laufmonster. Das M-Team Laufmonster belegte schließlich noch Platz 9 bei 16 Finisher-Teams. Einen besonderen Dank gilt den Organisatoren und den vielen Helfern, die alles bestens „im Griff“ hatten.

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Auf angenehmer Rückfahrt, frisch geduscht mit sauberem Schuhwerk fachsimpelten Laufmonster im Picasso über ultimative sportliche Ernährung. Auch Gänsestopf-Flugenten, Puterzucht sowie Fischers Chilli con Carne fanden Beachtung! Mir gefiel insbesondere der von Lutz empfohlene After-Run-Rotwein für den Abend. Lutz zeigte sich auch als wahrer Experte für preiswerte Gerichte. Dazu gab es es allerhand Ratschläge. Auf den Rücksitzen verplanten die Damen das Laufjahr 2014. Ich hörte so raus, dass da wohl kein Wochenende Stillstand ist. Eben Laufmonster. Vor uns auf der A4 ein sensationelles Panorama: Köln im Abendrot. Vor dem Cross (freitags) ist nach dem Cross (sonntags) – et Sönnche schingk em Rheinland!!!

Veranstalter/Ergebnisse

Fotos Siegerehrung & Strecke

7 Kommentare zu „Laufmonster mit Picasso zum Meerhardt!“

  1. Hallo Guido,

    ein sensationeller Bericht! Das ist mindestens Platz 1 in Deiner AK, wenn nicht gar in der Gesamtwertung der Laufmonster-Berichte. Wenn Du mal was schreibst, erfreut sich die gesamte Lesergemeinde daran. Hoher Unterhaltunsgwert – passend zur Veranstaltung. Fazit: Du solltest öfter Berichte schreiben :)

    Bis morgen,
    Der „Abtrünnige“ ;)

  2. Sehr netter Bericht, Guido. Meine Trail-Treter standen schon im Flur. Dann kam der Regen: Ich habe Samstag echt ein wenig Frust geschoben, nachdem das Wetter von kaiserlich (Freitag) auf saumäßig (Samstag) umgeschlagen war. Ich habe mich dann mit dem innigen durchstöbern von Laufkalendern getröstet. Update folgt morgen beim Stammtisch.
    ach ja: und gestern bei Kaiserwetter eine schöne große Runde durch die heimischen Wälder gedreht. dann war das WE doch noch gerettet.

  3. Dieringhausen war sogar mehr als 10 Jahre unsere Heimat, natürlich mit Blick auf die Meerhardt Ruine.
    Das hätte mit mal jemand erzählen sollen, ich würde freiwillig bei einem Wettkampf zur Ruine hoch und wieder runter rennen. Danke für den sehr schönen, unterhaltsamen Bricht!
    Liebe Grüße Katja

  4. Super Bericht! Ich deachte, Holländer berichten eher über Winterberg! Aber so scheint die neue „Kultstätte“ wohl in Dieringhausen zu entstehen.
    Herzlichen Glückwunsch zu den tollen Leistungen! Ihr seid echte Extrem-Monster!
    Bis morgen!
    Der Zonser

  5. Hallo Guido,

    toller Bericht; ich musste mehrmals laut lachen und kann mich Manuels Kommentar 100%ig anschließen.

    Euch allen herzlichen Glückwunsch zum heroischen Durchhalten und dann noch so guten Platzierungen!

    Schade, dass ich bei der morgigen Nachbesprechung nicht dabei sein kann!

    Voller Bewunderung grüßt

    Verena

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