Über alle Strecken waren am Sonntag in Frechen bei schmuddeligem Novemberwetter über 1.200 Sportler von Jung bis Alt unterwegs. Damit konnte der zuvor erreichte Vormelderekord des Frechener Frühlingslaufe von 1.500 Anmeldungen sicherlich aufgrund der Witterung nicht in entsprechende Teilnehmerzahlen umgemünzt werden. Holger Wesseln von der veranstaltenden Agentur zeigte sich ob des ungemütlichen Ambientes nicht überrascht, verwies er doch auf die Konstanz des alljährlichen Wetterwechsels. Der Premiere in 2007 bei strahlendem Sonnenschein folgte ein windiges und nasses Rennen in 2008. Bei der dritten und fünften Auflage 2009 und 2011 gab es wiederum nichts zu beanstanden, wohingegen 2010 ein Wolkenbruch die Strecke beinahe überschwemmte.
Also Dauerregen und nasser sowie zum Teil rutschiger Belag auf dem Frechener Rathausplatz, aber zumindest mehr oder weniger Windstille. Damit sollten die so zahlreich erschienenen Aktiven zurechtkommen. Nach den Bambini- und Schülerläufen, die zum Teil mit tatkräftiger Unterstützung der anwesenden Eltern über die Bühne gingen, stand um 10.30 Uhr das erste Highlight auf dem Programm: der 5 km-Lauf in der Einzelwertung sowie dem erstmals von Toyota Yvel unterstützten Team-Cup. Dabei durften sich fünf zuvor gemeldete Teilnehmer eines Teams mit den weiteren vorab festgelegten Mannschaften in einer separaten Damen-, Herren- und Mixed-Wertung miteinander messen. Die Laufzeiten der Finisher wurden anschließend sozusagen zu einer 25 km-Zeit addiert.
Susanne Schulze konnte von der im Laufmonster Mixed-Team startenden Ronja Jaeger bereits im Vorfeld als Favoritin ausgemacht werden und legte tatsächlich mit einem hohen Tempo los. Dass der Streckenrekord fallen würde, war bereits nach wenigen hundert Metern offensichtlich, als sich Schulze in der Spitzengruppe festsetzen konnte. 17:35 min. lautete schließlich die neue fulminante Streckenbestzeit, wobei nur fünf Männer um den Sieger Matthias Kolter (16:05 min.) unter dieser Marke blieben. Das war der erste Paukenschlag bei weiter anhaltendem Dauerregen und insgesamt nicht ganz einfachen Verhältnissen auf der Strecke.
Der zweite folgte nach Bekanntgabe der Ergebnisse im neuen Toyota Yvel Team-Cup. Trotz überschaubarer Konkurrenz setzten sich die zehn gemeldeten Laufmonster mit einem wahren Zeiten-Festival durch und sicherten sich sowohl den 1. Platz der Männer- als auch der Mixed-Wertung. In aufsummierten 1:31:42 bzw. 1:40:59 h war man den nachfolgenden Mannschaften zum Teil haushoch überlegen. Trotz und alledem ein weiterer grandioser Erfolg der unorthodoxen Laufgruppe, der auch bereits im Zielbereich entsprechend gefeiert wurde. Allerdings kamen hier bereits erste Stimmen auf, der Parcours sei ggf. etwas zu kurz.
Um 11.30 Uhr endlich stand der Hauptlauf über 10 km an. Und ein bisher unbekannter Läufer, den sogar Favorit Maciek Miereczko anscheinend nicht auf der Rechnung hatte, setzte sich an die Spitze des Feldes. Wenn jemand bei einem Volkslauf im Rheinland vor dem ehrgeizigen, aber sympathischen Miereczko liegt, muss trotz der zuletzt auskurierten Verletzung des Polen der Streckenrekord in Gefahr sein, hält er doch einige Bestmarken in der Umgebung. Nach einer Runde war der Vorsprung bereits deutlich, aber nicht uneinholbar. Im Ziel fiel allerdings in 31:38 min. erneut eine Rekordmarke, aufgestellt vom schnellen Argentinier Matias Schiel.
Kurios fiel die Entscheidung um den dritten Gesamtplatz aus. Ein wie entfesselt wirkender Dirk Heuschen, Laufass vom TV Refrath, lief vom Start weg knapp hinter Moritz Kufferath, der auf dem Weg zu einer deutlichen Steigerung seiner persönlichen Bestzeit war. Womöglich stachelten sich die beiden auf der zweiten Runde nochmals an, jedenfalls liefen sie nach einem harten und insbesondere die Zuschauer begeisternden Finish zeitgleich ein. Das Zielfoto verdeutlicht, dass Heuschen vielleicht einen Tick vorne lag, weshalb er zurecht auch als Dritter geehrt wurde. In der Ergebnisliste rangiert Kufferath nun mit ihm zusammen absolut zeitgleich auf dem dritten Platz.
In der Damenwertung konnte sich Eva Offermann mit 38:14 min. in die offiziellen Siegerlisten eintragen, gefolgt von einer überglücklichen Anja Kaufmann vom TV Refrath, die mit starken 39:20 min. und einer Verbesserung ihrer „pB“ von 40:45 min. als Zweite aus dem 87 Teilnehmer starken Frauenfeld einlief. Insgesamt 385 Finisher im Hauptlauf ließen auch die Verantwortlichen des TS Frechen bei der anschließenden Siegerehrung strahlen, die zudem durch die Würdigung der Kreismeister des LVN Kreis Köln veredelt wurde. Die Sonne hatte sich nämlich nach wie vor nicht blicken lassen…
Kreismeister in einem überschaubaren Feld von gemeldeten Startpaß-Inhabern wurden Maciek Miereczko (32:44 min.) vor Moritz Kufferath sowie Tanja Watzlaw (42:33 min.) bei den Junioren und Jürgen Cremer (42:41 min.) sowie Angelika Falk-Stiller (48:51 min.) vor Verena Hajek (56:16 min.) bei den Senioren. Herzlichen Glückwunsch! Nächstes Jahr geht es dann voraussichtlich am 5. Mai wieder rund in Frechen. Übrigens ist der Parcours von Beginn der Veranstaltung in 2007 an und auch nach den Runden-Modifizierungen zwischen km 2 und 4 in 2010 offiziell vermessen worden. Damit können die Zweifel an der korrekten Streckenlänge endlich ad acta gelegt werden. Es gibt also keinerlei Begründung für Bedenken an den erzielten „guten“ Zeiten. Außer, man verlässt die anscheinend elegant geführte Ideallinie und schneidet auf Biegen und Brechen über Bürgersteige etc. ab.
Fotos von der Veranstaltung: Vorlauf und Start 5 km, Zieleinlauf 5 km, Start 10 km, 1. Runde, Zieleinlauf bis 38 Minuten, Zieleinlauf 10 km ab 38 Minuten, Nachziel 10 km, Siegerehrung 5 km Einzel und Team Cup Männer, Siegerehrung 5 km Team Cup Frauen/Mixed, Siegerehrung 10 km, Siegerehrung Kreismeister
Fotos: Thomas Carbach/Kai Engelhardt/Winfried Schommers
Hallo Kai,
schöner Bericht und schönes Bild vom „Foto-Finish“.
Ich dachte mir schon im Zieleinlauf, dass Dirk einen Tick vorne ist. Den Zielfoto-Entscheid scheint er ja auch zu gewinnen.
Die Zeitmessung, die ja im Straßenlauf ohne Zehntel gemessen wird, weist uns dann aber mit identischer Brutto- und Nettozeit und in der Platzziffer auch zwei Mal als „3.“ aus ;)
War auf jeden Fall ein schönes Finish. :)
Gruß,
Moritz