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Fette Beute bei der Monster Sophia

100_2096.JPGWie schafft das dieser Verantalter nur? Ein Samstag, durch und durch naß. Wolkenbrüche hier und dort und überall. Verwegen düst eine Fahrgemeinschaft – die Kölner Südstadtriege der Laufmonster – die Aachener Straße stadtauswärts ins Niemandsland. Es schüttet so kräftig, nichts ist mehr zu erkennen, keine Fahrbahn, kein Land irgendwo. Der Rennverlauf wird mit Galgenhumor vorweg genommen.

Kurz vor Niederzier: Der Berg winkt! Und kaum zu glauben: Sonne, Sonne, Sonne, scheinbar nur über dem gigantischen Abraumhügel der RWE! Wie geht so etwas nur? Angekommen, sunny afternoon: Abholen der Startunterlagen, Umziehen, Warm machen, Begrüßung der Monster. Wo ist Kai? Als Unverbesserlicher setze ich die Sonnenbrille auf für den Lauf und siehe da, ich sollte sie bis ins Ziel gut gebrauchen können. Der TV 1885 Huchem-Stammeln e.V., nach eigenen Angaben seit 125 Jahren Verein mit Herz, hatte einfach gutes Wetter vorgegeben bis zum Ende der Siegerehrung. So kam es und so einfach ist das nun einmal.

Für mich persönlich sollte es der Lauf des Leidens werdem. Etwas kränklich mühte ich mich bereits über die ersten Erhebungen. Auch Jose und Tanja zogen schon früh „davon“. Mir war aber klar, dass es hier keinen Ausweg gibt. Also hieß das Ziel, irgendwie zum Cäser hoch zu kommen, dann die Beine hoch zu klappen und einfach einen Haken am Lauf zu machen, meinem verflixten siebten Start an diesem Flecken am Ende der Welt.

Ein kurzes Kraft raubendes Intermezzo brachte mich an der langen Serpentine ab Km 12 überraschend doch wieder zunächst an Tanja und später auch noch an Jose heran. Beeindruckend oben das bizarre Panorama: Aus der Sonne heraus der Blick auf ein düsteres, verhangenes und Regen bereites Tal (!) und darüber ein überdimensionaler Regenbogen. Tanja durfte ich noch mit einigen Abreißern bis zum Cäser bei Km 20 „begleiten“. Dem hätte ich am liebsten meine sofortige Kündigung ausgehändigt. Statt dessen lud mich Tanja zum gemeinsamen Lauf der letzten 8,5 Km Berg abwärts ein, was ich aber dankend („Tanja, mach et, lauf Dein Tempo“) zurückgab, um es sodann „mit angezogener Handbremse“ „auslaufen“ zu lassen. Zuvor schon hatte ich bei den Verpflegungsstellen stets das Pech gehabt, die Helfer „auf dem falschen Fuß“ zu erwischen, sprich „leer“ auszugehen. Daraufhin sollte mich ein Intensivaufenhalt an der Getränkebude bei Km 23 colagedopt nochmals richtig Gummi geben lassen bis zur letzten Tränke, um dann schließlich doch als „Geher“ diese schier unendliche Gerade am Ende noch überwinden zu müssen. Auf der Ziellinie schwor ich mir, hier nie wieder zu starten, Kinders so fertig war ich.

Das wirkliche Ende war dann monstermäßg. Alle gestarteten Laufmonster liefen „in die Ränge“: Ein sichtlich zufriedener Manuel als Gesamtzweiter in unglaublichen 1:48:35, nur geschlagen von dem Überläufer des Tages, Fahd Mellouk aus Düren (1:45:30). Selbstverständlich war Manuel Sieger der Altersklasse M35. Novizin Tanja holte als Gesamtsechste der Damen souverän den Sieg in der W35 (2:14:05). Novize Harald endete seinen „Trainingslauf“ locker in 2:03:53 als 17. der Gesamtwertung und Dritter der M40. Zu meiner absoluten Überraschung fand ich mich als Sieger der M55 in 2:15:18 wieder. Dabei hätte ich reihern können. Jose fightete, noch mit etwas Trainingrückstand, die Strecke in 2:16:08 (14./M45) nieder und kann nächstes Jahr auf die neue Altersklasse setzen. Ein Stubbi auf alle!

Nett und ausgiebig wie immer die abschließende Siegerehrung. „Ladies first“ ist auf dem Lande allerdings nicht bekannt. Tanja musste sehr lange warten und hatte die Lippen bereits „dunkelblau“, als sie beschwerlich das hohe Podest besteigen durfte. Super Idee auch, allen Geehrten als „Preis“ die Festschrift des Vereins und einen Vereins-Aufkleber zu überreichen. Ich habe leider keine Festschrift erhalten, vielleicht weil ich es zu witzig fand.

www.tv-huchem-stammeln.de

Foto: Peter Borsdorff (Vielen Dank!)

6 Kommentare zu „Fette Beute bei der Monster Sophia“

  1. Hallo Guido,

    da wünsche ich weiterhin gute Erholung. Vielleicht bist Du ja im nächsten Jahr der Caesar. Wie wär`s?
    Hast Du Dein Duschzeug schon ausprobiert? Vielleicht gibt das die Energie für Berge. Aber Hut ab vor Deiner Leistung. Wer als gebürtiger Flachländer den Monte bezwingt, noch Erster seiner Altersklasse wird und dazu einen schönen Bericht anfertigt, der darf auch zum nächsten Stammtisch kommen und weitere Anekdötchen verzälle.

    Bis Sonntag
    Harald

  2. Guido,
    eines der Berg-Monster! Glückwunsch zu diesem Kampf. und ich bin mir fast schon sicher, dass du auch ein achtes Mal den Monte in Angriff nimmst.
    bis am Dienstag… ich bin dabei.
    und nächstes Jahr steht der Monte auf meiner Vormerkliste…
    Daniel

  3. Klasse Guido,

    unterhaltsamer Einblick in Deinen Leidensweg! Schließlich läuft man in der letzten Bergabpassage tatsächlich ein wenig über einen Kreuzweg. Hattest Du wahrscheinlich kein Auge für ;-))
    Was meine Leistung anbetrifft: Seit ich hier im Bergischen wohne und laufe hat sich der Monte relativiert. Z.B. hatte ich in der Vorwoche eine 31 km Einheit mit 600 Höhenmetern – und wenn mir das nicht reicht, schiebe ich noch einen Babyjogger vor mir her :) Flach ist halt woanders, wie es trefflich ein Lauf in dieser Region beschreibt – gelle Easy ??

    Bis Dienstag, ich versuche zu kommen,
    Manuel

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