Am letzten Dienstag bestritt ich sehr kurzfristig anstatt eines geplanten Tempotrainings vor der eigenen Haustür den Stundenlauf in Köln-Nippes. Es war nicht nur mein erster Stundenlauf, sondern auch mein erster Bahnwettkampf seit meiner Schulzeit. Laufmonster Frank hatte ja ordentlich Werbung gemacht und so wollte ich doch mal sehen, was ich denn noch auf einer Aschenrunde leisten konnte. Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass ich auf gleichem Gelände Ende der 1970er Jahre für die D-Jugend des FC Pesch einen entscheidenden Elfmeter im Elfmeterschießen des Jugendpokal-Halbfinals gegen den ortsansässigen Nippes 78 verwandeln konnte. Eine tolle Erinnerung!
Vorweg muss gesagt werden, dass die Veranstaltung trotz einer relativ geringen Teilnehmerzahl an einem frühen Dienstagabend wahrlich einen Kultcharakter besitzt. So liefen einige bekannte ältere Laufkollegen mit, feuerten laut an oder hielten die Runden fest. Leider hatte ich für die anschließende, ebenfalls kultige Siegerehrung keine Zeit mehr. Nächstes Jahr hoffe ich diese dann nachzuholen.
Zum Rennen selbst ist zu sagen, dass unser Freund und Lokalmatador Cengiz einen verdienten Start-Zielsieg erlief. „Zu Hause“ wollte er anscheinend nichts anbrennen lassen und mein Elfmetererfolg von damals schien ihn zusätzlich anzustacheln, den Sieg quasi für Nippes 78 zurückzuholen.
Die ersten zwei Runden liefen Cengiz, Frank und ich zusammen. Ein Schnitt von etwa 3:40 Min. war sowohl Frank als auch mir aber zu schnell und so ließen wir abreißen, und Cengiz erlief sich in Kürze einen Vorsprung von ca. 100 m. Nach etwa 3 Km musste Frank, auch aufgrund von Oberschenkelproblemen (kein Wunder bei der Bergtour und anschließendem Altstadtlauf vor kurzer Zeit), langsamer angehen lassen. Ich lief konstant ein Tempo knapp unter 4:00 Min. Damit war ich durchaus zufrieden, denn nach einer Urlaubspause und den dazugekommenen Kilos hatte ich auch ein paar harte Trainingsetappen in kurzer Zeit hinter mir. Dazu kamen ein nicht unerheblicher Gegenwind auf der einen Geraden und die Überrundungen, die wohl etwas Zeit und Kraft raubten.
Nach spätestens 45 Minuten wurde es hart. Ich merkte meine Beine immer mehr und auch die Luft wurde anscheinend dünner. Trotzdem hatte ich mich an Cengiz – ca. 5 Minuten vor Ende – bis auf 50 Meter herangekämpft. Angefeuert von einigen mir bis dahin nicht bekannten Fans, die Spaß an einem engen Rennausgang hatten, hatte ich Runde für Runde etwas aufgeholt. Doch ich konnte nicht mehr zusetzen. In der letzten Minute wurde noch mal gegeben, was an Kraft noch da war. Beim Erreichen der 15 km-Marke trudelte ich dann langsam, kaputt aber zufrieden aus.
Ich denke, dass Cengiz als verdienter Sieger und das Laufmonster aus Zons den wenigen Zuschauern einen spannenden und interessanten Kampf an einem Dienstagabend bieten konnten, den Laufmonster Frank wie immer (auch während des Rennens) fotografisch festgehalten hat. Nächstes Jahr bin ich, wenn es die Zeit erlaubt, gerne wieder am Start. Vielleicht und hoffentlich auch der eine oder andere mehr.
Fotos: www.pixum.de/slide/5096332
Harald, schade für Dich , dass Du den Elfer gegen Nippes diesmal nicht verwandeln konntest. Aber das hat der Cengiz schon souverän gemacht. Der kennt die Bahn doch in- und auswendig und hätte bestimmt auch mit verbundenen Augen gewonnen.
LG Guido