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Ironman Florida: Easy is back!

dscm0028.jpgSchon wenige Tage nach dem Zieleinlauf in Kärnten entstand in der Truppe die Idee, unseren diesjährigen Urlaub mit einem zweiten Start über die Ironmandistanz zu verbinden. Völlig bekloppt, doch an Halloween startete tatsächlich unser Flieger ins sonnige Florida nach Panama City Beach.

Endlich in die Sonne, denn die letzten Trainingswochen entpuppten sich durch die früh eintretende Dunkelheit doch schwieriger als gedacht.

Auch meine immer noch anhaltende Knieverletzung hatte sich zwar gebessert, bereitete mir aber trotzdem noch Probleme. Genug Gejammer :) doch es sollte noch nicht aufhören… hinzu kam dann vor Ort ein fetter Druckabzess am Sitzknochen, den ich nach einer Einführungsrunde am Sonntag auf dem Rad doch sehr spürte. Das Ding hatte sich ziemlich entzündet und tat scheisse weh… Das zu meinen Wehwechen im Vorfeld.

Unsere laaaange Anreise verlief nach Plan und sogar mein grosser Alptraum, das erste Schwimmen im Meer, verlief ganz gut. Ich hatte es mir wesentlich schlimmer vorgestellt und zum Glück waren auch nicht viele Fische zu sehen :) Der Golf von Mexico glich einem See, also war ich guter Dinge, auch am Wettkampftag am 7. November ähnliche Verhältnisse vorzufinden. Aber so einfach sollte es wohl nicht werden…

dscm0015.jpg4:35 Uhr klingelte der Wecker. Dass das Meer lauter als sonst rauschte, nahm ich zwar zur Kenntnis, allerdings löste dies komischerweise keine weiteren Gedanken in mir aus; ich hatte ja noch genug mit anderen Dingen zu tun. Vielleicht war das auch besser so… später mehr! Dirk und ich machten uns auf zum Bodymarking und um den letzten Schliff am Rad zu tätigen. Zurück im Hotel blieb uns genug Zeit zum runterfahren, frühstücken (soweit dies überhaupt möglich ist) und sich schonmal in den Neo zu schälen bevor es dann am schönen langen Sandstrand zum Schwimmstart ging.

dscm0040.jpgNoch nicht ganz am Startbereich angekommen, hallte ACDC’s Hells Bells über den Strand und die Stimmung zog uns direkt in ihren Bann. Noch kurz ein paar Bilder geschossen und ab ging es in den Athletenbereich. Schon nach wenigen Metern im Meer, bemerkte ich die sehr unruhige See. Ich musste zwar nicht kotzen, aber im übertragenen Sinne war mir danach. Das Schwimmen war ein einziger Krampf, so dass ich sogar auf dem Rückweg aus der ersten Runde daran dachte, aufzugeben. Aber das geht ja eigentlich gar nicht…

dscm0144.jpgOK kurzer Landgang und wieder ab in die Wellen. Der Kampf durch die Wellen kostete unheimlich viele Körner, so dass ich für die zweite Runde doch leider 3 ½ Minuten länger brauchte. Als ich endlich dieses Wellenbad verlassen konnte, war ich kopfmässig und körperlich so im Eimer, dass ich weder Lust verspürte, die endlos lange Wechselzone hoch zu laufen, geschweige denn mich irgendwie zu beeilen. Selbst den Profis zwang die erste Wechselzeit bis zu 5 Minuten ab.

dscm0153.jpgDie Volunteers gaben sich wirklich alle Mühe, Dir den Wechsel so angenehm wie möglich zu gestalten. Endlich raus aus dem Nass und rein in die trockenen Radklamotten und auf zum Rad. Kein Rad da??????!!!! Dass die Helfer auch solchen Athleten wie mir das Rad angaben, damit hatte ich natürlich überhaupt nicht gerechnet. Also im Eiltempo raus und ab auf die Strecke. Zuerst beschäftigte ich mich damit eine angenehme Sitzposition zu finden, wo ich dieses dumm entzündete Ding nicht spürte. Das hatte ich recht schnell abgehakt, machten sich auch schon meine Oberschenkel bemerkbar. Total dicht fühlte sich die Muskulatur an und an den Beinen tat alles weh, was man sich nur vorstellen konnte.

Habe Gel, Riegel, Banane und Mineralgetränk in mich reingepumpt, versucht die Beine zu lockern, nichts tat sich. Bin dann völlig mutlos weiter gerollt und dachte, das wird schon gleich verschwinden. Zu viel der guten Wünsche, der Gegenwind auf der Strecke war der absolute Hit und meinen Puls bekam ich überhaupt nicht hoch. Beine zu, Gegenwind… was sollte noch alles geschehen? Plattfuss? Nee, den gab es zum Glück nicht, das vorweg. Bis Kilometer 60 radelte ich so vor mich hin und fand an dem Rennen überhaupt keinen Spass. Das Schwimmen ätzend, Rad auch ätzend, was sollte ich hier?

Ich begann, das Handy rauszukramen, fuhr total deprimiert über eine Ampelanlage und überlegte, dort anzuhalten und auszusteigen. Was mich dazu bewegt hat, doch weiter zu fahren, kann ich gar nicht mehr sagen. An der nächsten Verpflegungsstelle kippte ich mir Wasser ins Gesicht und auf die Beine und es kam der zweite Wind. Bis Kilometer neunzig bin ich mit einem glatten 30er Schnitt rumgebummelt. Nach einem kurzem Dixi Gang hatte ich mich wieder ein wenig gefangen und liess mich von dem Ausfall des Tachos (wie in Klagenfurt auch) nicht von meiner Aufholjagd abhalten. Rad für Rad überholte ich und konnte die zweiten 90 Kilometer in 2:46 h beenden.

Also ab auf die Laufstrecke. Auch das sollte wohl nicht so wie geplant locker los gehen. Auf den ersten Kilometern hatte ich mit Magenproblemen zu kämpfen, die mich sogar ein- zweimal zum Gehen und sogar zu einer kleinen Dixi Einlage führten. Dixis scheinen mir Glück zu bringen :) Ab da lief es dann auch wieder. Ich kam recht schnell in einen schönen angenehmen Laufryhtmus, ohne mich grossartig zu quälen. Die erste Hälfte hatte ich mir natürlich zeitlich schon ein bisschen durch das Gehen vermasselt, was mich nicht davon abhielt die zweite Hälfte schneller anzugehen, wenn auch nicht wirklich viel schneller.

dscm0198.jpgIm Kopf rechnete ich mir eine bessere Endzeit als in Kärnten aus und das bewog mich schlussendlich das Rennen zu beenden. Auf die Meilenschilder achtete ich nur bedingt, rechnete mal kurz hoch, entschied mich aber gegen eine genaue Rechnung, das war mir entschieden zu viel von Dingen an diesem Tag, die ich nicht mag :) Auf der zweiten Runde begann die Dunkelheit und man musste sich schon sehr auf den Untergrund konzentrieren, da die Strecke nicht komplett ausgeleuchtet war. Aber das hielt mich nicht davon ab, weiter zu überholen.

Und dann war er endlich da, der Zieleinlauf!

dscm0322.jpgDas war wirklich ein hartes Rennen, psychisch sowie physisch. Das schöne daran ist, dass ich den Tag mit neuer Bestzeit beenden konnte :) Würde sagen, da ist noch mehr drin, aber den Versuch gibt es erst im nächsten Jahr! Jetzt werde ich erstmal ein kleines Päuschen einlegen und mein Knie wirklich auskurieren.

Hier meine nackten Tatsachen:
Swim: 1:19 h
Bike: 5:46 h
Run: 4:06 h
Gesamt: 11:24 h (596. Platz von 2338 Finishern und 19. AK von 95 Mädels)

Bis bald, liebe Grüsse von der Easy

Übrigens natürlich auch Glückwunsch an Dirk Zager für eine Zielzeit von 10:33:30 h und einen hervorragenden 286. Platz!

www.ironmanflorida.com

Ergebnisse: www.ironmancenter.com/results/index.php

12 Kommentare zu „Ironman Florida: Easy is back!“

  1. Hallo Easy,

    toller Bericht, super Ergebnis und Glückwunsch zur erneuten Bestzeit. Und das trotz der körperlichen Hemmnisse. Alle Achtung! Ich ziehe meinen Hut vor diesem Durchhaltewillen! Danke für die schnelle Erstellung und Übermittlung dieser Zeilen. Wir sind stolz auf Dich!

    Grüße – Kai

  2. Hallo Easy,

    auch von mir noch mal den höchsten Respekt vor Deinen beiden in diesem Jahr erzielten Leistungen auf der Iron(wo)man-Distanz !!! jetzt darfst auch Du mal schön regenerieren und musst nicht mehr bei Sauwetter im fast Dunklen über die Hügel des Bergischen Landes radeln ;-)

    LG Manuel

  3. auch von mir noch verspätet einen Glückwunsch zu dieser krassen Leistung. Mir reicht ja schon ein 10er wenn ich merke, dass es nicht rund läuft… da habe ich schon keinen Bock mehr. Aber niemals aufgeben ist genau richtig…

  4. Easy,

    du bist echt eine Kämpferin! Gratulation zu dieser mehrstündigen Leistung! Klasse. Jetzt erst mal Wunden lecken….gute Erholung dir!

    GLG vom Mattes

    P.S: Ein Hai hätte dich noch schneller im Wasser gemacht.

  5. Echt Wahnsinn!! Mal wieder!!
    Herzlichen Glückwunsch Easy für diese Leistung! Du hast sowas von Recht.. Wille kann echt Berge versetzen.. aber diesen Willen muss man erstmal aufbringen! Hast wie immer richtig fetten Respekt verdient!
    VG aus Miami
    Daniel K.

  6. Hi Andrea,
    wow ich habe richtig mitgelitten, als ich das gelesen habe. Aber man macht ja nicht so ne weite teure Reise um dann auszusteigen!
    Ich war in Florida beim Ironman und habe gefinisht in Bestzeit ist doch ne tolle Geschichte, als ich war da und habe aufgegeben!
    Echt genial, dass Du das durchegezogen hast. Der nächste wird dann noch viel schneller! Vielleicht unter 11 h? Trau ich Dir zu. Ich würde schon am Schwimmen scheitern….
    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
    LG, Marlen

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