Zum 25. Mal fand am gestrigen Sonntag der traditionelle Marathon in Menden/Sauerland statt. Es handelt sich hierbei um eine nette, geradezu familiäre Veranstaltung, die leider aufgrund der gestiegenen Konkurrenz an Marathonläufen (z.B. Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg zur gleichen Zeit) seit einigen Jahren nicht mehr die Teilnehmerzahlen der 1980er und 90er erreicht. In diesem Jahr konnte mit 117 Finisher(inne)n eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr erreicht werden. Dabei ist die Strecke durch die City von Menden und vorwiegend über die Felder im Norden der Stadt recht flach und schnell, so dass hervorragende Zeiten erzielt werden können. So steht z.B. der Streckenrekord bei 2:26:57 Std., aufgestellt im Jahr 1988 von Mohammed Sahlah Rajhl.
In diesem Jahr gewann bei optimalen Laufbedingungen (angenehme Temperaturen und leichtes Fritz Walter-Wetter, aber ohne Wind) mal wieder Seriensieger Wolfgang Schütz aus Süddeutschland (ULG/TV Flein). Insgesamt hat er den Mendener Marathon nun zum sechsten Mal gewonnen. Von Beginn des Rennens an war er ohne Konkurrenz und ließ es gegen Ende wohl auch deshalb etwas langsamer angehen. So lief er im letzten Jahr eine Zeit unter 2:40 Std. bei heißeren Temperaturen. Diesmal reichte ihm im Ziel eine 2:45:47 h für einen nie gefährdeten Sieg. Man bedenke, er läuft inzwischen in der Altersklasse M50 und kann bestimmt noch schneller! Wahnsinn! Zweiter wurde bei den Männern Rainer König (SG Neukirchen-Hülchrath) in 2:55:10 Std. vor Lokalmatador Burkhard Schöne vom Veranstalter Marathon-Club Menden in exakt 2:56 Stunden. Bei den Damen siegte Anja Miedtank in 3:18:56 Std., eine Sekunde vor Heike Resche und Suliko Berndt. Alle kommen vom Lauf-Team Unna, welches damit auch klar die Mannschaftswertung gewann.
Bei mir lief es zunächst und eigentlich auch insgesamt überraschend gut (auch ohne Schnitzel, Pommes, Pils wie im Vorjahr), wobei ähnlich wie beim Marathon in Düsseldorf vor einem Monat ab etwa km 28 der Einbruch kam. Natürlich war unser Harald wieder zu schnell angegangen und lief lange Zeit (bis etwa zu ebendiesem km 28) in einer Vierergruppe auf den Plätzen 4-7 liegend. Bei einem Schnitt von Minimum 4:10 Min. pro km konnte das aber nicht bis zum Ende gut gehen. Das war mir auch klar, aber es lief sich gut, und ich dachte an Wesseling am nächsten Samstag. Mal testen, was so geht bis km 30! Die bewusste Marke erreichte ich dann mit einer Zeit knapp über 2:05 Std. und damit nicht ganz eine Minute langsamer als vor fünf Wochen in unserer Landeshauptstadt. Ich merkte allerdings schon bei km 25, dass es hart werden würde. Neben einer gerade jetzt welligeren Passage war es die schon verpulverte Kraft, die meinen Kilometerschnitt zunächst auf 4:25 Min., zum Schluss bei leichten Steigungen sogar an die 4:50 Min. sinken ließ.
Zwei Läufer musste ich ziehen lassen. Einer von ihnen war Rainer König, der letztlich noch Zweiter wurde. Mit „Manni“ vom Mendener Marathon-Club lief ich noch etwa drei Kilometer zusammen, bevor bei ihm – noch stärker als bei mir – die Kräfte nachließen und ich allein die letzten elf Kilometer durch die Felder und entlang der Hönne bis zum Ziel am Rathaus bewältigen musste. Manni (MHK), den ich bereits Ende März beim Wickeder Ruhrauenlauf kennen gelernt hatte, wurde insgesamt siebter und steigerte seine persönliche Bestleistung um über 20 Minuten! Bei ihm war ebenfalls klar, dass er irgendwann im Rennen seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen musste.
So konnten mir auch in diesem Jahr – wie im letzten (siehe Bericht aus 2008) – ab ca. km 32 höchstens Hase, Igel, Fuchs etc. begegnen. Gut, einige Nacktschnecken hatte ich wohl bereits auf meinem Weg touchiert. Zuschauer bzw. Spaziergänger waren aufgrund des Wetters nahezu nicht vorhanden. Da plötzlich dann doch noch mein „Fanclub“ nach 35 Kilometern! Nadia, ihr Bruder und später sogar Schwiegermama mit Tante aufmunternd am Streckenrand. Ihren Blicken zu urteilen, musste ich schon mal fitter ausgesehen haben. Kein Wunder, ich litt inzwischen Qualen. Das war fast schlimmer als das frühe Aufstehen, denn der Lauf startete ja wegen des Termins im „normal“ heißen Juni immer bereits um 8 Uhr morgens, also quasi in meiner sonntäglichen Tiefschlafphase.
Diverse Getränke (Wasser, Cola, Tee, Iso: Reihenfolge war Wurst!) wurden noch eingenommen und das Monster schleppte sich (manche Sachen im Leben wiederholen sich leider immer wieder!) immer langsamer werdend, aber mit der Gewissheit, den Platz halten zu können, Richtung Ziel. Dies erreichte es schließlich in einer am Morgen noch nicht erwarteten Zeit von 3:02:13 Std. auf Platz 6 (insgesamt, M40 Platz 2).
Als Andenken erhielt ich einen Bierseidel, ein leuchtend gelbes Funktionsshirt und auf der schönen Siegerehrung auch mal einen Pokal. Leider sind sowohl der kleine Pokal als auch das Bierglas (0,2l) aufgrund seiner sehr begrenzten maximalen Füllmenge für ein Anstoßen in beliebter Laufmonsterrunde weniger geeignet. Eventuell ist in Zukunft bei konsequenterer Vorbereitung, dem Fernbleiben des Seriensiegers Wolfgang Schütz und zusätzlicher Unterstützung eines weiteren, mitlaufenden Laufmonsters ein größeres „Gerät“ zu gewinnen. Wer weiß, am 1. August steht bei anhaltender Gesundheit und Fitness jedenfalls der 20 km-Waldlauf an. Da wird das Monster wieder alles geben und hoffentlich Trophäen aus dem Sauerland mit zurück ins Rheinland bringen.
Fotos: Nadia Koester
Ergebnisse und weitere Infos unter: www.marathonclubmenden.net
Hey Harald,
bin immer noch gaanz breit am grinsen.. ;) Ich hoffe du hast dich inzwischen wieder einigermassen erholt und das Treppensteigen tut nicht allzu doll weh! Respekt nochmals vor deiner Leistung… aber das nächste Mal lass die Nacktschnecken leben!! :D
Grüße
DK
Hi Harald,
auch von mir voller Respekt, zumal Du heute schon wieder 16 km gelaufen bist – nicht umsonst ein „Laufmonster“
Freue mich am Samstag auf Wesseling, aber ganz so schnell wird es bei mir nicht werden. Erhol Dich bis dahin.
Gruß
Kay
Hi Harald,
watt soll man da noch schreiben? Klasse Lauf, gratuliere!
Wir sehen uns Samstag in Wesseling (laufe nur zum Training, da Sonntag 20 KM Ahrtallauf ab Dernau…)
LG Mattes
Hallo nochmal,
einen Nachbericht anderer Art mit einem Kurzinterview des Siegers könnt Ihr hier nachlesen: http://www.derwesten.de/nachrichten/sport/lokalsport/menden/2009/6/8/news-122164216/detail.html