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Wer lange läuft, der ist hier richtig!

Düsseldorf ist toll !

dscm2363.jpgEndlich ist es geschafft! Mein vierter Marathon brachte die ersehnte Zeit unter drei Stunden. Aber es war ein wirklich hartes Stück Arbeit! Doch der Reihe nach.

Als ersten Frühjahrsmarathon meiner Marathon-Geschichte hatte ich mir den MetroGroup-Marathon in Düsseldorf bereits Anfang des Jahres ausgesucht, um dort vielleicht nach guter Trainingsvorbereitung auf einer bekanntlich schnellen Strecke meine persönlich Bestzeit und eventuell die 3-Stunden-Marke anzugreifen. Als gebürtiger Kölner sorgte das im nicht laufenden Freundeskreis kurzfristig für Verwirrung: Was macht denn der? Ist der jetzt total verrückt? In Düsseldorf? Wo is`n dat?

Na ja, jedenfalls fuhren Nadia und ich bereits schon mal am Samstag in unsere Landeshauptstadt, um die Startunterlagen abzuholen und uns später bei herrlichem Sommerwetter das Dorf an der Düssel etwas näher anzusehen. Die entspannte (Neu-Deutsch:“chillige“) Atmosphäre und die Betrachtung des Zielbereichs direkt am Rhein erhöhten meine Motivation, die aufgrund kleinerer gesundheitlicher Malessen die Tage zuvor (Frühjahrsmüdigkeit, Verspannungen und erhöhter Blutdruck: Liegt das am Alter?) etwas in den Keller gerutscht war. Keine Ahnung warum, vielleicht war es der Frechener Lauf am Sonntag zuvor, der zuviel Kraft gekostet hatte? Eine Absage kam aber nicht in Frage. Hatte doch auch die „Monsterpresse“ durch ihre Vorberichterstattung einigen Druck aufgebaut.

p1000767.JPGNach Vollkornnudeln mit Salat und wie immer ein paar lecker gekühlten Gerstensäften auf dem Balkönchen am Abend zuvor, ging es dann am Sonntagmorgen in die für Kölner eigentlich „verbotene“ Stadt. Dort herrschten optimale Marathonbedingungen: Zunächst Windstille und bedeckter Himmel, dazu nicht zu warm. Nach kurzem Smalltalk mit Manuel und den befreundeten Läufern Thomas Schneider (LG RWE Power) und Helmut Wagner (LG Donatus Erftstadt), die am Ende auch neue persönliche Bestzeiten feiern konnten, ging es auch schon an den Start, der ohne großes Einordnen in Startblöcke pünktlich um 9.30 Uhr ertönte.

start.JPGWas hatte ich mir vorgenommen? Ich wollte eigentlich so konstant wie möglich einen km-Schnitt von 4:10 bis 4:15 Min. einhalten. Doch wie man unseren Harald so kennt, wurde es natürlich von Beginn an zu schnell. Bis km 28 war mein Schnitt eigentlich nur zwei Mal langsamer als 4:10 Min. Viel zu schnell, wie Manuel bereits am Streckenrand bei km 8 feststellte. Aber irgendwie konnte ich nicht langsamer laufen. Es lief sich halt gut. Ab ca. km 6 hatte ich nämlich eine Gruppe gefunden, an deren Ende ich mitlief bis zu besagtem km 28. Diese Läufer erreichten allerdings das Ziel am Ende auch mit Zeiten um die 2:53 Std.

harry_km8.JPGDie Halbmarathonmarke hakten wir jedenfalls bei 1:27:14 Std. ab und noch waren meine Beine gut. Auch ansonsten war es eine tolle Atmosphäre. Viele Zuschauer, die am Straßenrand und an den vielen Kreuzungen einen ordentlichen Lärm machten. Zwischendurch Nadia, die mich antrieb und gegen Ende auch Power-Gels reichte (Ich weiß nicht, ob die bei mir wirken? Wohl eher für den Kopf!) und Manuel, der ein paar Tipps und Zeiten parat hatte.

steffny.jpgBei Kilometer 20 stand auch Herbert Steffny mit einer Kamera, dessen Trainingsplan für eine Zeit von unter 3 Stunden für mich vor zwei Jahren beim Kauf seines Buches noch utopisch erschien. Irgendwie passte er heute hierhin.

harry_km21.JPGBis km 28 konnte ich mit der oben beschriebenen Gruppe mithalten. Mehr ging nicht, denn die Jungs hatten doch ab km 22 das Tempo auf einen Schnitt von 4:00 Min. noch erhöht. Das reichte für meine alten Knochen nur noch für diese sechs Kilometer und ab da begann DAS LEIDEN! Gibt es beim Marathon den Mann mit dem Hammer? Ja, in Düsseldorf erschien er mir. Ich dachte immer, der käme erst später, aber das Tempo, was ich bis hierhin relativ problemlos lief, ließ sich nicht mehr halten. Im Gegenteil, ich wurde immer langsamer. Ich hatte ausreichend getrunken (Wasser, Iso-Getränke, Power-Gels), aber es ging bergab.

Wenn es das doch mal streckentechnisch gegangen wäre! Es kamen zwar keine echten Anstiege mehr (die Oberkasseler Brücke gehört seit zwei Jahren zur ersten Hälfte der Strecke), aber es kam etwas Wind auf, der einem nicht selten ins Gesicht wehte. Ich fühlte mich erinnert an meinen letzten Marathon im vergangenen Oktober in Köln, wo zwar das Wetter viel schlechter war, ich aber auch wie hier ab km 30 konstant abbaute. Gut, dachte ich mir, ich hatte ja noch etwas Zeit gut und wenn es mit den „unter drei Stunden“ nicht klappen sollte, dann doch wenigstens mit einer neuen persönlichen Bestzeit.

p1000823.JPGVon hinten zogen immer mehr Läufer an mir vorbei, aber so drei bis vier Kollegen ging es wohl noch schlechter als mir, denn mit einem Schnitt von 4:35 bis 4:45 Min. konnte ich sie noch überholen. Aber was war das für eine Tortour! Ich überlegte schon, welche Sportart ich denn als nächstes machen sollte. Auf jeden Fall nichts mit laufen. Vielleicht noch intensiver Skat spielen?

Da, bei km 38,5 sah ich die Kurve zur Zielgerade! Das war richtig hart, denn es galt noch einen „netten“ Schlenker über die Kö zu laufen. Gnadenlos tickte die Zeit. Leute saßen und flanierten entlang der Strecke. Das Monster jedoch „schlich“ dahin. Nochmals ein letzter Anfeuerungsruf von Nadia bei km 40. Da lief nicht mehr viel. Man konnte eher von „kriechen“ reden, wobei der Schnitt nicht über 5:00 Min. ging.

harry_ziel.JPGEs stand ganz klar und eindeutig auf Messers-Schneide. Dann kam schließlich doch endlich die Zielgerade am Rhein. Von hinten konnte man schon die Uhr am Zielstrich lesen. Die wirklich allerletzten Kräfte wurden mobilisiert und tatsächlich, es hatte für heute gereicht. In 2:59:09 Stunden (Nettozeit) finishte ich überglücklich, aber vollkommen fertig.

dscm2413.jpgUnd seit jenem Augenblick muss ich konstatieren – und dies nicht nur, weil ich sowieso etwas gegen Klischees oder Vorurteile habe: Düsseldorf ist toll!

p1000768.JPGVielen Dank natürlich besonders an die Edelfans und Supporter Nadia und Manuel. Ohne Euch hätte ich an diesem Sonntag vielleicht entscheidende Sekunden verloren. Und an alle Laufmonster geht die Losung: Die erste Runde Elektrolytgetränke bei Margot und Karl am Dienstag im Weißen Holunder geht auf das neue „Unter 3-Stunden-Monster“.

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  1. Ob D-Dorf toll ist können wir ja Dienstag nochmal diskutieren. Ich hoffe ich bin pünktlich zur Monsterrunde im Holunder. Um 17Uhr haben wir noch einen Handwerkertermin. aber sobald die Markise an der Wand hängt mache ich mich auf.

  2. Christian Seifert

    Hallo Harald!

    Super Bericht. Das kann man so gut nachvollziehen, wenn man selbst schon mal in dieser Sitaution bei KM 28-35 war.

    Herzlichen Glückwunsch zu der tollen Zeit.

    Ich kann noch nicht genau sagen, ob ich morgen mit euch auf Deine super Zeit anstossen kann.

    Viele Grüße

    Christian

  3. Was für ein Bericht!! Danke Harald für diese Einblicke.. ich denke, da kommen bei einigen von uns Erinnerungen an ähnliche Erfahrungen wieder hoch… Sehr schön geschrieben!!!
    Und nochmals die allerherzlichsten Glückwünsche zu deiner sub3h-Zeit!!

    Gruß Daniel K.

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