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Ironman Kärnten: die dritte Versuchung!

20110701001.jpgEin Jahr ist nun schon wieder vergangen und die 13. Auflage des Kärnten Ironmans in Klagenfurt stand vor der Türe. Trotz weniger Trainingskilometer im Vergleich zu 2009 und 2010 hatte ich das Gefühl, qualitativ hochwertiger trainiert zu haben und war bis zwei Wochen vor dem Start guter Dinge. Auch wenn ich im März/April für 6 Wochen aufgrund einer Sehnenentzündung im Schulterbereich eine komplette Schwimmpause einlegen mußte. Doch dann bekam ich von jetzt auf gleich heftige Probleme mit der Wade, so dass an Radfahren und Laufen überhaupt nicht mehr zu denken war, selbst beim Schwimmen hatte ich Schmerzen. Die verbleibenden 1 1/2 Wochen bis zum Abflug bemühte sich mein Therapeutenteam, diese Geschichte in den Griff zu bekommen. Ich sah schon alles dahin schwimmen, denn so konnte ich niemals Rad fahren, geschweige denn 1 Meter Laufen…

Mittwoch morgen kurz vor dem Abflug bekam ich meine letzte Behandlung und ich gab die Hoffnung nicht auf. Zumindest war das Gehen nicht mehr so schmerzhaft! Nun gut, in Klagenfurt angekommen, haben wir wie auch in den letzten beiden Jahren alles sehr gut angetroffen. Schönes Wetter, allerdings leider nicht so warm wie in den letzten beiden Jahren. Dies wurde auch für den Renntag vorhergesagt, was mich doch ein wenig beunruhigte, denn ich liebe es warm und noch lieber heiss! Dass ich mir Mittwochs noch eine schöne Blase am Fuss gelaufen habe, am Donnerstag es doch tatsächlich geschafft habe, vom Bett zu fallen und schlussendlich noch einen schicken Abszess (mal wieder) am Sitzbein entdeckte, machte mich nicht wirklich glücklicher… Und mein Spectator Guido meinte wenn ich nicht starten wollte, sollte ich dies ruhig sagen. Weiterhin gehörten zu meiner Topvorbereitung zwei gefühlte schlaflose Nächte und am Samstag liess ich absolut jegliche Nahrung auf der Toilette. Ich liess mal wieder nichts aus…

Sonntag morgen – Race day! Bevor ich mich zum Startbereich aufmachte, ging es vorab noch mal in die Wechselzone zum letzten Check des Rads: Luft pumpen, Getränke und Essen für den langen Tag anbringen. Ganz schön kalt war es… der kälteste Morgen in der 13-jährigen Austria Ironman Geschichte mit 7,5 Grad… Brrrr. Im Startbereich war schon hektisches Treiben angesagt mit einer Atmosphäre, die man nicht beschreiben sondern nur erleben kann. Nicht mehr lang, dann ertönte endlich der Startschuss!

Das Schwimmen verlief wie eigentlich immer beim Massenstart, schrecklich. Ich versuchte mich, so gut es ging, aus dem gröbsten Getümmel rauszuhalten. Aber dann bist Du gerade im Rhythmus, kommt schon wieder so ein Bulle von links und drängt mich einfach weg, so dass ich mir wieder einen neuen Weg bzw. eine Lücke suchen musste. Und dass ich dann mit meinen 50 kg den Kürzeren ziehe, ist wohl klar. Im Lendkanal, wo die letzten 900 m geschwommen werden, ging es auch wieder heiß her. Jedes Mal bin ich froh, wenn ich hier heile aus dem Wasser steige. Ein paar Tritte und Schläge musste ich natürlich auch wegstecken. Mit meinem Schwimmsplit von 1:07 h war ich absolut zufrieden. Ich hatte schon Bedenken, da ich in diesem Jahr doch bedeutend weniger im offenen Gewässer trainiert hatte.

In diesem Jahr gab es ein paar Veränderungen. Der Schwimmaustieg wurde auf die andere Seite des Kanals verlegt, da die komplette Wechselzone aus dem Europapark auf das Universitätsgelände umzog. So war der Weg zur und innerhalb der Wechselzone wesentlich länger, was die Wechselzeiten nicht unbedingt kürzer machte. Die Rad- und Laufstrecken wurden aufgrund dieser Änderung angepasst, was ich schlussendlich aber gut fand.

20110701003.jpgDurch die anhaltenden Sitzprobleme und den Abzess musste ich den Wechsel auf eine Radhose in Kauf nehmen. Aber dafür habe ich für das kommende Rennen eine Lösung gefunden!!!! Also meine Wechselzeiten werden besser, versprochen ;) Mensch, was waren das für Außentemperaturen, absolut nicht mein Fall. Im Allgemeinen sprach man von optimalen Bedingungen, mir hingegen war es viel zu kalt und ich schnatterte da so vor mich hin. Auf dem Rad hatte ich zu Beginn starke Probleme mit der Wade, die mich so sehr ärgerte, dass ich schon daran dachte, nicht weiterfahren zu können. Irgendwann nach ca. 50 km hatte ich mich auf diesen Schmerz eingestellt, so dass ich damit zurecht kam. Wenigstens war zu Beginn noch die Sonne da, aber zum Schluss der 1. Runde zog sich der Himmel völlig zu. Nee oder? Bitte, bitte, keinen Regen! Zum Glück zog es dann in der 2. Radrunde wieder auf und die Sonne kam durch. Trotz der Sonne bekam ich bei km 150 ein kleines Tief, ich hatte keinen Bock mehr auf Radfahren und konnte mich nicht mehr wirklich motivieren. Mit 5:34 h erreichte ich dann die Wechselzone und freute mich, mein Rad abstellen zu können. Auf den letzten 30 km kreisten meine Gedanken darum wie sich die Wadenprobleme beim Laufen bemerkbar machen würde?!?!?!

20110701002.jpgNun hatte ich mich sowohl im Schwimmsplit als auch im Radsplit verbessert, so dass ich mich zufrieden auf die Laufstrecke begeben konnte. Guido rief mir zu: „Guck, Dein Wetter, die Sonne ist wieder da“. Das zauberte mir ein Lächeln in mein Gesicht! Eigentlich fühlte sich auch alles jut an. OK klar, dass man nach 3,8 km schwimmen und 180 km auf dem Rad keine lockeren Beine mehr hatte. Ich fand schnell in ein gutes Tempo. Bei km 24/25 fing doch tatsächlich die Wade wieder an zu zicken. Na die habe ich aber dann parat gemacht und gesagt, dass sie so ein Blödsinn nicht anfangen und mich wenigstens bis zum Ziel laufen lassen soll. Leider hat sie sich immer wieder gemeldet, so dass ich weiterhin auf ein geringeres Tempo ging. Auf den letzten 5 Kilometern überholte mich doch tatsächlich noch eine Altersklassenathletin aus der W35. „Geht gar nicht“, dachte ich, legte noch mal einen WC Stop ein, denn leer läuft es sich entschieden besser und versuchte auf diese Frau nochmals aufzulaufen. Guido stand dann bei ca. km 39,5 und rief mir entgegen: „Gib Gas, die ist in Deiner Altersklasse“. Da packte mich doch ein wenig der Ehrgeiz und ich schaute auf das Zeiteisen: 16:33 Uhr. Ich nahm die Beine unter den Arm und merkte, dass ich dieser Athletin immer näher kam. Kurz bevor es in den Zielkanal ging, zog ich nochmals an und überholte sie, ja geschafft!

Nackte Zahlen:
Schwimmen 1:07:45 h
Radfahren 5:34:59 h
Laufen 3:49:17 h
Gesamt 10:43:26 h
Platzierung 885. Gesamt/66. Frau/14. AK

So, und nun werde ich mir am kommenden Sonntag in Roth die dort startenden Athleten anschauen und kräftig anfeuern!

Bis bald,
Eure Easy

www.ironmanaustria.com

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  1. Hallo Iron-Lady !

    Ich durfte es ja schon vorab per Email lesen. An dieser Stelle einen ganz fetten Glückwunsch – und ein toller Erlebnis-Bericht !
    Gute Regeneration – die brauchst Du nach so einer Leistung doch bestimmt wirklich :)

    LG Manuel

  2. Hallo liebe Easy, „Herzlichen Glückwunsch zu Deiner tollen Leistung beim Ironman“! Ich bewundere Dich: trotz vieler Verletzungen und Trainingspausen so eine Leistung! Absolut ganz toll. Gute Erholung und alles Gute.
    Vlg. Manfred

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