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Knock-Out bei Kilometer 20 in Schwerin

schloss.jpgAuch ich habe versucht, am letzten Samstag dem schwülen Wetter zu trotzen und wollte beim diesjährigen Jubiläum des Fünf-Seen-Laufes in Schwerin, der zum 25. Mal ausgetragen wurde, möglichst gut abschneiden. Dieser Lauf wird noch sehr lange in meinem Gedächtnis bleiben. Da bin ich mir sicher… Schon beim Einlaufen merkte ich, das dies kein leichtes Rennen werden würde. Der Startschuss war noch nicht gefallen und mein Singlet war schon total nassgeschwitzt. Aber es lagen ja nur noch 30 km vor mir. ;)

vorstart.jpgDieses Jahr wurde aufgrund der in Schwerin stattfindenden Bundesgartenschau der Startort verlegt. Um zu dem neuen Startort zu gelangen, wurden alle Teilnehmer nach einem erfolgten Vorstart bei den Ministerien des Landes Mecklenburg Vorpommern über eine extra für die BUGA angelegte 325 m lange Ponton-Schwimmbrücke geleitet. Von dieser Brücke hatte man einen herrlichen Blick vom Schweriner See auf das Schloss.

start.jpgNachdem der dann offizielle Start auf der anderen Seite des Schweriner Sees erfolgte, konnte ich mich zusammen mit dem späteren Sieger Mathias Ahrenberg aus Rostock nach 3 km etwas vom restlichen Feld absetzen. Allerdings stellte ich ab ca. km 8 deutlich fest, dass dieses Anfangstempo doch etwas hoch für mich war und musste Mathias ziehen lassen.

kurz-nach-dem-start.jpgAuf dem nun folgenden Streckenabschnitt ging es über Wald und Wiesenwege teilweise auch über Äcker in praller Sonne, fast ohne kühlenden Wind weiter. Ich merkte, wie meine Beine immer schwerer wurden und auch der Kopf wollte nicht mehr, so wie ich wollte. So kam es, wie es kommen musste. Nach knapp 10 allein hinter dem Spitzenreiter gelaufenen Kilometern überholte mich der bis dahin drittplazierte und versetzte mir damit wohl den Gnadenstoß. Ich quälte mich von nun an nur noch und ich wollte eigentlich aussteigen. Bei km 20 hat mein Kreislauf dann nicht mehr mitgemacht. Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen. Ich musste meinem hohen Anfangstempo und dem schwül-warmen Wetter Tribut zollen und wollte mich an 3. Stelle liegend nur noch hinsetzen. Es ging nicht mehr. Ich war völlig fertig und konnte nicht glauben, was da gerade mit mir passiert ist. Ich trank nun ca. 0,5 l kaltes Wasser, die mir ein Helfer brachte und danach merkte ich, dass es mit meinem Befinden wieder aufwärts ging.

kaputt.jpgNach ca. 5 Minuten Pause habe ich mich dann entschlossen, dieses Rennen auf jeden Fall zu Ende zu laufen. Ich habe den Lauf ab diesem Zeitpunkt nur noch als eine Art langen Trainingslauf gesehen und bin dann in gemäßigtem Tempo bei ca. 75 % HFmax weitergelaufen. Nach weiteren 1,5 km kam ich an einem Grillplatz an einem der 5 zu passierenden Seen vorbei. Und als ob die dort grillenden Leute gewusst haben, was ich gerade hinter mir hatte, schallte es laut aus deren Musikanlage.. „Wieder alles im Griff…ohohoho..“ !!

ziel.jpgEin leichtes Grinsen zog über mein Gesicht und ich dachte so bei mir: Ja, jetzt hast du wieder alles im Griff! Obwohl ich doch sehr „gedrosselt“ weiter gelaufen bin, hat mich dann auf den letzten 10 km keiner mehr überholt. So konnte ich sogar den Rest der Strecke noch ein wenig genießen. Auch der letzte steile Anstieg konnte mir nichts mehr anhaben. Ich lief ihn zwar mit schmerzenden Oberschenkeln, aber immerhin im Laufschritt hinauf. Nach 2:01:34 wurde ich dann doch noch für mich ziemlich unerwartet 9. in der Gesamtwertung und 2. in meiner Altersklasse. Der Sieger beschloss den Lauf in einer bei diesen Wetterverhältnissen fabelhaften Zeit von 1:49:10.

nach_zieleinlauf.jpgDass es mir an dem Tag nicht allein so ergangen ist, sah ich schon während des Laufes. Viele der 10 km und 15 km – Läufer, die ich noch überholte, gingen auf den letzten Kilometern und ich habe auch Feuerwehrleute gesehen, die Läufer auf Tragen abtransportierten. Es war eben nicht gerade ideales Laufwetter… zumindest für mich und einige andere… ich hoffe das zumindest der extreme Muskelkater in den Oberschenkeln, den ich sonst nur so von Marathons kenne, schnell wieder vergeht… ;)

Die Ergebnisse des Laufes könnt ihr hier einsehen und natürlich unter http://daniel.kagelmacher.de

4 Kommentare zu „Knock-Out bei Kilometer 20 in Schwerin“

  1. Hallo Daniel,

    was ein „heißer“ Bericht. Das erinnert mich stark an unseren Wesseling-Lauf vor ein paar Wochen. Was höhere Temperaturen doch so anrichten können. Hut ab trotzdem oder gerade deshalb vor Deiner Leistung. Ein wahres Monster eben! Gute Erholung!

    Viel Grüße aus dem schwülen Köln
    Harald

  2. Also, bei 5 Minuten Pause noch so eine Zeit rauszuhauen verschlägt´s mir dann doch ein bisschen. Ziehe ich jedenfalls den Hut vor, sich dann noch mal so zu fangen.
    Wenigstens warst Du vernünftig, hast pausiert und getrunken. Das solltest Du echt mehr üben, kann schließlich auch mal beim Marathon recht warm werden. Ich will z.B. im August evtl. Trainingsmarathon (gebremst) in Monschau in der Eifel laufen, da kann´s sehr warm werden und dann wird ordentlich gesoffen! Wasser natürlich, unterwegs ;-)
    Gruß in den Norden, Manu

  3. Das nenne ich TAPFER!! Bravo Daniel! Immer schön zu Ende laufen, denn wo Ende, da auch wieder Anfang usw. usw. manchmal auch ist der Anfang leider Anfang vom Ende. Es gibt nun einmal solche Tage, deshalb besser: ein Ende mit Schrecken…

  4. Hallo Daniel,

    Respekt vor deiner Leistung! Der letzte Samstag war wahrhaftig schwül und heiß, auch im weit entfernten Freiburg im Breisgau. 28 Grad mit über 90 % Luftfeuchtigkeit – da ist ein Gang runterschalten echt besser!

    Gruß in den hoffentlich jetzt kühleren Norden vom Mattes

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