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Neue Erkenntnisse aus Bonn

start.jpgJeder Marathon ist anders und man lernt immer wieder etwas dazu. So auch bei meinem insgesamt 8. gefinishten Marathon am gestrigen Sonntag in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn. Dass meine Vorbereitung gut verlaufen war, zeigte sich ja bereits anhand der Ergebnisse der letzten Wochen. Also wurden die Ziele hoch gesteckt, vielleicht ein bisschen zu hoch. Mit einer aktuellen Bestleistung von 2:46:56 h wollte ich dieses Mal sogar Richtung 2:40 h gehen aber in diesem Leistungsbereich sollte man sich vielleicht besser minutenweise solchen Zeiten nähern.

brucke.jpgAm Start fand ich mit Dirk Paulsen schnell einen Mitstreiter mit einer ähnlichen Endzeit als Ziel, er hatte außerdem den schlussendlich auch errungenen Titel des Bonner Stadtmeisters im Visier (an dieser Stelle noch einmal Glückwunsch). Wir wollten also genau im Schnitt von 3:47 min/km laufen, was uns auf den ersten Kilometern ziemlich gut gelang. Die Strecke verlief von der Innenstadt auf die andere Rheinseite nach Beuel und dort knapp 4 km gen Süden, schon hier mit leichtem Gegenwind, der noch zum Problem werden sollte. Bei km 8, Dirk Paulsen hatte ich derweil enteilen lassen, da er mit zwei weiteren Läufern das Tempo erhöht hatte, ging es über die Kennedybrück zurück in die Innenstadt. Mittlerweile lief ich zusammen mit René Göldner und wir wollten uns abwechselnd Windschatten geben.

unter_brucke.jpgJetzt folgten 6 lange Kilometer entlang des Rheinufers genau Richtung Süd/Südost, also entsprechend immer schön im Gegenwind. Ich Depp ließ mich dann leider überreden, der zweitplatzierten Dame über einen längeren Abschnitt Windschatten zu spenden, damit sie ihre Olympianorm von 2:37 h, die sie im Endeffekt weit verfehlte, würde erreichen können. Das könnte ein folgenschwerer Fehler gewesen sein. Erst bei km 20 erreichten wir wieder die Innenstadt. Es muss hier leider erwähnt werden, dass dies der einzige Streckenabschnitt mit einer marathonwürdigen Stimmung war. Dabei zeigte sich mittlerweile das Wetter von seiner frühlingshaften Seite mit viel Sonne.

Die Halbmarathonmarke passierte ich nach etwas über 1:20 h, also eigentlich voll im Soll. Aber schon hier wurde mir klar, dass ich für die zweite Hälfte eher länger brauchen würde. Es galt nun ein zweites Mal dieselbe Runde zu absolvieren, also auch mit allen ihren Schwierigkeiten, was nicht gerade motivierend war. Leider wurde viel über anwohnerlose Hauptstraßen gelaufen und auch zur Mittagszeit hatten nur im Bonner Stadtzentrum ein wenig mehr Zuschauer den Weg an die Strecke gefunden.

Ab km 30 ging es also ein zweites Mal im Gegenwind entlang des Rheins und das für 6 schier unendliche Kilometer. Ich fühlte mich schon richtig schlecht, lief nach Kerstins Aussage auch schon sehr unrund und hatte keinen Leidensgenossen für einen etwaigen Windschattenlauf bei mir. Die Kilometer wurden allmählich langsamer, einen Blick auf die Zeit wagte ich aber nicht mehr. Das war mir jetzt egal, es war nun der einsame Kampf von mir gegen meinen Schweinehund und den Mann mit dem Hammer.

kurz_vor_zial.jpgZum ersten Mal bei einem Marathon hatte ich sogar die Cola-Verpflegungen auf den letzten Kilometern dringend nötig, machte am vorletzten Verpflegungsstand eine ganz kurze Pause, bevor ich wieder in einen einigermaßen gleichmäßigen Laufschritt verfiel. Wie sehr sehnte ich mir ein bisschen Anfeuerung seitens der Zuschauer aber die kam erst knapp 800 m vor dem Ziel. Und sofort lief es dann auch wieder ein wenig besser. Zu meiner großen Überraschung kam auf den letzten Kilometern kein einziger Läufer mehr von hinten. Wie ich später erfuhr, erging es an diesem Tag überdurchschnittlich vielen Läufern so wie mir. So schleppte ich mich nach 2:47:22 h über die Ziellinie, einfach nur glücklich, so gut durchgehalten zu haben.

nach_ziel.jpgZusätzlich freuen konnte ich mich im Anschluss über die klasse Platzierung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ob ich Bonn allerdings noch einmal als Marathon laufen werde, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich ein toller Halbmarathon aber für 42,195 km gibt es stimmungsvollere und schönere Veranstaltungen im Frühjahr. Jetzt freue ich mich erstmal auf den Kölner Marathon im Herbst, vielleicht kann ich mich dort ja dann ein paar wenige Minütchen verbessern.

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön für all die zahlreichen guten Wünsche für den gestrigen Marathon, das war schon Klasse… :-)

Fotos in unserer Bildergalerie oder unter http://www.pixum.de/viewalbum/?id=2908736

5 Kommentare zu „Neue Erkenntnisse aus Bonn“

  1. Mensch Manuel,

    Hut ab vor dieser tollen Zeit und dem harten Kampf! Ein Marathon ist immer mit Unwägbarkeiten verbunden. Umso höher ist die gestrige Klasse-Leistung einzustufen.

    Gute Erholung und bis die Tage.

    Grüße und Dank auch an Kerstin für die tollen Bilder.

    Kai

    PS: die Strecke in Bonn mochte ich noch nie…

  2. Matthias Sobieroj

    Hallo Manuel,

    ich hatte mir schon während meines Halbmarathons gedacht, dass die windigen Streckenabschnitte am Rhein den Marathonis den Lauf nicht gerade vereinfachen würden. Hinzu kamen bei euch ja noch die wärmeren Temperaturen. Gerade deswegen: Hut ab vor dieser Zeit (für mich außerhalb des Vorstellungsvermögens) und der TOP-Platzierung!

    Gute Erholung, Gruß Mattes

  3. Hallo Manuel,

    tolle Leistung und bei dem Südostwind eine bombige Zeit. Dazu noch vorne mit dabei. Monstermäßig!!! Ich wäre wohl in den Rhein gesprungen!

    Glückwunsch und gute Erholung.

    Harald

  4. Hey Manuel,
    Also erstmal Glückwunsch zu der Hammer-Leistung! Ich habe mir schon gedacht, das es nicht gerade das ideale Laufwetter am Sonntag war. Insofern ist Deine Leistung nochmal höher einzuschätzen. Also Kopf hoch, Brust raus, da kannst Du echt stolz drauf sein.. und wegen der Zeit: Hey da kommen noch so viele Rennen, bei denen du deine 2:40 h noch erreichen kannst. Wie Du schon sagtest, ein Marathon hat eben seine eigenen Gesetze! Da muss halt für eine Bestzeit alles stimmen: Renneinteilung, Tagesform, Wetter, und nicht zuletzt die Stimmung an der Strecke!
    Also nochmal, Du kannst echt stolz auf das Ergebnis sein.. Fetten Respekt.. ;)
    So denn.. keep on running..
    Grüße Daniel

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