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„Did not finish“

start1.jpgUm die Antwort auf die Frage in meinem letzten Bericht vorwegzunehmen: Es war die falsche Entscheidung, aber eine wichtige Erfahrung!

Noch vor einer Woche hatte ich mich aus Respekt vor dem Wetter (dass letztendlich gar nicht so heiß war) entschieden, in Duisburg auf Halbmarathon umzumelden und sieben Tage später in Düsseldorf meine Marathon-Bestzeit anzugreifen. Fehler Nr. 2 (nach der Wetterentscheidung) war wahrscheinlich, den Halbmarathon fast am Limit zu laufen. Der nächste mögliche Fehler, danach noch in die Sauna zu gehen. Jedenfalls spürte ich nur zwei Tage später in Nase und Rachen ein leichtes Kratzen und dachte mir nur: Das darf doch nicht wahr sein! Schließlich bin ich ein Jahr zuvor exakt am gleichen Tag vor dem gleichen Marathon und ebenfalls, nachdem ich in Duisburg den Halbmarathon gelaufen war, auch krank geworden und musste schweren Herzens passen. Sollte mir das jetzt etwa wieder passieren?

Es sah so aus. Das Kratzen wanderte in den Hals, entwickelte sich dort zu einem ausgewachsenen Schmerz und auch der Blick in den Rachen verhieß nichts Gutes: eine ordentliche Entzündung! Da ich mich aber sonst nicht geschwächt fühlte, hatte ich noch ein wenig Hoffnung, versuchte mit allen Mittelchen aus zahlreichen Ratschlägen dagegen anzukämpfen. Testweise bin ich auch mal eine Runde gelaufen, wobei ich mich auch recht gut fühlte. Die Halsschmerzen machten allerdings erst am Wochenende die Kehrtwende. Sollte das noch rechtzeitig sein? Am Samstagabend vor dem Marathon fühlte ich mich dann erstmals so, dass ich beschloss, zu starten. Als auch die Nacht eine weitere Verbesserung brachte und aufgrund der Tatsachen, dass dies keine richtige Erkältung war und ich nicht das Gefühl hatte, meine Gesundheit zu gefährden, wollte ich einen Start wagen.

start.jpgTolles Wetter, klasse Stimmung und ein starkes Teilnehmerfeld erwarteten mich in Düsseldorf. Nach den üblichen Smalltalks vor dem Start ging es dann endlich los. Ich testete direkt meinen Schnitt für die Zielzeit 2:45 h, die ich mir für dieses Frühjahr gesetzt hatte. Das waren etwa 3:55 min. pro km. Ich konnte diesen Schnitt zwar gut laufen aber schon auf den ersten Kilometern wusste ich, dass es schwer werden würde; ich war nicht so locker wie z.B. in Essen ein halbes Jahr zuvor. Bis km 18 hielt ich den Schnitt, dann nahm ich etwas Tempo heraus, hegte aber immer größere Zweifel, überhaupt durchzulaufen. Nach der HM-Marke bekam ich Beine wie Blei und da noch so viel Strecke zurückzulegen war, entschied ich, diesen Marathon nicht zu beenden.

km30.jpgIch kämpfte mich mit ein wenig Resthoffnung, es würde doch irgendwann die zweite Luft kommen, bis zu Kerstin durch, die mich bei km 30 für eine Zwischenversorgung erwartete. Aber es wurde nicht besser, im Gegenteil – jeder weitere zurückgelegte km geriet etwas langsamer als der zuvor. So stieg ich dann schweren Herzens, aber vernünftigerweise an dieser Stelle aus. Ich musste nicht auf Biegen und Brechen meiner Sammlung einen weiteren Marathon hinzufügen; das war es nicht wert. Ich hatte zuvor noch nie ein Rennen aufgegeben und dieser Entschluss ist mir alles andere als leicht gefallen, aber hier hatte ich keine andere Wahl. Ansonsten hätte ich meinen Körper und mein Immunsystem sicherlich so sehr geschwächt, dass ich meine Gesundheit ernsthaft riskiert hätte. Das kann es nicht sein.

Trotzdem verfolgte ich den Ausgang des Rennens nach einer kurzen Erholungspause sehr interessiert, schließlich musste ich ohnehin noch zurück zum Zielbereich, um meinen Kleiderbeutel abzuholen. Die Zeiten sowohl der kenianischen Sieger (Streckenrekord) als auch der deutschen Läuferinnen und Läufer (Melanie Kraus und Mario Kröckert jeweils mit hervorragenden Leistungen) zeigen auf, wie schnell die Strecke in Düsseldorf ist.

teufel.jpgWeitere Attraktivität erhält der Marathon dadurch, dass die Strecke fast immer im Stadtzentrum verläuft und nur wenige kurze Abschnitte ohne lautstarke Unterstützung der Zuschauer aufweist. Sambagruppen, Straßenfeste, Tausende von Rasseln – all das macht Düsseldorf zu einer stimmungsvollen Marathonveranstaltung im Frühjahr. Irgendwann werde auch ich wiederkommen, schließlich habe ich hier noch mindestens eine Rechnung offen ;-) Alles und mehr zum Lauf unter www.metrogroup-marathon.de

Fotos: Kerstin Zörner

1 Kommentar zu „„Did not finish““

  1. Christoph Adamski

    Hi Manuel,

    ich bin mir sicher, dass Du im kommenden Jahr die offene Rechnung beim METRO Group Marathon begleichen wirst. Angesichts Deiner aktuellen Bestzeiten auf den Unterdistanzen und dem meines Erachtens noch längst nicht ausgeschöpften läuferischen Leistungspozenzial glaube ich allerdings, dass die angestrebte 2:45 h-Zielzeit noch in diesem Jahr fallen wird: Vielleicht verwirklicht sich Dein Traum ja in den Straßenschluchten von Manhattan! Eine Viertelstunde vor Lance Armstrong in der Dusche zu stehen: das konnte Jan Ullrich noch nie von sich behaupten :).
    Ich habe am vergangenen Sonntag meine neue PB mit ein paar Weizen vor dem Uerige und einem leckeren Essen mit meiner Frau (und tapferen Fahrradbegleitung) im Gutshaus Mönchenwerth gefeiert.
    Mal sehen, was das Jahr lauftechnisch noch bringt. Deine Bestleistungen auf 10 und 21,1 km sind zwar nicht erreichbar, aber ein positiver Ansporn für mich. Ich denke, maximal realistisch sind eine 35:30 auf 10 und eine 1:19:00 auf der HM-Distanz. Halten wir es wie der Kaiser: Schau´ mer mal (und trinken ein paar Paulaner)!
    Dir wünsche ich, dass Deine – für einen Spätstarter phänomenale – Entwicklung sich fortsetzt und Du Kurs nimmst auf 33 min/1:13 h/2:35 h-Sphären. Toi, toi, toi! See you mit Sicherheit bei irgendeiner Veranstaltung in D-Town und Umgebung!

    Christoph Adamski

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