laufmonster.de

Laufmonster.de

Wer lange läuft, der ist hier richtig!

17. Bitburger Silvesterlauf – Karneval in Trier

foto.jpg2006 sollte noch einmal mit einem letzten Paukenschlag enden: dem deutschen Sao Paulo in Trier. Über meine 10 km-Leistungen des abgelaufenen Jahres hatte ich mir ein Startrecht im internationalen Lauf der Asse erkämpft und wollte dort vornehmlich meinen Spaß haben. Ein wichtiges Anliegen war es zudem, in diesem Lauf nicht Letzter zu werden und mich vor meiner zahlreichen Anhängerschaft (acht persönliche Fans) nicht zu blamieren.

Bei der Vorstellung der Teilnehmer dieses Rennens durch ZDF-Reporter Wolf-Dieter Poschmann wurde mir allerdings doch ein bisschen mulmig zumute. Hier waren zwei Kontinentalmeister und noch weitere Landesmeister über 10.000 Meter im Feld, dazu ein guter Teil der deutschen Elite. Beim Warmlaufen, was bei den Temperaturen kaum nötig war, hatte ich schon die Ehre, mit den weiblichen Assen gemeinsam auf der Strecke zu sein, denn einen separaten Bereich zum Einlaufen gab es nicht. Durch die Siegerehrung der Damen (es gewann die Äthiopierin Fekadu vor Irina Mikitenko, ihrer Erzrivalin Mocki und Susanne Hahn) verzögerte sich der Start um 10 Minuten, da die Erstplatzierten mal wieder etwas zu ausgiebig zum Zickenkrieg interviewt wurden.

emotion.jpgNun zu meinem Rennen: Ich hatte vor, in etwa einen 3:30er Schnitt zu laufen, was im Bereich meiner Bestleistung lag, und diesen über die Distanz beizubehalten. Mit dieser Vorgabe lag ich aber erstmal am Ende des Feldes, zusammen mit einem weiteren Läufer, der vor allem Spaß hatte und das Publikum auf seine Seite brachte. Er trat in Nationalmannschafts-Trikot, roten Ringelsocken und mit einer Art Irokesen-Deutschland-Perücke an! Gelaufen wurde eine 1 km-Schleife durch die Fußgängerzone, beidseitig gesäumt mit einem Spalier von 15.000 lärmenden Zuschauern.

Es war einfach eine Wahnsinns-Stimmung, Samba-Gruppen überall, Rasseln und Tröten, Kinder die permanent Konfetti warfen. So etwas habe ich bei all meinen Läufen auch noch nicht erlebt. Karneval in Trier! Nach vier Runden konnte ich meinen Begleiter abhängen und begann sogar, nach und nach den einen oder anderen vor mir liegenden Läufer einzuholen. Allerdings wurde ich selbst schon im fünften Umlauf überrundet: zwei afrikanische Leichtgewichte flogen quasi an mir vorbei. Es dauerte schon hier einige Zeit, bis die nächsten Läufer folgten, unter ihnen Europameister Jan Fitschen.

Trotz schwerster Anstrengungen, mein Tempo zu halten war der gesamte Lauf einfach ein Genuss. Ich freute mich jede Runde auf´s Neue auf meine Begleiter und den Marktplatz, wo die meisten Zuschauer standen. Langsam wurde mir auch bewusst, dass ich nicht Letzter werden würde. Ganz im Gegenteil hatte ich bis ins Ziel über 10 Konkurrenten überholt, wobei allerdings einige Mitstarter aufgaben und nicht durchliefen.

sieger.jpgMit einer Endzeit von 28:11 min lief ich fast 6 (!) Minuten nach dem Sieger durchs Ziel. Kurioserweise wurde unmittelbar nach mir die elektronische Zeitanzeige ausgeschaltet und für den nächsten Lauf wieder auf Null gesetzt. Gewonnen hat Vorjahressieger und Afrikameister Moses Kipsiro im Zielspurt gegen einen weiteren eher unbekannten Afrikaner, allerdings ein Trainingskollege von Haile Gebrselassie, was schon viel sagt. Beide verfehlten den Streckenrekord in 22:17 min. nur knapp. Jan Fitschen wurde Vierter und musste sich noch dem holländischen Meister geschlagen geben. Mein Favorit Mario Kröckert hatte nach dem Warmlaufen gepasst.

Auf Autogramme der Top-Läufer verzichtete ich im Gegensatz zu einigen anderen, schließlich ist das doch meine Konkurrenz ;-) Als 51. von 60 Finishern war ich überglücklich und froh, dabei gewesen zu sein, obwohl ich den anschließenden Volkslauf der Männer mit meiner Zeit sogar knapp gewonnen, dort aber längst nicht so einen Spaß gehabt hätte. Entsprechend gut gelaunt konnte der Start in die lange Silvesternacht erfolgen.

Wer also am letzten Tag des Jahres in der Nähe von Trier weilt, sollte unbedingt an diesem spektakulären Wettkampf teilnehmen. Neben den Elite-Läufen gibt es separate Volksläufe für Männer (8 km) und Frauen (5 km) sowie Bambini-, Schüler-, Jugend- und Walking-Wettbewerbe. Die Stimmung ist fantastisch, der Rundkurs eben und schnell, vier Moderatoren sind zum Anheizen der Zuschauer auf dem Parcours verteilt. Diese Veranstaltung ist mehr als nur ein Silvesterlauf…

www.bitburger-silvesterlauf.de

Kommentar verfassen

Nach oben scrollen