Von Harald Gläßer
Der sogenannte Mussellop am 3. August im schwedischen Städtchen Lysekil, gelegen an der Schärenküste Bohusläns ca. 100 km nördlich von Göteborg, war mein diesjähriger Wettkampf in den Sommerferien. Vom Veranstalter wird er auch als schönster Stadtlauf Schwedens bezeichnet und lockt jedes Jahr viele Läufer aus ganz Schweden, dem benachbarten Norwegen und auch anderen Staaten an. Nach mehreren „Wehwehchen“ in den Wochen zuvor und einer erzwungenen Laufpause (dafür aber erweiterter Energieaufnahme!) konnte wirklich nicht von einer gezielten Vorbereitung gesprochen werden, aber das hatte ja auch von Beginn an nicht im Fokus gestanden.
Vielmehr wollte ich auch mal in Schweden einen Wettkampf bestreiten und Lysekil lag nicht weit weg von unserem Feriendomizil. Drei kleinere Fähren entlang der wunderschönen Küste mussten wir Richtung Norden mal wieder bei traumhaften, für den Lauf wohl etwas zu warmen Bedingungen, nehmen, bevor wir gegen Mittag im bekannten Urlaubs- und Fischereiort ankamen. Die kurzfristige und nicht billige Nachmeldung konnte ich überraschend nicht mit Karte (wie sonst eigentlich überall üblich in Schweden) bezahlen, aber Euros wurden auch akzeptiert. Da noch etwas Zeit bis zum 10 km-Start war, nutzten wir diese, um noch eben das berühmteste Fotomotiv der Region zu besuchen: das kleine „Feuerhaus“ direkt auf den rosa Granitfelsen an der Schärenküste.
Da waren schon einige Steigungen und Treppen zu erwandern. Steiler sollte es aber im Lauf werden, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf der Rechnung hatte. Nach einem gemeinsamen Aufwärmprogramm mit Musik ging es pünktlich gegen 14 Uhr aus dem Stadion auf die Runde, die zwei Mal zu absolvieren war. Der erste Kilometer war staubig, aber wohltuend flach über die Aschenbahn der Sportanlage und einem Schotterweg entlang der Küste. Vorne ging die Post ab. Durchtrainierte (Halb-) Profis machten das Rennen. Am Hafen bog die Strecke (inzwischen auf Asphalt) ab. Eine kurze, heftige Rampe führte uns hoch auf die Kopfsteinpflasterpassage in der „Altstadt“, wo zahlreiche Zuschauer anfeuerten.
Anschließend verlief die Strecke durch kleine Gassen, begrenzt durch die bekannten schwedischen, weiß bemalten Holzhäuser. Leider merkte ich jetzt schon meine „angefressenen“ Kilos und das fehlende Training. Flach war anders und auch die Kurven kosteten Kraft. Der persönliche Hammer für wartete aber noch bei Km 4. Wieder auf Meereshöhe angelangt auf der anderen Seite der Stadt, galt es noch einen weiteren „Hügel“ der Stadt zu erklimmen. Ich schätze, es waren etwa 500 steile Meter, die ich meinen Corpus da hochzwingen musste. Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Dann ging es steil bergab wieder ins Stadion und nach einer Runde dort auf die zweite Runde. Bereits jetzt hatte ich über 21 Minuten benötigt. Oweih! Aber Hauptsache gesund ins Ziel kommen, war jetzt die Devise.
Der Rest ist schnell erzählt. Ich kämpfte mich noch über die zweite Runde (irgendwie und überholt von einigen, fitteren Läufern) und erreichte völlig fertig in 43:20 Minuten (45. Platz, 10. AK M50) das Ziel. Das hatte ich im Vorfeld anders erwartet. Sowohl bessere Form, als auch eine flachere Strecke hatte ich mir vorgestellt. Aber: Von nix kommt nix und eine Strecke könnte man sich vorher auch mal angucken! Immerhin hatte das lädierte Bein gehalten. Keine neue Verletzung!Und schön war es außerdem. Das Panorama mit Meerblick, die schönen Gassen mit den Holzhäusern und die freundlichen Zuschauer.Fazit: Wie auch im letzten Jahr in der Bretagne ein sehr schöner Küstenlauf, den ich wärmstens weiterempfehlen kann. Je nachdem könnte es recht windig sein. Dieser hielt sich diesmal in Grenzen. Dafür war es ungewöhnlich warm. Ich persönlich komme sehr gerne wieder!
Super Harald! Ich war zwar schon mal in Schweden, bin dort aber noch nie einen Wettkampf gelaufen! Gut, dass Du Dich nicht wieder verletzt hast. Danke für den schönen Bericht!
Hallo Harald,
sehr schöner Bericht über ein Lauferlebnis, das mal ganz anders war. Morgen brennt die Bahn wieder! LG Sabine