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20 km an der Cote de Granit Rose

Mein erster Laufwettkampf in Frankreich, dem Land des neuen Fußball-Weltmeisters. Und gleich der Start über die 20 km-Hauptdistanz bei einem Sommer-Klassiker, nämlich dem Lauf entlang der rosafarbenen Granitküste im Norden der Bretagne am 22. Juli. Eine tolle Veranstaltung mit garantierten Panoramablicken im Rahmen meines Sommerurlaubs!

Bei der 39. Auflage war ich dann mal dabei, nachdem ich im letzten Jahr verletzungsbedingt verzichten musste. Diesmal galt es die 20 km vom Hafen des Startortes Trebeurden bis zum Strand Trastraou in Perross-Guirec, also von West nach Ost zu absolvieren. Jedes Jahr wird diese Punkt-zu-Punkt-Strecke andersherum gelaufen, das heißt Start- und Zielort werden getauscht.

Im Vorfeld hatte ich mir zuhause noch die notwendige ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung besorgt, ohne die man in Frankreich nicht starten darf und das Streckenprofil genauer angesehen. Gespickt mit kleineren, knackigen Anstiegen, vor allem zu Beginn und 2 km vor dem Ziel sowie steileren Bergabpassagen und Kurven sollte es an der schönen Küste zumeist auf Asphalt diesmal nahezu durchgängig durch die Sonne gehen. Ein erhoffter Rückenwind aus Westen blieb an diesem Tag aus. Eine Hitzeschlacht stand bevor.

Pünktlich um 10.45 Uhr wurde unverhofft schnell gestartet und knapp 900 Teilnehmer bewegten sich über die Hauptdistanz Richtung Westen. 10 km-, 6 Km-, 3-, 1,5 km-Läufe sowie eine Walkingveranstaltung waren bereits im Vorfeld abgelaufen.

Vorne weg liefen vom Start weg zwei dunkelhäutige Läufer aus Burundi und Kenia, die letztlich auch den Sieg nach etwa 1:05 Std. unter sich ausmachten. Überhaupt scheint dieser Lauf viele ambitionierte Läufer aus der Region und dem ganzen Land anzuziehen, was an den schon optisch erkennbar durchtrainierten Athleten, deren Laufshirts und letztlich auch anhand der Ergebnisliste nachher klar wurde. Da ich längere Zeit keine dementsprechende Distanz und nicht ein derartiges Streckenprofil im Wettkampf gelaufen bin, die Hitze und die Unkenntnis der Gegebenheiten hinzukamen, hatte ich mir zum Ziel gesetzt, erstmal gut und unverletzt in Perros-Guirec anzukommen und dabei zumindest eine Zeit unter 1:30 Stunden zu laufen. Und ich kam ganz gut in Tritt.

Nach der Bewältigung des ersten steilen Anstiegs vom Hafen herauf auf die Küstenstraße konnte ich in der Masse einen Schnitt von etwa 4:10 pro Minute locker halten. In leichten abschüssigen Passagen konnte ich das Tempo forcieren. Langsam, aber kontinuierlich zog sich das Feld auseinander, was man zunächst gut auf der breiten nahezu geradeaus verlaufenen Hauptstraße einsehen konnte. Spätestens alle 5 Km gab es eine Verpflegungsstelle mit Wasser und Melonenstücken, zwischendurch hatten Anwohner und Zuschauer Wasserwannen zur Abkühlung aufgestellt und ab und zu gab es auch Wassersprenger, die alle Teilnehmer reichlich nutzten. Immer wieder ging es nach ca. 5 Km von der Hauptstraße oberhalb der Küste hinunter in kleinere, malerische Buchten, wo die Segel- und Fischerboote aufgrund des noch vorherrschenden Niedrigwassers (Tidenhub hier über 8 Meter!) zum Teil trockenlagen. Ganz tolle Aussichten! Aber auch der Kampf mit der Strecke und der Sonne.

Zuvor dick mit Sonnencreme eingecremt, konnte ich aber die Hitze ganz gut ertragen. Die Anstiege waren da schon anstrengender und sorgten vor allem im zweiten Teil dafür, dass ich das Tempo reduzieren musste. Dies ging aber nicht nur mir so. Der ca. ein Kilometer lange Anstieg kurz vor dem Ziel hatte es dann nochmal besonders in sich, aber letztlich schleppte ich mich über die Kuppe und konnte den steilen Abstieg Richtung Zielstrand unverletzt hinter mich bringen. Ein letzter versuchter Zielsprint und ich landete vor der feiernden Zuschauermenge (darunter auch Nadia und ihre Freundin Gertrud) in einer für mich nicht erwarteten Endzeit von 1:23:49 Stunden insgesamt auf dem 53. Platz bei 812 Finishern. Einige waren wohl ausgestiegen. In der Gruppe VH2 (Veteranen ab AK 50) war dies der 6. Platz. Sehr zufrieden musste ich mich dann noch eine ganze Weile erholen. Es gab ein Erinnerungsshirt, ein Bad im Meer und ein sich anschließendes hervorragendes Fischessen.

Schön, aber anstrengend war`s! Jedoch wärmstens zu empfehlen. Wer also mal Mitte Juli in der Bretagne sein sollte, dem lege ich diesen Lauf als Sightseeing-Variante sehr ans Herz. Bon vacance!

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4 Kommentare zu „20 km an der Cote de Granit Rose“

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