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Finish in Paris

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Nach den Anschlägen in Paris und Brüssel hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, zum Marathon in Frankreichs Hauptstadt zu fahren. Mit Heidi, Iris, Ihrem Freund und Reinhard fuhren wir mit dem Thalys am Freitag früh über Brüssel nach Paris. Schon bei der Ankunft am Gare du Nord bemerkten wir die massiven Sicherheitsvorkehrungen. Überall Polizei. In Bezug auf die 42,2 km lange Marathonstrecke eine sehr schwierige Situation. Wir fuhren zunächst in unser Ibis Hotel am Rande der Stadt. Metro fahren in Paris ist preiswert und schnell. Für 15 Euro (10 Tickets) kann man 4 Tage lang kreuz und quer durch die Stadt fahren. Dabei sieht man natürlich nichts von Paris, da die Metro nur unterirdisch fährt.

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Die Marathonmesse im Parc des Expositions de la Porte de Versailles war Freitag nicht so voll und gut organisiert. Nach Taschenkontrolle und Abgabe der ärztlichen Bescheinigung konnten wir unsere Startnummern in Empfang nehmen. Am Samstag stand dann eine Stadtrundfahrt mit Bus auf unserem Plan. Leider war es regnerisch und kalt Ich freute mich schon auf die vielen Patisserien mit den kleinen leckeren Törtchen, Croissants und anderen Leckereien. Man sollte sich auf keinen Fall direkt auf der Champs Elysees, am Eifelturm oder in der unmittelbaren Nähe anderer Sehenswürdigkeiten von Paris ins Café oder Restaurant setzen. Dort kostet ein Bier oder ein anderes Getränk meist über 10 Euro. Geht man ein paar Straßen weiter, wird es viel preiswerter.

Wir besuchten den Turm Montparnasse mit seiner Aussichtsplattform in der 56. Etage. Dort hat man, wenn das Wetter mitspielt eine wunderbare Aussicht über die Stadt. Eine gute preiswertere Alternative zum Aufstieg auf den Eifelturm, wo es ewig lange Wartezeiten gibt. Dann ging es weiter zur Rue Daguerre mit ihren vielen kleinen Geschäften und Lebensmittelläden. Leider im strömenden Regen.

Der Marathonmorgen war sonnig. Mit der Metro fuhren Reinhard und ich zum Arc de Triomphe, Start und Ziel des Marathons. Reinhard und ich freuten uns auf die Strecke. Wir wollten hier keine Bestzeit laufen. Es sollte ein gemeinsamer gemütlicher Lauf in ca. 4:30 Stunden werden. 57 000 TN waren für den 40. Pariser Jubiläumsmarathon gemeldet. Der Marathon mit den meisten angemeldeten Läufern in der Welt. Allerdings waren am Ende deutlich weniger im Ziel. Die Taschenabgabe war gut organisiert. Im Eingangsbereich gab es lange Schlangen an den Dixi Klos. In den Startboxen waren die Schlangen viel kürzer.

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Ca. eine Stunde nachdem die ersten Läufer gestartet waren, begann unsere Sightseeing Tour im Vier-Stunden Block. Die letzten Läufer starteten noch wesentlich später. Die ersten Kilometer ging es auf der weltberühmten Champs Elysees Richtung Place de la Concorde. Von weitem sah man schon das Riesenrad, dass anlässlich der Fußball EM 2016 aufgestellt wurde. Aus den Cafés stieg uns der Geruch von Kaffee und Croissants in die Nase. Wir hatten einen 6 min. Schnitt geplant, liefen aber schneller. Wir wurden von der Masse der Läufer mitgezogen. Nach ca. 6 km erreichten wir den „Place de la Bastille“. Es ging Richtung Osten 5 km durch den Parc „Bois de Vincennes“. Es gab viele Steigungen. Alle 5 km wurde eiskaltes Wasser in Flaschen gereicht. Leider immer nur auf einer Seite der Strecke.

Zusätzlich gab es Rosinen, Apfelsinen und Bananen. Es wurde immer wärmer. Mittlerweile war es bestimmt über 20 Grad. Uns fiel auf, dass es für die Läufer kaum Dixi Klos an der Strecke gab. Das sollte für mich später noch wichtig werden… Wir sahen wenige Zuschauer, die aus Fenstern schauten. An einigen Streckenabschnitten gab es sehr viele Zuschauer, aber es gab auch kilometerlange Strecken ohne Zuschauer, besonders in den Parks an den Stadträndern.

Ich habe bei einem Marathon noch nie so viele Krankenwagen gesehen, in denen Läufer behandelt wurden. Ab km 20 mussten wir sehr oft zickzack laufen, um die Läufer zu überholen, die gingen. Es gab viele Bands, die uns mit ihrer Musik unterstützten. Dann sahen wir die Kölner Fahne, die uns Lidia und Christoph von den Cologne Allblacks entgegenschwenkten. Toll, dass sie da waren. Bei km 25 führte die Strecke Richtung Süden an der Seine entlang. Man sah den Eifelturm in seiner ganzen Pracht.

Aber ich bekam Magen- und Darm- Probleme. Wenn Reinhard nicht bei mir gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich in der zweiten Hälfte abgebrochen. Er versorgte mich mit Wasser, ging mit mir, wenn ich nicht mehr laufen konnte, wartete auf mich und motivierte mich die ganze Zeit über. Tausend Dank dafür! An Laufen war zwischenzeitlich nicht zu denken. Bei km 30 erreichten wir eine Pappmauer mit Durchbruch. Das sollte wohl eine Motivation für den „Endspurt“ sein.

Die Kilometer 33 bis 40 führten durch den Parc „Bois de la Bologne“, die grüne Lunge von Paris. Schade, dass es hier gar keine Zuschauer gab. Erst wieder kurz vor dem Ziel, mit Blick auf den Arc de Triomphe wurde man lautstark angefeuert. Mittlerweile konnten sehr viele Teilnehmer um uns herum nur noch gehen. Aber warum benutzten sie die Ideallinie mitten auf der Straße? Wir kamen kaum durch. Endlich hatten wir das Ziel vor Augen. Geschafft! Unsere Zeit war eher unwichtig. Ich war aber später schon erstaunt, dass wir es unter diesen Bedingungen doch knapp unter 4:30 Stunden geschafft hatten.

Wir freuten uns über die tellergroße Medaille und über das Finisher T-Shirt, dass es in Paris tatsächlich nur für die Finisher im Ziel gibt. Die Zielverpflegung bestand aus Wasser, Äpfel, Rosinen und Apfelsinen. Natürlich kein Vergleich zum Köln Marathon, aber zum Essen war mir eh nicht zumute. Am Ende kamen von den angemeldeten 57.000 Teilnehmern nur 43.000 Läufer ins Ziel. Aufgrund der hohen Teilnehmer-Zahl und der anspruchsvollen Strecke mit vielen Steigungen und Kopfsteinpflaster ist der Paris Marathon, vor allem für Freizeitläufer nicht bestzeittauglich.

5 Kommentare zu „Finish in Paris“

  1. Herzlichen Glückwunsch euch beiden fürs Durchhalten und Finishen unter den erwähnten schwierigen Bedingungen und vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
    Gute Erholung wünscht
    Verena

  2. Herzlichen Glückwunsch und Danke für den ausführlichen Bericht. Ich hoffe, Du hast Dich wieder vollständig erholt.
    Bis Berlin vergehen noch 5,5 Monate und dort gibt es keine Steigungen.

  3. Herzlichen Glückwunsch auch auf diesem Wege noch, Euch beiden, Gaby und Reinhard!! Beim nächsten Mal läufts wieder besser für Dich Gabi – ganz bestimmt. Ich habe auch den Bericht von Stefan Reinke gelesen und jetzt verstehe ich endlich warum ich auch immer wieder zu schnell loslaufe: weil das Gehirn keine Verneinung versteht. Sehr, sehr gut. Ich bin mir nach Euren Berichten nicht sicher ob ich den Paris-Marathon auch noch auf meine Liste setzen muss – mal sehen. Jetzt gehts erst mal ab zum Rennsteig. In diesem Sinne auf bald
    LG Christiane.

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