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Berlin-Marathon: Ein Reisebericht

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Berlin in 3 Tagen: Stadtrundlauf inklusive, lautete das Motto unseres Wochenendtripps, bei dem wir Spitzenwetter gleich mitgebucht hatten. Anreise am Freitagnachmittag mit dem ICE und Bezug der Ferienwohnung in der Nähe vom Alex. Später mussten wir uns bei der Reiseleitung anmelden und unsere Reiseunterlagen abholen. Das Büro war im Flughafen Tempelhof untergebracht und hatte die Größe XXL. Über lange Gänge wurde man schließlich zu der Stelle geleitet, wo es das All-Inclusive-Bändchen gab, mit dem wir am Sonntag Zugang zu unserem Stadtlauf bekommen sollten. Anmeldung und Messe waren perfekt organisiert, hierfür gab es 3 Sterne (von 3). Nach vollendeter Anmeldung blieb noch Zeit, um Souvenirs (Marathonbierglas und Flohsamen) zu kaufen und auf dem Rollfeld in der Abendsonne ein kühles Getränk genießen.

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An diesem Tag wie am Sonntag wurden uns Personal-Guides (Christianes Töchter) zur Seite gestellt, die uns Dank entsprechender Apps auf dem Smartphone zielsicher durch Berlin führten. So endete der Abend in einem vietnamesischen Restaurant, in dem wir an unserem Tisch selbst kochen durften. Das war sehr gemütlich und originell. Ganz Berlin war an dem Wochenende auf Marathon programmiert. So wurden wir auf dem Heimweg gefragt, wieso Marathonis noch so spät auf der Straße sind und sich nicht mit ausreichend Schlaf auf den Frühstückslauf am Samstagmorgen vorbereiten. Klare Antwort, der von der Reiseleitung organisierte Frühstückslauf musste ohne uns stattfinden.

Stattdessen stand am Samstag ein bisschen Kultur und Aufarbeitung deutscher Nachkriegsgeschichte auf dem Programm. Dabei galt es abzuwägen zwischen Schonen der Beine und Herunterpegeln der Aufregung, die stündlich zuzunehmen schien. Unterwegs trafen wir ständig andere Stadtläufer, gut erkennbar an bunten Sportschuhen und blauen Armbändchen. Die Armbändchen hielten einem kleinen Reißtest nicht stand und mussten schon am Samstag genäht werden, nur 1 Stern. Auf unserer Tour kamen wir auch an der Laufstrecke vorbei, auf der gerade die Inline-Skater ihren Marathon fuhren. So konnten wir schon mal etwas Atmosphäre schnuppern. Der Abend schloss ab mit einer Pasta-Party im kleinen Laufmonsterkreis.

Am Sonntag war es dann endlich soweit und wir konnten uns auf das Herzstück unserer Tour freuen. Schon früh ging es los. Außer uns hatten noch rund 39.997 andere Touristen aus über 130 Ländern die Tour gebucht und strömten von allen Seiten auf das Gelände vor dem Reichstag. Auch hier war alles gut und übersichtlich organisiert, ebenfalls 3 Sterne. Die Menschenmassen und die Größenverhältnisse waren mehr als beeindruckend. Gut, dass es nicht unser erster Lauf dieser Art war. Bei Christiane sogar schon der 20. Marathon! In dem Trubel haben wir uns dann auch aus den Augen verloren, aber durch Zufall standen Anja und ich im Startblock wieder nebeneinander. Da der Rheinländer bekanntlich nicht lange allein ist, sahen wir auch gleich Gabi (aus Köln) neben uns stehen. Zufälle gibt’s! Wir wünschten uns noch Spaß und Glück und schon setzte sich das lange Band der Teilnehmer in Bewegung. Da haben wir uns dann wieder aus den Augen verloren.

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Der Lauf an sich ist ein überwältigendes Erlebnis. Dachte man am Start noch, das Feld würde sich nach ein paar Kilometern lichten, sah man sich getäuscht. Eine wabernde Masse von wippenden Köpfen und bunten Shirts zog sich vom Start bis zum Ziel durch die Stadt, eindrucksvoll anzuschauen, wenn die Straße etwas abschüssig war.

Ab Kilometer fünf gab es alle 2.500 Meter eine Verpflegungsstation. Dort gab es gegen Vorzeigen des blauen Bändchens kalte Getränke und Obst, leider aber auch infolge der Massen eine kleine Schlacht ums Buffet. Hier wie beim Überholen musste man einige Seitenhiebe einstecken. Gut, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Bezüglich des Stimmungstest waren wir uneinheitlicher Meinung. Fast überall standen meist viele Zuschauer am Wegesrand, auch spielten zahlreiche Bands, aber der Funke sprang selten auf die Läufer über. Vielleicht lag es daran, dass die Straßen breit und die Zuschauer dadurch „weit“ weg standen oder man zu abgelenkt war, weil das Laufen im Pulk kontinuierliche Aufmerksamkeit erforderte. Daher nur 2 Sterne.

Insgesamt war die Strecke aber sehr kurzweilig und die ersten Kilometer flogen nur so dahin. Doch zum Sightseeing kam man nicht, weil es viel zu voll war. Die Halbmarathonmarke war schnell erreicht. Danach hatte dann jede von uns ihr persönliches Tief, mal früher mal später. Doch am Ende war die Tour, trotz aller Anstrengungen (viel zu) schnell vorbei. Für Christiane in 3:48:46, für Sabine in 3:51:07 (PB) für Anja in 3:56:08. Alle 5 km war eine Uhr aufgestellt, so dass man seine Zeit kontrollieren konnte. Das war gut so, denn am Ende hatten wir alle eine deutlich längere Strecke auf unseren GPS-Uhren, sogar bis zu 43km. Ein Rätsel, das wir nicht aufklären konnten.

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Die sanitären Anlagen (10 ! Duschen im Damenbereich) bekommen keinen Stern, ebenso die Verpflegung im Zielbereich, da ist man durch das REWE-Dorf in Köln doch sehr verwöhnt. Dafür gab es andere Nettigkeiten im Zielbereich wie Liegestühle, auf denen man in der Sonne die Beine hoch legen konnte oder Podeste für ein Erinnerungsfoto, nochmal 2 Sterne.

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Insgesamt also ein absolut empfehlenswertes Erlebnis für Menschen, die sich auch in großen Gruppen wohlfühlen. Nachdem wir genug Berliner Luft geschnuppert hatten, bekamen wir Heimweh und gingen zum Abschluss in die StäV, um in einem „richtigen Brauhaus“ die Reise ausklingen zu lassen. Für den Service kein Stern, da nicht so schnell wie wir. Sonst ein gelungener Schlusspunkt.

Veranstalter

4 Kommentare zu „Berlin-Marathon: Ein Reisebericht“

  1. Hallo Sabine,

    zunächst herzlichen Glückwunsch zur pB!!!
    Und das nach schwieriger Verletzung. Absolute Spitzenleistung!
    Auch dieser Reisebericht ist spitze, denn er ist sehr schön, aber nicht geschönt. Man erkennt deutlich die Unterschiede, z.B. zum bevorstehenden Kölner Event. Aber Berlin ist eine Reise wert. Nicht nur für den Marathon.
    Christiane und Anja auch meine Hochachtung zu Ihren tollen Leistungen!
    Übrigens hatte ich auch immer, insbesondere beim Frankfurt-Marathon, mehrere hundert Meter mehr auf der Uhr. Wahrscheinlich die höheren Gebäude, Kurven, nicht ideale Lauflinie (die blaue Linie ist oft nicht optimal) … Könnte die NSA vielleicht mal nachforschen. Gerade in Berlin haben die doch alles unter Beobachtung.

    Erholt Euch alle gut, zumindest für das Frühstück am Samstag. Was am Tag danach kommt, sehen wir dann …
    Harald

  2. Liebe Sabine,
    Haralds Worten kann ich mich nur voll und ganz anschließen:
    Herzlichen Glückwunsch dir (besonders zur PB) und deinen Mitstreiterinnen! Ihr seid wahre Laufmonster :-)

    Dein Bericht ist sehr informativ; genau so habe ich Berlin 2007 und 2012 auch erlebt – im Guten wie im Schlechten.

    Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit dir und Christiane auf der After-Run-Party nach dem Köln-Marathon im Weißen Holunder.

  3. ganz stark. Glückwunsch zur neuen PB! Glückwunsch Anja und Christiane zu euren starken Zeiten. Das mit den All Inkl Bändchen schreckt mich ja echt ab. Auch das Warten am Buffet. Eigentlich wollt ich ja auch mal Berlin in Angriff nehmen. Reden wir mal bei nem Winterstammmtisch drüber.
    Freue mich auf Sonntag, wenn ihr mich an der nicht ganz so breiten Erftstraße anfeuern werdet ….

  4. Hallo Sabine, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur persönlichen Bestzeit. Und auch Euch Anja und Christiane herzliche Glückwünsche. Auch ich konnte meine P.B um 1 Minute auf 3:52:12 verbessern. Es ist schon verrückt, dass man sich bei einem Teilnehmerfeld von über 40 000 TN trifft. Schön, dass wir uns am Start gesehen haben. Ein paar Kilometer vor dem Ziel liefen wir nebeneinander her, und im Ziel sah ich dann Anja. Der Bericht zeigt, dass Berlin immer eine Reise wert ist. Immerhin war das jetzt mein 5. Start in der Bundeshauptstadt in Folge. Gute Erholung! Wir sehen uns beim Köln Marathon.

    Viele Grüße Gabi

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