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Siebengebirgsmarathon: Zu Gast bei Freunden

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Es ist schon bemerkenswert, welche Willkommenskultur der Veranstalter Marathon Rhein-Sieg e.V. pflegt. Da ist z.B. der äußerst moderate Preis von 26 € bei Zahlungseingang bis einen Monat vorher. Zentrum der Veranstaltung und damit Garant für kurze Wege war wie immer das Bürgerhaus von Ägidienberg. Obwohl in der Ausschreibung gewarnt wurde, dass Parkmöglichkeiten nur begrenzt zur Verfügung stünden, fand unsere Fahrgemeinschaft problemlos einen Parkplatz, der fußläufig entfernt war. Frank Carbach hatte nach Christianes Organisation Thomas, Ulrike (eine Freundin von Christiane) und mich im Auto mitgenommen.

Im Bürgerhaus wurden ab 7:00 Uhr Kaffee, Tee und belegte Brötchen für kleines Geld angeboten. Zum Verzehr und Smalltalk mit den nach und nach eintreffenden Läufern konnte man sich in bequemen Stühlen an Tischen niederlassen. Dass es statt Dixies hygienisch einwandfreie Toiletten im Haus gab, rundete die Wohnzimmer-Atmosphäre ab. Die Startunterlagen konnte man sowohl am Vortag als auch am gleichen Tag bis eine Stunde vor dem Start gleichfalls dort abholen. Hatte jemand sich nicht anhand der ausgehängten Starterlisten über seine Startnummer informiert oder seine Brille vergessen, wurde dieser nicht etwa zurückgeschickt, wie dies oft bei Laufveranstaltungen geschieht, sondern die Helfer an der Startnummernausgabe recherchierten freundlich in ihren Listen.

Oben auf der Empore konnte man sich umziehen und seine Tasche deponieren. Ein Sprecher erklärte dabei über Mikrofon für alle akustisch verständlich die Modalitäten und Besonderheiten des Laufs. Auffallend war, dass keine Spitzenläufer erwähnt oder gar interviewt wurden; zu diesem Landschaftsmarathon war jeder willkommen, der sich die anspruchsvolle Laufstrecke durch das Siebengebirge mit 650 Höhenmetern zutraute. Bestzeiten konnten hier sowieso nicht erzielt werden.

Pünktlich um 9:40 Uhr wurden wir gemeinsam zum Start am Gangpferdezentrum geführt – wo findet man das sonst? Dort erfolgte eine kurze Ansprache, wir zählten gemeinsam runter, und es ging pünktlich um 10:00 Uhr los. Die Wolken hingen zunächst tief, und ab und zu nieselte es etwas- oder war es mehr Nebelnässen? Jedenfalls waren wir froh, dass es sich am Vortag offenbar ausgeregnet hatte. So mussten wir zwar mitunter über Pfützen springen oder sie im anfänglichen Gedränge auch mutig durchqueren, aber die Wege erwiesen sich als meist gut passierbar. Dennoch sahen unsere Hosenbeine schon bald sehr gesprenkelt aus.

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Nach ca. 2 Kilometern auf Asphalt tauchten wir in den Wald ein und verließen ihn erst wieder nach Kilometer 39. Jeder Kilometer war ausgeschildert. Kreuz und quer, rauf und runter ging es über befestigte Wanderwege. Beim 5-Kilometer-Schild hatte sich ein Walker aufgebaut, versperrte mit seinen Stöcken den Weg und rief: „Ihr seid zu langsam, hier steht eine Fünf, das ist kein 5er Schnitt, den ihr lauft!“ Hm.

Bald folgte die erste Getränkestelle mit Wasser, warmem Tee und einem warmen (!) Iso-Getränk – ein toller Service, der dankbar angenommen wurde! Alle 5 km gab es eine Verpflegungsstelle, die jeweils 100m vorher angekündigt wurden. So konnte man bei Bedarf rechtzeitig ein Gel reinschieben und anschließend herunterspülen. Praktischerweise wurden manche Stellen mehrfach aus verschiedenen Richtungen angelaufen. Wegränder waren oft durch Schneereste ’markiert’, weiter oben lag eine Wiese sogar unter einer geschlossenen dünnen Schneedecke. Immer wieder gab es Ausblicke auf Täler und Hügel, über denen der Nebel hing und eine geheimnisvoll-märchenhafte Stimmung schuf.

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Etwa bei km 18 hatte mich ein Läufer eingeholt, dem mein etwas unorthodoxer Schritt beim Bergaufstapfen aufgefallen war. Von da an liefen wir zusammen und konnten im Gespräch viele berufliche, private und natürlich sportliche Gemeinsamkeiten entdecken. So verging die Zeit recht kurzweilig, und wir zogen bzw. bremsten uns gegenseitig. Inzwischen hatte es aufgeklart, und die tiefstehende Wintersonne bewirkte eine zauberhafte Stimmung, als sie die Bäume mit ihrem Licht flutete. Der Untergrund wechselte häufig: Asphalt, Feldwege, immer wieder schwieriges Terrain mit tückisch hochstehenden Natursteinen, dann weicher Waldboden. Wege, die ich aus Vorjahren als sehr matschig in Erinnerung hatte, waren jetzt mit grobem Steinsplitt abgestreut.

pict5558.JPGAb Kilometer 25 gab es zusätzlich Cola und Bananen. Überall wurden wir äußerst freundlich empfangen, an der vorletzten Verpflegungsstelle warteten sogar ein geschmückter Tannenbaum und adventliche Tischdekoration auf uns. Davor musste allerdings noch die lange Steigung bis km 36 bezwungen werden, bevor endlich der berühmte Bauwagen in Sicht kam, hinter dem es nur noch bergab ging.

Die letzten Kilometer gab ich Gas, Polizisten und Ordner sperrten die zu überquerende Strasse für jeden einzelnen Läufer, ich bedankte mich im Vorbeilaufen. Nach der diesmal – im Gegensatz zum Vorjahr – ohne Sturz erfolgreich überstandenen Konzentration auf die Bodenverhältnisse genoss ich jetzt den Asphalt unter den Füßen, die Sonne wärmend im Rücken und flog förmlich dem Ziel entgegen. Nach zwei Rechtskurven lief ich zum Ziel auf dem roten Teppich ins Bürgerhaus, wo mich der Sprecher namentlich ansagte und dazu die Anzahl meiner Marathonläufe. Wer hatte ihm das nur gesteckt?

Mit der Medaille um den Hals labte ich mich am reichhaltigen Buffet, das im Vorraum aufgebaut war, und neben diversen Getränken auch die von mir geliebte heiße Brühe anbot. Für den Hunger gab es Laugenbrötchen, Salzstangen, Erdnüsse, Apfelsinenschnitze, Apfelstücke, Bananen sowie Trockenfrüchte. Eine der dafür verantwortlichen freundlichen Damen bot mir sogar an, einen Teller mit einer Auswahl zusammenzustellen. Dies wurde leider von einem weiblichen Zerberus unterbunden.

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Im Saal lief bereits die Siegerehrung, aber ich zog es vor, mich erst einmal zu stärken. Einer der Veranstalter sprach mich wegen der Altersklassen-Siegerehrung an, die dann etwas später durchgeführt wurde. Auch dies gab mir wieder das Gefühl, willkommen und bei Freunden zu sein. So konnte ich mich gerade noch umziehen, bevor ich auf die Bühne stolperte, um die Glückwünsche zum ersten AK-Platz (5:12:31 h) und einen Sachpreis in Form einer hochwertigen reflektierenden Kappe entgegen zu nehmen. Um meine Leistung gleich zu relativieren: Den 2. Platz belegte eine Läuferin, die den Siebengebirgsmarathon nur als Training für ihren nächsten Ultralauf benutzte…

Inzwischen hatte ich alle anderen Laufmonster begrüßen und ihnen zu ihren Ergebnissen gratulieren können: Christiane Küttner mit 4:02:29 h, Frank Carbach mit 4:36:56 h sowie Thomas Leonhardt mit 4:52:09 h.

Manuel Skopnik habe ich nicht mehr gesehen, las aber in der Ergebnisliste, dass er mit 3:00:10 h in seiner Altersklasse 2. und insgesamt 7. wurde – Respekt! Auch Ulrike hatte ihren ersten Marathon (und das im Siebengebirge!) erfolgreich gefinisht.

Die meisten hatten schon geduscht, man hätte sogar das Hallenbad nutzen können, aber wir zogen die baldige Heimreise vor.

Fazit: Ein wunderschöner anspruchsvoller Landschaftslauf mit familiärem Charakter, bei dem diesmal sogar das Wetter mitspielte.

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Fotos: Frank Carbach/Slideshow

Fotos zum Bestellen bei Eventfotografie 24

6 Kommentare zu „Siebengebirgsmarathon: Zu Gast bei Freunden“

  1. Herzlichen Glückwunsch allen monstermäßigen Finishern. Sehr schöner Bericht, der auch für ein Deichmonster anregend auf einen Start wirkt.
    Erholt Euch gut und sammelt über die Jahreswende Energie.
    Viele Grüße
    Harald

  2. Oho, so viele Laufmonster und Freunde bei einem Marathon. Das sind ja (fast) mehr als in Köln. Allen Finishern einen herzlichen Glückwunsch zum nächsten erfolgreichen Marathon und einen gute vorweihnachtliche Erholung.
    bis dann
    Daniel

  3. Das ist wirklich ein wunderschöner Bericht! Ja, genau so war es. Noch einmal meinen herzlichen Dank dafür, dass ich die letzte Hälfte mit dir laufen durfte und dass du mich am Schluss so schön „gezogen“ hast!
    Glückwunsch auch noch einmal zu deinem Sieg in deiner AK.
    Viele Grüße
    Wolfgang

  4. Liebe Verena,
    das hast Du alles sehr treffend wiedergegeben. Auch für mich war es ein rundum gelungenes Event (sogar ohne Muskelkater danach) und da ärgere ich mich auch nicht über die 10 Sekunden (meine offizielle Zeit: 3:00:09 ;-)
    Nächstes Jahr gerne wieder!
    LG Manuel

  5. Liebe Verena,
    danke für Deinen ausführlichen Bericht. Es war ein super Tag mit Euch allen, sehr lustig und kurzweilig und nächstes Jahr sind wir beim 7Gebirgscup mit dabei. Heute gehts seit Sonntag das erste Mal wieder raus zum Laufen.
    Schöne Grüße an alle – Christiane.

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