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42,2 Kilometer Sightseeing durch Hamburg

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Dreimal Berlin und jetzt Hamburg. Ich stellte mir die Frage, ob man die beeindruckende Strecke, die gute Organisation und die wahnsinnige Stimmung von Berlin toppen kann. Immerhin ist der Hamburg Marathon der zweitgrößte Deutschlands. 16.900 Läufer waren für den 4. Mai gemeldet, aber nur 13.300 standen am Sonntagmorgen am Start. Es lag vielleicht an der klirrenden Kälte. Der 29. Hamburg-Marathon ging als einer der kältesten in die Geschichte ein. Mit Stefan vom LSV Porz wartete ich zitternd bei ca. 3°C im Startblock, bevor pünktlich um 9 Uhr der Startschuss fiel. Nur ganze 10 Minuten später ging es auch für uns auf die Reise. Ich war gut vorbereitet und freute mich auf die Strecke.

Mit unseren Partnern waren wir schon am Freitag angereist. So hatten wir genügend Zeit, die Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten vorher kennenzulernen. Die Organisation ist gut in Hamburg. Start und Ziel befinden sich an der Hamburg-Messe. In den Messehallen, in denen am Vortag die Marathonmesse stattfindet, kann man sich vor dem Start aufhalten, was bei der Kälte hervorragend ist. Hier werden auch die Kleidersäcke aufbewahrt. Mit der Startnummer kann man wie bei allen großen Marathons die öffentlichen Verkehrsmittel am Veranstaltungstag kostenlos nutzen. Stichwort: Gute Erreichbarkeit.

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Ich hatte mir vorgenommen, meine bisherige Bestzeit zu unterbieten. Petra und Jochen wollten uns an 4 Stellen entlang der Strecke „anfeuern“. Ob das gelingen würde? Zunächst durchliefen wir bei Kilometer 2 die berühmte Reeperbahn, dann ging es weiter Richtung Elbchaussee, und bei Kilometer 12 erreichten wir die Landungsbrücken, wo uns eine Wahnsinnsstimmung erwartete. Von weitem sah ich schon die Kölner Fahne, die Petra hin und her schwenkte. Wir liefen weiter an der Binnenalster und der Außenalster entlang, vorbei am berühmten Atlantic-Hotel (vielleicht hätte Udo Lindenberg mal auf die Straße schauen sollen…)

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Die Strecke ist sehr abwechslungsreich, mit zahlreichen touristischen Highlights, und mit ca. 700.000 begeisterten Zuschauern, die eine fantastische Atmosphäre schaffen. Bis km 28 lief alles nach Plan. Ich war auf gutem Weg, meine Marathon-Bestzeit um viele Minuten zu verbessern. Doch dann kam plötzlich doch „Der Mann mit dem Hammer“. Die Beine wurden schwer und ich bekam Kreislaufprobleme. Vielleicht hatte ich zu wenig Kalorien zu mir genommen. Ich blieb jetzt an den Verpflegungsständen kurz stehen, nahm Wasser und Gels. So verlor ich leider ein paar Minuten.

Als dann bei Kilometer 31 Jochen am Streckenrand auftauchte, warf ich mich in seine Arme und verweilte dort eine kurze Zeit. Hier oben in Ohlsdorf wurde es auf einmal wieder richtig laut. Trotz der Kälte standen viele Zuschauer an der Strecke, um die Läufer euphorisch anzufeuern. Und viele Musikbands gaben ihr Bestes. Mir fiel auf, dass die angeblich „flache Strecke“ von Hamburg mit vielen Steigungen gespickt war. Bei km 36 erreichte ich Eppendorf, die nächste Partymeile. Die begeisterten Zuschauer schickten uns mit ihren Jubelschreien auf die letzten schweren Abschnitte. Es ging leicht bergauf. Wahrscheinlich waren deshalb viele Läufer gehend unterwegs. Dann endlich, 100 Meter vor dem Ziel, lag der versprochene rote Teppich auf der Straße, und ich sah Petra und Jochen mit der Kölner Fahne.

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Es ist immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man nach über 42 anstrengenden Kilometern ins Ziel läuft und unmittelbar danach die Medaille umgehängt bekommt. Meine Bestzeit von Berlin konnte ich immerhin noch um 20 Sekunden verbessern (3:56:23 Stunden). Schade, dass ich in der zweiten Hälfte so viele Minuten verloren hatte., aber ein Marathon ist halt kein „Zuckerschlecken“! Stefan kam erst 30 Minuten später ins Ziel. Schmerzen in der Hüfte zwangen ihn dazu, ab km 25 langsamer zu laufen.

2014-05-04_0604.JPGIn den warmen Messehallen versuchte ich mich erst einmal ein wenig zu erholen. Mein Kreislauf spielte verrückt. Im „Verpflegungsdorf“ wurden Riegel, Schokohörnchen, Kekse, Bananen, Äpfel, Trauben, Melone und Suppe gereicht. Ich kann gar nicht verstehen, warum die meisten Läufer nach dem Zieleinlauf so viel essen können. Am Abend ging es uns wieder soweit gut, und wir feierten zusammen in einem gemütlichen Restaurant unseren Erfolg.

Die Stadt Hamburg und der gut organisierte Marathon mit seinen vielen jubelnden Zuschauern an der Strecke haben mir richtig gut gefallen. Wir kommen wieder!

4 Kommentare zu „42,2 Kilometer Sightseeing durch Hamburg“

  1. Hallo Gabi,

    sehr schöner Bericht! Herzlichen Glückwunsch auch nochmal zur neuen Bestzeit. Und wenn es auch nur zwanzig Sekunden sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Bestzeit beim nächsten Marathon doch gegeben.
    Bis bald
    Harald

  2. Hallo Gabi,

    Glückwunsch noch mal auch hierüber! Der Marathon fehlt mir ja noch in meiner Sammlung – muss ich wohl mal ändern! Anstiege liegen mir ja eigentlich ;-)
    Deine Bestzeit wirst Du sicherlich bald noch weiter drücken können… :)

    LG Manuel

  3. Liebe Gabi,

    dir und Stefan gratuliere ich herzlich zu eurem Erfolg und wünsche gute Erholung!

    Ich habe deinen schönen Bericht gerne gelesen und konnte so gleichzeitig in Erinnerungen schwelgen. Nicht nur die Strecke ist schön (und anstrengend), sondern auch die Hamburger Bevölkerung ist so sportbegeistert, dass sie ihre sprichwörtliche Zurückhaltung beiseite lässt und für tolle Stimmung sorgt.

    Ich war schon 5 Mal in Hamburg dabei und plane bereits eine Teilnahme im nächsten Jahr.

    LG
    Verena

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