So geht es auch! Locker und vor allem „leicht“ zur neuen Bestzeit. Ein Laufbericht von Denis Rösler. Als ich mich für den Halbmarathon in Porz anmeldete, hatte ich zwei Ziele – zum einen unter 95 Minuten bleiben und zum anderen viele Punkte für den PSD Bank Köln Lauf Cup zu hamstern. Da Laufleistung nicht nur etwas mit Schnelligkeit und Ausdauer zu tun hat, sondern auch mit Taktik, war das mit den Punkten ein realistisches Ziel. Meine Taktik gestaltete sich in dieser Hinsicht ganz einfach: Wie viele Teilnehmer haben gemeldet und welche Namen sind dabei? Antwort: überschaubares Feld – also anmelden! Ja, so macht man das in der breiten Masse ;-) Zur Zielzeit (bitte nicht lachen – bei ein bis zwei Mal Training die Woche mit einem Umfang von 15 bis 40 km ist für einen Freizeitläufer nicht mehr drin…) war ich guten Mutes, da Wetter, Laufstrecke und Körpergefühl optimale Voraussetzungen boten. Na dann mal los!
Eine halbe Stunde vor dem Start dann ein kleines Problem. Da keiner der Verwandtschaft bzw. Bekanntschaft meinem ersten HM in diesem Jahr beiwohnen wollte, fragte ich mich: Wohin mit dem Autoschlüssel? Eine Umkleide gab es nicht und „Mitschleppen“ ist blöd. Jedes Gramm zählt… Auf dem Weg zum Start (ich hatte mich schon mit dem Gedanken des „Mittragens“ arrangiert) sah ich Kai Engelhardt als mir bekanntes Gesicht von diversen Laufevents und der Laufmonster-Seite. Bis dato kannte er mich zwar nicht, aber egal. Also nichts wie hin und freundlich fragen, ob ich ihn als Schlüsseldepot missbrauchen dürfte. War natürlich kein Problem (ich glaube, mein Autoschlüssel war nicht der einzige fremde Gegenstand, den er heute bewachen durfte).
„Erleichtert“ ging es zum Start. Wie erhofft lief es gut an – eigentlich zu gut, was die Platzierung auf den ersten Kilometern anging. Als Freizeitläufer mit meinen genannten Ambitionen ist es schon ungewöhnlich, sich auf Platz 5 wiederzufinden. Sei´s drum, es ist ein schönes Gefühl und spornte mich natürlich an, den Lauf zügig zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Die ersten Drei waren schnell außer Sichtweise, sodass ich mich auf meinen Vordermann (den ich versuchte nicht aus den Augen zu verlieren) und dem hinter mir Laufenden (Abschütteln war nicht möglich) konzentrierte. Normalerweise orientiere ich mich immer an meinen km-Zeiten, heute – warum auch immer – lief ich einfach nach Gefühl und wusste somit nicht genau, ob das mit der Zielzeit passt. Aber das Gefühl war gut.
Nach ca. 11 km (immer noch Fünfter!) kam der Zielbereich in Sichtweite und die erste Runde konnte abgehakt werden. Kai Engelhardt rief mir zu, dass mein Auto schon auf dem Weg ins osteuropäische Ausland sei. Dumm gelaufen, da es zu allem Überfluss noch nicht einmal mein eigenes war… Angespornt und mit leichtem Schmunzeln (mehr war nicht mehr möglich) ging es in die finale Runde. Bei km 13 kassierte ich noch Cengiz Cam und konnte mich ungefähr drei Kilometer über das Gefühl eines vierten Platzes freuen, bevor der „Selhof Jogger“ Martin Peter Houscht mich einfach stehen ließ. Macht nichts. Jetzt war hinter mir frei, die Beine fühlten sich noch OK an – also versuchen, das Tempo zu halten und auf den letzten „Fünf“ die Zähne zusammenzubeißen. Jetzt versuchte ich anhand der km-Angaben meine Endzeit hochzurechnen, was mit ausgepowertem Körper immer etwas schwierig ist. Es sah danach aus, als könnte es klappen, aber irgendwie kam ich auf kein eindeutiges Ergebnis.
Erst beim letzten Kilometer merkte ich, dass ich schon 1.000 Meter weiter war als ich dachte. Die Erkenntnis pumpte die letzte Energie in meine Beine, sodass ich das Gefühl hatte auf den letzten 500 Metern zu fliegen (die Fotos sprechen allerdings eine andere Sprache). Die Zeit stoppte bei für mich sensationellen 1:28:54 h, was 2:43 min. unter meiner 7 ½ Jahre alten Bestmarke liegt. So macht Laufen Spaß – egal welche läuferische Ausgangsbasis zugrunde liegt! Ach übrigens…, das Auto war natürlich doch noch da… Es ist natürlich reine Spekulation, wie viel Anteil die weniger mitzuschleppenden Gramm eines Autoschlüssels an meiner guten Laufzeit haben, aber es war sicherlich nicht von Nachteil. Deshalb DANKE an Kai Engelhardt für die Unterstützung und Motivation!
Fotos aus Porz in fünf Serien: Start Schüler & 10 km, Start Halbmarathon & Zieleinlauf 10 km bis 42 Minuten, Siegerehrung 10 km & Passage HM-Feld, Passage HM-Feld und Zieleinlauf bis 1:37 h, Siegerehrung Frauen HM und weiterer Zieleinlauf
Schnappschüsse von Winfried Schommers in vier Slideshows: Start 10 km & Passage Halbmarathon, Zieleinlauf 10 km bis 46 Minuten, Bis 53 Minuten, Zieleinlauf HM & Siegerehrung
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