Es ist eine Laufstrecke wie aus dem Bilderbuch: die Runde über die Poller Wiesen am Rhein entlang, unter der Rodenkirchener Autobahnbrücke hindurch, an Campingplätzen mit zuschauenden „Bewohnern“ vorbei und „fast“ verkehrsfrei zurück zur Alfred-Schütte-Allee in Köln. Idyllisch, aber gut gesichert (Dank an die bestens postierten Streckenengel!), flach mit nur wenigen „Steigungen“ und Kurven, abwechslungsreich und schnell. Aber was sich heute Morgen alles an ambitionierten und zum Teil überregionalen Wettkampfläufern auf dem hervorragend hergerichteten Areal am Rheinufer einfand, war schon aller Ehren wert. Und dass es ein Tag mit Rekord werden sollte, hätte wohl niemand im Vorfeld erwartet.
Bereits 72 Läufer gingen um 8.50 Uhr und damit ziemlich früh bei nach wie vor wenig sommerlicher Witterung auf den einmal zu absolvierenden Parcours über 5 km. Robert Lässing gewann augenscheinlich nicht „lässig“ in guten 16:40 Minuten vor Dennis Schulz (17:25 min.) und Konrad Straube (17:41 min.), die beide für den Stader SV starten und eine weite Anreise hinter sich hatten. Bei den Damen siegte einmal mehr Katja Kanditt aus Mönchengladbach in 19:52 min. knapp unter 20 Minuten.
Ein wahres Feuerwerk an erinnerungswürdigen Leistungen brannten dann die Top-Läufer und vor allem Läuferinnen über 10 km ab. Exakt 222 Teilnehmer finishten die in allen Leistungsklassen stark besetzte Langdistanz. Christof Leisner hatte den längsten Atem und setzte sich in 33:34 min. klar vor dem PSD Bank Köln Cup-Aspiranten und derzeit Führenden Thorsten Blatz (34:35 min.) aus Rösrath (ehemals Mainz) durch, der Norbert Schneider (34:55 min.) und Detlef Jahner vom TV Refrath (34:57 min.), die sich einen packenden Kampf um Platz drei lieferten, in die Schranken weisen konnte.
Bei den Damen wurden die Erwartungen in gute Zeiten aufgrund der gemeldeten Teilnehmerinnen mehr als bestätigt. Christl Viehbahn und Felicitas Vielhaber liefen in 37:02 min. bzw. 37:46 absolute Top- und jeweils Best-Zeiten nach der vorherigen Schwangerschaft. Maike Schön als Zweitplatzierte komplettierte das superschnelle Triumvirat, das sogar einige schnelle, aber nichtsdestotrotz überraschte Männern verdutzt zurückließ, in 37:12 Minuten.
Um 10.50 Uhr stand dann das Highlight des Tages an: die 10 Meilen von Köln. Drei exakt vermessene Runden, beginnend auf der Alfred-Schütte-Allee, beste äußere Bedingungen (bedeckter Himmel bei 15°, also mehr oder weniger „herbstlich“), eine Top-Meldequote mit 285 Startern/Finishern und mehr als illustre Namen in der ersten Reihe. Erik Somssich, Vorjahreszweiter im Gilden Kölsch Lauf Cup und für den PSD Bank Köln Lauf Cup nach wie vor absolut motiviert, aber die starke Konkurrenz erahnend, Andreas Winterholler, Geheimtipp und immer für eine Podest-Platzierung gut, Simon Dahl, Vorjahressieger und Streckenrekordhalter in 54:46 min. sowie Marc Fricke, Gilden Kölsch Lauf Cup-Gesamtsieger 2008, versprachen ein spannendes Rennen.
Dazu kamen die sich im erweiterten Spitzenfeld tummelnden und etablierten regionalen Cup-Kräfte Manuel Skopnik, Lukas Schommers, Rene Tombeux, Frank Carbach und „Lokalmatador“ Peter Jäger (bereits M60 und nach wie vor nicht zu stoppen!), die allesamt in den spannenden Top Ten des PSD Bank Köln Lauf Cups mitmischen und ihre in den bisherigen fünf Rennen erreichten Positionen und die entsprechende Punktzahl entweder verteidigen oder besser noch ausbauen wollten.
Doch wie bereits beim 10 km-Lauf, der für einige Asse platzierungsmäßig nicht wie gewünscht verlief, erlebten die Anwesenden Zuschauer und Runner auch über die 16,093 km eine gehörige Überraschung, als Roger Smeets vom Start weg wie die sprichwörtliche Feuerwehr loslegte und bereits nach der ersten Runde (ca. 5 km) einen Vorsprung von beinahe 400 Metern erlaufen konnte, den er auch im weiteren Rennverlauf nicht mehr abgeben sollte.
Nicht nur das, nach der Gesamtdistanz konnte er in unglaublichen 52:55 min. eine Wahnsinnszeit verbuchen und den Streckenrekord nochmals um knapp zwei Minuten verbessern. Die Verfolger-Vierergruppe um Erik Somssich, Andreas Winterholler, Simon Dahl und Marc Fricke, die sich an diesem denkwürdigen Tag nur noch gegenseitig Windschatten spenden konnte, um den undankbaren 2. Platz untereinander auszumachen, hatte nicht den Hauch einer Chance, in das Geschehen an der Spitze einzugreifen.
Silke Schäpers vom TV Refrath hatte die ihr vor allem auf den letzten beiden Runden hart zusetzende Konkurrenz in Person von Vanessa Fischer aus Adenau stets im Blick und siegte in 1:06:40 knapp, doch einmal mehr vor der Verfolgerin (1:06:45 h) und Lauf-Legende Birgit Lennartz (1:09:49 h). Damit stehen bei ihr nunmehr ebenfalls starke 150 Punkte im PSD Bank Köln Cup zu Buche, allesamt erlaufen im vermeintlichen Sommermonat Juli.
Ein denkwürdiges Rennen und ein ebenso denkwürdiger Lauftag neigte sich unter der professionellen Regie des ESV Gremberghoven als ausrichtendem Verein dem Ende zu, als alle erfolgreichen Finisher im Ziel angekommen waren und dem nicht minder erstklassigen Nachziel-Service der unzähligen Helfer frönen konnten. Für absolut kleines Geld gab es bestmögliche Verpflegung vom Kuchen über diverse belegte Brötchen bis zur zünftigen Bratwurst inkl. Getränken vom Kaffee bis zum Kölsch. Es fehlten nur noch die „Rievkooche“, nach denen es komischerweise zuweilen ziemlich stark duftete. Läuferherz, was willst Du mehr.
Nächstes Jahr gehen die 10 Meilen von Köln ein kleines Jubiläum an und der ESV Gremberghoven veranstaltet zum 15. Mal diese mittlerweile zum Klassiker gereifte Veranstaltung, zu der nach der unerwartet hohen Resonanz in 2011 mit Sicherheit wieder viele ambitionierte Läufer im mit dem im PSD Bank Köln Lauf Cup hoffentlich weitergeführten besten Kölner Laufwettbewerb antreten werden. Wir danken dem Ausrichter für den tollen Vormittag, die tolle Organisation und die hervorragende Präsenz. Nächstes Jahr geht es wieder „rund“ bei den 10 Meilen von Köln.
Ergebnisse: http://results.frielingsdorf-datenservice.de/2011/10meilen/
Overall-Foto-Auswahl: www.pixum.de/slide/5777357
Alle Fotos des Verfassers (auch veröffentlicht über Facebook):
Zieleinlauf 5 km und Start 10km: www.pixum.de/slide/5775695
Zieleinlauf 10 km (Auswahl) und Start 10 Meilen: www.pixum.de/slide/5775736
1. Runde 10 Meilen: www.pixum.de/slide/5775857
2. Runde Spitze: www.pixum.de/slide/5775938
3. Runde Spitze: www.pixum.de/slide/5776991
3. Runde Spitze Teil 2: www.pixum.de/slide/5777200
Fotos von Frank Carbach: www.pixum.de/slide/5818009
Hallo Kai,
toller Bericht der das Geschehene prima wiederspiegelt. Das hätte auch ich mir nicht gedacht, dass ich obwohl über 1 min schneller ale meine persönliche Streckenbestzeit hier „nur“ Platz 8 gesamt und 4 AK belege, ohne die Hacken meines nächsten Vordermannes auch nur erahnen zu können. Leider ein recht einsamer Kampf gegen die Uhr für mich, war aber trotzdem die richtige Entscheidung endlich mal wieder was anderes als 10 km anzugehen. Du hast aber noch die lauftechnisch optimalen Wetterbedingungen für alle Startzeiten vergessen, die das „Festival der Rekorde“ sicherlich positiv beeinflusst haben :)
LG Manuel
Hallo Kai,
sehr netter Artikel über einen sehr schönen Lauf. Wer hätte gedacht, dass gleich mein erstes „Knieantesten“ eine neue persönliche Bestzeit zu Tage bringt.
Eine aktualisierte Auswertung kommt hoffentlich bald. Ich blicke seit Sonntag Mittag bereits ausdauernd auf meinen Posteingang in der Hoffnung dort möglichst bald die auswertbaren Ergebnislisten von Herrn Frielingsdorf vorzufinden.
Lg, Magnus
Klasse Artikel! Kann ich voll unterschreiben!
War ja zum ersten Mal dabei, aber gleich voll begeistert. Wirklich eine rundum gelungene Veranstaltung. Und die Gegend ist ja super schön.
Da komme ich gerne im nächsten Jahr wieder ….
Grüße aus Köln!
Mario
Hallo Kai,
Gerade auf den Bericht über die „10-Meilen von Köln“ gestoßen. Bin selbst Kölner und war auch vor Ort – allerdings nur als Zuschauer. War auch wirklich angetan von dem Event, wäre es ein wenig wärmer gewesen, hätten sich wohl noch ein paar mehr Zuschauer eingefunden.
Alles Gute und weiter so feine Berichte!
Paul
Spannendes Rennen und ein klasse Bericht Kai!
LG Easy