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Regenchaos in Antalya

20110306076.jpgVom Wetter her war der diesjährige Antalya-Marathon ein Rennen, wie ich es bei den 72 vorherigen noch nie erlebt habe. Aber dass der 73. sozusagen alles in den Schatten stellte und einen Negativrekord bedeutete, hätte ich mir nicht in den kühnsten Gedanken ausgemalt. Und das Ganze nach einer Woche Trainingslager mit Manfred Steffny bei absolut bestem Wetter. Als ich allerdings am Marathon-Morgen aus dem Fenster sah, traute ich meinen Augen nicht: strömender Regen und Sturm.

Als der Bus um sieben Uhr morgens vom Hotel aus nach Antalya aufbrach und sich während der einstündigen Fahrt keine Besserung einstellte, schrieben viele den Tag wettertechnisch bereits ab. In Antalya angekommen goss es wie aus Eimern und der Wind nahm sogar noch zu. Der Start wurde von 9 Uhr vorsichtshalber um 15 Minuten nach hinten verschoben, doch das brachte auch nichts mehr, außer dass wir frierend und nass im Startblock standen. Als es endlich los ging, war mir kalt und ich war bereits völlig durchnässt.

Das Wasser stand knöcheltief auf der Straße und der Sturm drückte meerseitig von vorne wie eine Wand. Die Zuschauer-Resonanz war bei diesem Wetter natürlich gleich null, alles sehr demotivierend, aber es half nichts, ich lief wie ein nasser Sack weiter. Sogar die km-Schilder und Absperrungen wurden ein Opfer des Sturms, so dass man sich streckentechnisch nur ungefähr orientieren konnte. Die Halbmarathon-Matte überlief ich nach 1:49:45 h und damit immer noch überraschend gut im Zeitplan. Ein Problem waren die endlosen Geraden, die schier kein Ende nehmen wollten.

Bei km 35 spürte ich einen Schmerz in der Wade, der sich als zunehmend lästig und im Nachhinein – bei diesen Bedingungen absolut nachvollziehbar – als Muskelfaserriss herausstellte. Anhalten konnte und wollte ich jedoch nicht, ich wäre mit Sicherheit nicht mehr ans Laufen gekommen. Also, Zähne zusammenbeißen und weiter. Ich musste mein Tempo etwas drosseln, was mich letztlich 2 bis 3 Minuten kostete. Das Ziel erreichte ich in einer Zeit von 3:40:04 h und einmal mehr den 1. Platz in der M70. Das war mir die Qualen wert.

Der Zieleinlauf war übrigens eine einzige Schlammwüste, man versank quasi im Schlamm. Nach dem Durchlauf konnte ich beinahe gar nicht mehr gehen, so dass dieser Lauf als mein schwerster in Erinnerung bleiben wird. Die 45 Minuten später angesetzte Siegerehrung fand natürlich wie die gesamte Veranstaltung ebenfalls bei Wind und Regen statt. Klasse, schon wieder nass. Immerhin: eine Armbanduhr war der Preis.

Der Veranstalter hat sich übrigens nachher für die schlechten Bedingungen entschuldigt, als wenn man es ändern könnte… Karneval konnte ich dann am Dienstag endlich feiern und wenigstens noch zünftig den Nubel verbrennen. Natürlich war es keine Überraschung, dass es in dieser Nacht auch geregnet hat.

www.runtalya.de

10 Kommentare zu „Regenchaos in Antalya“

  1. Hallo Manfred,
    „Schlechtwetterlauf“ in Antalya und trotzdem alles geben ist bewunderswert. An Deine Siegerehrungen sind wir schon gewöhnt, heute ist es eine besondere Ehrung für Dich.
    Ich wünsche mir ein Training mit Dir. Außer laufen können wir über alte Zeiten reden.
    Herzlichen Glückwunsch und Grüße aus Porz
    K u d d e l

  2. Hallo Manni,

    herzlichen Glückwunsch! Da scheint in Kölle für die Jecken beim Kölsch die Sonne und Du musst Dich durch das fieseste Marathon-Wetter in der Türkei kämpfen. Hut ab vor Deiner Leistung! Jetzt darfst Du aber trotz Fastenzeit ein paar Kölsch nachholen!
    Gute Besserung für Deine Beine und hoffentlich bis bald auf, neben und nach der Strecke!
    Harald

  3. Lieber Manni,

    ich ziehe den Hut! Unter den äußeren Bedingungen + Muskelfaserriss eine Zeit von 3:40 und das noch als M70er. Das ist doch unglaublich. Du bist ein Teufelskerl und Laufmonster. Auf bald

    Guido

  4. Hallo Manni !

    Auch von mir größten Respekt vor Deiner Leistung und herzliche Gratulation dazu. Aber es ist doch schön zu lesen, dass selbst Du „alter Hase“ immer noch mal was Neues erlebst ;-)
    Gute Regeneration…

    Manuel

  5. Hallo Manni,
    kann Deine Erfahrungen nur bestätigen, war ein SAU-Wetter!
    Was noch erwähnt werden sollte: Der Spaßfaktor an diesem Wochenende, insbesondere dem Karnevalssonntag in Antalya kam nicht zu kurz. Denn Kölner feiern überall…
    P.S. Du hast das Sandpeeling auf der Küstenstrecke vergessen.
    LG Sascha

  6. Mensch Manni,
    wärste mal besser in Afrika an den Start gegangen… Hier sind es mittags 45 Grad…
    Aber mal nebenbei: Das war granatenmässig gut, was du durchgemacht hast!
    Grossen Riesenrespekt! Du bist die Lichtgestalt des Laufsports, da kann der Kaiser aber mal ganz fein einpacken!
    Sportlichen und ehrwürdigen Gruss aus Ghana,
    der Orbroni Daniel

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