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WM Quali für Easy

201012140006a.jpgAls Saisonabschluss in Kombination mit unserer Hochzeitsreise hatten wir uns in Thailand als Ziel die Insel Phuket ausgeguckt. Dort sollte zum ersten Mal ein Ironman 70.3 (70.3 steht für die Anzahl der Meilen; in KM ausgedrückt bedeutet dies: Swim 1,9, Bike 90, Run 21,1), also genau die Hälfte der Langstreckendistanz, ausgetragen werden. Dieser Wettkampf beinhaltete die asiatisch-pazifischen Meisterschaften, doch ebenso gab es die Möglichkeit, sich einen ganz normalen Startplatz zu sichern.

Nachdem es auf der offiziellen Seite keinerlei Angaben zur Topographie der Radstrecke gab, beunruhigte mich allerdings der Hinweis, eine 24-28 Kassette zu montieren. Das war eine Angabe, die mich verunsicherte, da man mit einer 28er Kassette vermutlich keine ganz so flache Strecke vorfinden würde! So versuchten wir vor der Abreise so gut es ging über das Internet heraus zu finden, auf was für Rampen ich mich einstellen bzw. ob ich mir tatsächlich noch ein anderes Ritzel montieren sollte. Nach grober Berechnung dürften auf dem Radkurs mehrere Rampen mit 17 oder 18% auf mich warten. So montierte ich noch kurzerhand eine andere Kassette, sicher ist sicher!

201012140002.jpgAm Mittwoch Morgen erreichten wir nach einem 10 1/2 h Flug endlich Phuket. Abgeflogen waren wir Dienstag Nachmittag und ich war sehr gespannt darauf, wie ich mit der Zeitumstellung von 6 Stunden plus bis zum Wettkampftag zurecht kam. Eine Woche zuvor war der in der Triathlon Szene bekannte „Laguna Phuket Triathlon“ ausgetragen worden und somit befanden sich schon einige Athleten am Wettkampfort. Austragungsort war ebenso die Bucht von Bang Tao, die man für einen erholsamen Badeurlaub sehr empfehlen kann.

Freitags vor dem Wettkampf hatten wir mit dem Moped die Radstrecke und zeitgleich das Stückchen Insel erkundet. Teilweise mussten wir mit Anlauf oder im ersten Gang diese Berge „erklimmen“ und im ersten Moment war ich ein wenig geschockt, denn es waren definitiv mehr als 17-18%, schätzungsweise gab es Hügel mit ca. 20-22%, was mir auch ein erfahrener Triathlet im Gespräch versicherte. So wurden meine Vermutungen bestätigt und der Kassettenwechsel bzw. Kauf war nicht umsonst.

Am Wettkampfmorgen erblickten wir blauen Himmel behangen mit ein paar Wolken. Ein Traum von Wetter für solch einen Tag! Die Tage zuvor war es eher bedeckt, für diese Jahreszeit untypisch, aber trotzdem sehr warm. Für uns Europäer stellte sich die Zeitumstellung und die Luftfeuchtigkeit als eine Herausforderung dar. Für mich persönlich hätten es ein bis zwei Tage zur Gewöhnung mehr sein können. Was mich nachher in Anbetracht des Klimas auf der Laufstrecke erwarten würde, darauf war ich gespannt. Eins war mir bewusst, easy wird das hier nicht! Die Profis eröffneten das Race mit einer Minute Vorsprung vor dem ersten Altersklassenathletenfeld. Danach folgten 3 Startgruppen, die im Abstand von 5 Minuten gestartet wurden. Alle Frauen waren im letzten Feld, so auch ich. Schon nach den ersten 600 m hatte ich ein paar Badekappen vom Feld vor mir eingeholt, so dachte ich, war ich ganz okay unterwegs.

Bei unserer ersten Wassertemperaturbesichtigung hatte ich schon Angst mir würde es ohne Neoprenanzug zu kalt werden, aber das Wasser hatte sogar auch für mich als Frostbeule angenehme Temperaturen. Unterwegs sah ich ein paar Quallen, die sehr nah an der Wasseroberfläche schwammen, Oha, an die wollte ich nicht geraten. Berichten zufolge hatte es einige Athleten erwischt, die dann aufgrund der Verletzungen das Rennen beenden mussten. Nach 1280 m durften wir das salzige Meer über einen Landgang verlassen und die restlichen Meter in einer künstlich angelegten Lagune absolvieren. Als ich schon zum Wasser kam, stieg mir ein modriger Geruch in die Nase und ich dachte mir Sieh zu, dass Du so schnell wie möglich hier raus kommst und kein Wasser schluckst.

201012140003.jpgSo hatte ich nach 36:41 Minuten das Schwimmen inklusive Landgang erledigt und lief in die Wechselzone ein. Beutel schnappen und ab ins Damenwechselzelt, wo schon fleissige Helfer auf die Athleten warteten. Nach 2:41 Minuten Wechselzeit schnappte ich mir mein Rad und es ging auf den harten Bikekurs, der komplett im nördlichen Teil der Insel lag und sich vom Westen in den Osten erstreckte. Um vom westlichen in den östlichen Teil zu gelangen, gab es, um nicht die Hauptverkehrsstrecke lahm zu legen, keine andere Möglichkeit als über eine Fussgängerbrücke dorthin zu gelangen. Sehr abenteuerlich, aber wirklich einmalig, da dort alle das Rad zu schieben hatten.

201012140001.jpgSchon nach 10 km hatte ich meine Flasche vorne am Lenker verloren, sollte mich aber nicht so sehr aus der Ruhe bringen, wie der fehlende Puls, der aufgrund der Stromleitungen an der kompletten Strecke fehlte. So musste ich mich nach Gefühl orientieren, was mir schwer fiel. Im Osten begann dann der „Ernst des Tages“ als wir nach ein paar Wellen schließlich die erste Rampe erreichten. Allerdings war ich sehr überrascht, was ich sah… Die Athleten schoben Ihre Bikes hinauf?!?! Schieben, kam für mich allerdings nicht in Frage! Der Kassette sei Dank.

In meinem Feld versuchten es wenige oder eher keine Athleten, richtig: keine (!), bzw. nur ein bis zwei. An einer Steigung habe ich allerdings auch gedacht mir platzt gleich der Schädel! Es war aber sehr amüsant, dass ich Aerohelme, die geilsten Räder und die äußerlich durchtrainiertesten Körper bergauf überholte. Bergab waren die Abfahrten durch unseren obersten Race Marshal Jürgen Zäck (ehemaliger bekannter deutscher Triathlet) als gelbe Zone eingeteilt, an denen absolutes Überholverbot galt und man nicht schneller als 20 kmh fahren durfte. Da ging es so was von steil runter, für Höhenangst geplagte Teilnehmer gar nichts… Nachdem wir den heftigen östlichen Teil abgefahren hatten, warteten auf dem Rückweg, den letzten 25 km, noch ein paar weitere nette Rampen! Trotz aller Befürchtungen hatte ich die Radstrecke relativ gut überstanden und fuhr nach 2:57 h in die Wechselzone ein. Nach weiteren 2:51 Minuten Wechsel ging ich auf die Laufstrecke und es wartete ein eckiger 2 Rundenkurs, teils über Schotter, Sand, Teer und Wiese. Also an Untergrundabwechslung fehlte es nicht, wir nutzten sogar die Wege durch eine Golfanlage. Keine Verpflegungsstation liess ich aus, so knallte die Sonne auf uns nieder. Teilweise rannte ich auf einer entgegen kommenden Strecke zur anderen Seite, um aufzutanken.

Kein Lüftchen ging und die Feuchtigkeit verlangte den Athleten alles ab. Auch dort waren die Strassen behangen mit Stromleitungen, also auch da war von Puls nichts zu sehen, Nee super, dachte ich! Altersklassenmässig lag ich an 4. Position, aber ich hatte überhaupt keine Ahnung wo die 3. lag?!?! Hätte ich gewusst, dass die Frau die letzten Kilometer quasi vor meiner Nase rumgelaufen ist, dann hätte ich noch mal ‘nen Zahn zugelegt. Wie dumm von mir in 20 Sekunden Abstand als 4. der AK 30-34 einzulaufen. Mit meinem Lauf bin ich überhaupt nicht zufrieden. Ob es an den heftigen Temperaturen lag oder daran, dass ich mir in den Tagen zuvor durch irgendetwas (was auch immer?!?!) einen tierischen Muskelkater im Oberschenkel zugezogen hatte. Sicherlich spielten all diese Dinge eine Rolle. Ich war ja schon froh, dass mir mein Fuss, mit dem ich am Tag zuvor beim letzten lockeren Lauf kurz vor der Hotelanlage an einem dieser fiesen verkehrsberuhigten Hubbeln umknickte, nicht weh tat! So beendete ich den Laufpart in schlappen 1:55h und finishte das harte Rennen nach 5:34 h.

201012140004.jpgDie Spannung hörte allerdings nicht auf, denn die Tickets für die WM wurden noch vergeben. Tja es sah ganz stark danach aus, dass ich um 20 Sekunden das Ticket verpasst hatte, denn die 3. hatte ebenso wie ich den Championship Status gelöst und so war ich gespannt auf den „roll down“. Dass ich überhaupt den Hauch einer Chance hatte, damit hatte ich zu keinem Zeitpunkt des Rennens gerechnet. Noch zwei Minuten, dann beginnen wir mit dem roll down hieß es. Die Stimmung war gespannt und jeder der ein heiß begehrtes Ticket ergatterte, wurde bejubelt. Machen wir es kurz… Easy erhielt ein Ticket für die WM in Las Vegas als 2. der Championship Wertung!

201012140005.jpgAuf der Awards Party wurden die ersten drei der Championship Klasse geehrt und erhielten diesen wunderschönen Pokal, welcher die Hand Buddhas darstellt und viel Glück bedeutet. Mein Glück an diesem Abend war, dass die diesjährige Hawaii Siegerin Mirinda Carfrae meine Altersklasse ehrte und mir somit den Pokal überreichte. An dieser Stelle ein grosses Lob an den Race Director Roman, der wirklich eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt hat. Vielen Dank für das klasse Rennen und die geile After Show Party, siehe hierzu auch www.youtube.com/watch?v=NaGnmDVqM_4. Da ging die Post ab, das sag ich Euch!

Wie immer hier noch einmal die nackten Tatsachen:

201012140006.jpgSwim: 36:41 Min.
Wechsel: 2:41 Min.
Bike: 2:57 h
Wechsel: 2:51 Min.
Run: 1:55 h
Gesamt: 5:34 h, 23. Frau/4. AK

  1. Liebe Easy,

    ich bin vollkommen begeistert. Unglaublich, ein WM-Ticket!
    Weihnachten ist doch nicht nur am 24.12.!

    Las Vegas, super, da kannst Du so nebenbei noch eben ein Vermögen machen an den einarmigen Banditen. Da lohnt sich die Reise gleich doppelt.

    Grüße
    Guido

  2. Hey Easy, spät aber er kommt.. Mein Glückwunsch und meine Verneigung vor deinem wiedermal herausragenden Ergebnis! Das kann ja nur noch irgendwann auf Hawaii enden! Sag mal früh genug bescheid.. dann komm ich vllt. mit! ;))

    ABer nun erstmal viel Glück in Las Vegas! Lass es dort wieder krachen.. WM-Teilnehmerin.. ich glaubs immernoch nicht! Auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, wo ihr da in der Wüste schwimmen wollt!! ;)

    LG
    Daniel

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