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Wer lange läuft, der ist hier richtig!

24. Eurocity Marathon Messe Frankfurt

Am letzten Sonntag im Oktober geben die Laufmonster traditionell noch mal richtig Gas, und zwar beim letzten großen Stadtmarathon in Deutschland, in Frankfurt am Main: für Carsten, Christian, Harald, Kai, Sebastian, mich und einige andere mehr oder weniger schnelle Läufer aus Köln steht der Frankfurt-Marathon als letzter Saison-Höhepunkt auf dem Plan.

Da die meisten Laufmonster schon bei diversen Marathons dieses Jahr mit Topzeiten geglänzt haben, stellt sich eigentlich nur die Frage, wie weit die von Kai geforderte 9-Stunden-Marke unterboten werden wird: von drei Läufern zusammen wohlgemerkt! Schließlich sind wir Laufmonster und keine Monsterschnecken.

Während des gemeinsamen Abendessens beim Italiener „Santa Maria am Barbarossaplatz war die Stimmung ausgezeichnet, so dass einem triumphalen Laufmonsterauftritt in Frankfurt nichts im Wege stehen sollte. Es werden auch schon Lauftermine für die kommende Saison diskutiert: die Laufplanung erweist sich für nächstes Jahr für einige Laufmonster als gar nicht so einfach, da zwischen den wichtigen Laufveranstaltungen, die natürlich Vorrang haben, auch noch die eine oder andere Hochzeit untergebracht werden muss – notfalls zwischen Training und Wettkampf unter der Woche. Am nächsten Tag trafen wir uns alle gegen halb zehn in der Messehalle am Start wieder, um die letzen Vorbereitungen für den anstehenden Marathon zu treffen.

Pünktlich zum Startschuss um 11 Uhr ist es schon recht warm und die Sonne kommt auch heraus. Wie geplant bleiben Carsten, Christian, Sebastian und ich vom Start weg immer in Sichtweite zum 3-Stunden-Zugläufer, der das geplante 9-Stunden-Projekt zum Kinderspiel machen wird. Kai und Arno Klein schalten vom Anfang an einen Gang höher und sind nach den ersten Kurven aus unserem Blickfeld verschwunden. Bei Kilometer 3 haben wir das Gefühl, dass die Hälfte der etwa 10.000 Läufer heute unter 3 Stunden bleiben will, so dicht gedrängt ist das Feld um uns herum. Bis zum Halbmarathon sollte sich an dieser Konstellation nichts ändern. Irgendwie kommt mir das Tempo jedoch recht hoch vor, obwohl die Halbmarathon-Durchgangszeit nur einige Sekunden unter 1:30 liegt.

Die Sonne und Temperaturen machen an jedem Getränkestand die Aufnahme von einem Becher Wasser nötig, was jedes Mal ein bisschen Zeit und zusätzliche Kraft kostet. Nach über 30 Kilometern bin ich heilfroh, in Frankfurt-Höchst den längsten Anstieg der Strecke passiert zu haben. Jetzt geht es endlich zurück Richtung Frankfurter Innenstadt.

Christian, Carsten und Sebastian habe ich mittlerweile aus den Augen verloren. Plötzlich taucht wie aus dem nichts Kai am Streckenrand vor mir auf, der erstmal unmissverständlich aufgefordert wird, weiterzulaufen. Nach einem Becher Cola und einer Hand voll Traubenzuckerstücke geht es mir wieder etwas besser und ich bin wieder optimistischer, die 3-Stunden-Schallmauer unterbieten zu können. Auf der Mainzer Landstraße bei Kilometer 33 überhole ich Arno Klein, der 3-Stunden-Zugläufer wird aber immer schneller und die Beine haben nun endgültig keine Lust mehr. Ich muss die 3-Stunden-Gruppe abreißen lassen. Nur einen Kilometer später, bei Kilometer 34 ist der Akku absolut leer. Es dauert nur wenige Minuten und ich werde in umgekehrter Reihenfolge von den anderen Laufmonstern wieder überholt.

Blöderweise hat auch der Frankfurt-Marathon 42,2 Kilometer, so dass die letzten 8 zur absoluten Qual werden. Zum Glück kennt mich in Frankfurt niemand, da ich mich als Laufmonster fast mit Schrittgeschwindigkeit durch die Straßen Frankfurts schleppen muss. Aber Aussteigen kommt beim 10. Marathon der Karriere erst recht nicht in Frage. Die Beinmuskulatur streikt und ein weiteres „unter-3-Stunden-Ergebnis muss auf das nächste Jahr verlegt werden. Nach 3 Stunden und 20 Minuten erreiche ich halb laufend, halb humpelnd, endlich das Ziel in der Festhalle, wo ich von den anderen erfahre, dass kein Laufmonster den großen Sprüchen Taten hat folgen lassen können.

Mit 3:03 h (Christian und Kai), 3:06 h (Carsten) und 3:26 h (Sebastian) waren alle etwas enttäuscht. Nur Harald war mit seinen gut 4 Stunden und 35 Minuten zufrieden, da der Trainingsumfang aufgrund einer Knieverletzung relativ bescheiden war. Als „Belohnung gab es dann für die meisten erst einmal eine ziemlich kalte Dusche im Parkdeck der Messehalle. Eigentlich hatten wir auch nichts Besseres verdient…

Ein paar Stunden später war die Enttäuschung zum Glück wieder weitgehend verflogen, denn Ralf hatte im Weißen Holunder anlässlich seines 40. Geburtstages eingeladen. Als echte Laufmonster wollten wir uns das Gratulieren und Anstoßen natürlich nicht nehmen lassen. Nach ein paar Bier war die Schmach von Frankfurt fast wieder vergessen und der Tag nahm ein nettes Ende.

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