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Transalpine Run mit Alexander Hörniß und Oliver Bruns

Rhein-Berg Runners Team unter Top 10 bei der Master Men Wertung

Der Transalpine Run – kurz TAR – ist eines der härtesten und spektakulärsten und somit bedeutensten Trail-Run-Events weltweit. In 7 Tagen überquert ein Zweier-Team auf 7 einzigartigen Trail-Etappen in drei Ländern die Alpen. Die Route, dieses Jahr mit Start in Garmisch Partenkirchen und Ziel in Brixen, mit hochalpiner Streckenführung über Gipfel, Grate und Gletscher gehört zu den anspruchsvollsten Bergläufen in Europa.

Der Transalpine Run 2018 wurde im Zeitraum vom 2. – 8. September ausgetragen. Insgesamt waren in diesem Zeitraum 257,6 km Horizontaldistanz, sowie 16.446 Hm Aufstieg und 16.582 Hm Abstieg zu bewältigen. Die teilnehmenden Team starteten in verschiedenen Wertungskategorien, insgesamt erreichten 208 Teams das Ziel. Im Einzelnen: Men 45 Teams, Women 11 Teams, Master Men 47 Teams, Master Women 9 Teams, Senior Master Men 24 Teams, Mixed 34 Teams, Master Mixed 24 Teams und Senior Master Mixed 14 Teams.

Alexander Hörniß und Oliver Bruns gehörten zur Kategorie „Master Men“ und somit zu insgesamt 47 Teams in dieser Kategorie, die das Ziel in Brixen erreichten.

Die Vorfreude bei der Anreise nach Garmisch Partenkirchen war bei Hörniß und Bruns bereits groß. Vor Ort erfolgte die Abholung der Event-Sporttaschen, die später mit persönlicher Kleidung und Ausrüstung zwischen den Etappen transportiert wurden. Vom Veranstalter „PLAN B“ war alles perfekt organisiert, so dass man sich ausschliesslich auf das Laufen konzentrieren konnte. Nach monatelanger Vorbereitung war es dann so weit. Am 2. September gingen Hörniß und Bruns an den Start, ohne zu wissen, was das Team erwarten würde.

Die erste Etappe über ca. 44 km nach Nassereith begann in wolkenverhangenem Nebel. Zusätzlich waren durch durch vorherigen Regen die schlimmsten Teilstrecken aufgeweicht und durch Matschpassagen schwierig zu durchlaufen. Letztendlich ist das Team aber gut durchgekommen und erreichte am ersten Tag, nach ca. 6:17 Stunden das Ziel. Am Abend folgte die erste Pasta Party mit Austausch der Eindrücke, sowie das Briefing für die Folgeetappe.

Die zweite Etappe bedeutete das erste Gewöhnen an die Fortsetzung des Laufens trotz anstrengendem Vortag. Jedoch war die zweite Etappe mit ca. 28 km auch die kürzeste, ausserdem war es mittlerweile sonnig und ca. 1.300 Hm verhältnismäßig wenig anspruchsvoll. Das Ziel in Imst konnte relativ schnell erreicht werden. Unglücklicherweise knickte Oliver Bruns jedoch auf einer Downhill-Passage um und zog sich einen Kapsel- und Bänderanriss zu. Die Physiotherapeuten und Mediziner konnten den Fuss am Nachmittag aber soweit behandeln und stabilisieren, dass eine Fortsetzung am nächsten Tag möglich war.

Ausgerechnet am Folgetag stand die längste Etappe über ca. 51 Km an, eine extrem lange Etappe die durch die Beeinträchtigung noch beschwerlicher wurde. Bruns kämpfte sich jedoch durch und das Team konnte die Etappe erfolgreich mit einem Finish beenden. Allerdings musste dadurch ein größerer Zeitverlust in Kauf geommen werden. Während man auf den nachfolgenden Etappen immer unter den Top 10 finishte, belegte man bei der 3. Etappe nur Platz 31.

Am Abend erfolgte aber die Belohnung mit einer Gondelfahrt über den Riffelsee und anschliessender Pasta-Party.

Am nächsten Tag stand die Königsetappe von Mandarfen nach Sölden an, mit ca. 30 Km Distanz, aber mit Ausftieg auf den insgesamt höchsten Punkt der Etappen. Auf knapp 3.000 Meter Gipfelhöhe erschwerte die dünne Luft das Laufen zusätzlich erheblich. Mittlerweile hatte das Team drei Nächte hinter sich, in denen man kaum schlafen konnte. Trotz der Erschöpfung sorgten die Endorphine dafür, dass die Schlafphasen nicht sehr lang waren. Ein weit verbreitetes Phänomen.

Nach der 4. Etappe brannten den Läufern bereits verstärkt die Oberschenkel, bedingt durch die Downhill-Abschnitte, die eine völlig andere Laufbewegung und Muskelbeanspruchung erfordern als die Bergauf-Passagen.

Ganz wichtig waren neben der Regeneration auch die täglichen Massagen, Floh und Laura kümmerten sich täglich um die Beine der beiden Läufer. Die beiden Mädels machten einen „great job“. An Tag fünf ging es vom Ötztal ins Passeiertal und somit nach Deutschland und Österreich ins letzte der drei Länder, Italien. Das Ziel der vorletzten Etappe war St. Leonhardt. Die Etappe war technisch sehr schwierig, aber dafür wurde das Wetter noch besser. Im Gegensatz zu schnellen Einzelrennen hat man bei der Alpenüberquerung auch mal die Gelegenheit die wunderschönen Landschaften wahrzunehmen und zu geniessen.

Immer nachdem Oliver Bruns seine Orangen an den Verpflegungsständen bekam, funktionierte das Laufsystem wieder besser, die Beine liefen fast von alleine. Der Grad der Erschöpfung stieg zwar weiter, aber man wusste, dass nur noch 2 Etappen zu absolvieren sind. Der Rest war reine Kopfsache.

Wie bereits schon eine vorangegangene Etappe, wurde auch die 6. Etappe früher angesetzt, da ein Gewitterrisiko bestand. 34 km mit über 2.500 Hm Aufstieg waren noch einmal eine Herausforderung. Der längste durchgehende Anstieg von 1400 Hm und nach ebenen 3 km nochmal 700 Hm über die Obere Scharte gaben einem auf der Etappe den Rest. Dann ging es sehr steil über Kuhwiesen bergab, was den Gelenken schwer zu schaffen machte. Trotzdem erreichten die beiden überglücklich das Ziel, mit dem Wissen dass nur noch eine Etappe zu absolvieren ist.

Der letzte Tag führte die Läufer dann von Sarnthein nach Brixen, zum endgültigen Ziel. Das Wetter zeigte sich nochmal von seiner besten Seite. Die Etappe war zunächst ein Skyrun, der am höchsten Punkt mit dem Blick auf die Dolomiten auf der einen Seite und Richtung Tirol auf der anderen Seite belohnt wurde.

Dann der letzte sehr steile Downhill und bei der letzten Verpflegungsstelle wartete die perfekte Überraschung. Oliver Bruns Familie stand dort und feuerte das Team noch einmal an. Mit dem letzten mentalen Schub ging es dann endlich dem Ziel entgegen, nach knapp 258 km und über 42 Stunden Laufzeit, mit purer Freude und großen Emotionen. Man fiel sich mit anderen Teams, die man kennengelernt hatte, in die Arme. Zur Abkühlung ging es in den Dorfbrunnen .

Die letzte Etappe konnte das Team noch als fünftschnellstes in der Master Men Wertung beenden, die beste Platzierung von allen sieben Etappen. Die Siegerehrung stand an und neben den Siegern wurden alle Finisher Teams auf die Bühne gerufen und das Finisher Shirt übergeben. Ein letztes Mal wurde mit „Highwell to Hell“ zu einer nicht offiziellen Etappe eingeheizt. Als Belohnung gab es mindestens 1 Bier pro Etappe und das Ende der Geschichte bleibt in Brixen.

Die Etappen und die Ergebnisse des RBR-Teams im Einzelnen:

Stage 1: Garmisch Partenkirchen/D – Nassereth/A, 43,7 km, 2.378 Hm Aufstieg, 2.239 Hm Abstieg
Zeit 6:17:16 Stunden, Platz 12

Stage 2: Nassereth/A – Imst/A, 27,2 Km, 1.333 Hm Aufstieg, 1.377 Hm Abstieg
Zeit 3:30:21 Stunden, Platz 10

Stage 3: Imst/A – Mandarfen/A, 51,0 Km, 3.163 Hm Aufstieg, 2.286 Hm Abstieg
Zeit 9:21:31 Stunden, Platz 31

Stage 4: Mandarfen/A – Sölden/A, 28,1 Km, Gipfel 3.000 m
Zeit 5:39:49, Platz 10

Stage 5: Sölden/A – St. Leonhard/I, 38,5 Km, 2.218 Hm Aufstieg, 2.888 Hm Abstieg
Zeit 6:02:45 Stunden, Platz 9

Stage 6: St. Leonhard/I – Sarnthein/I, 34,2 Km, 2.524 Hm Aufstieg, 2.223 Hm Abstieg
Zeit 6:13:48 Stunden, Platz 9

Stage 7: Sarnthein/I – Brixen/I, 36,0 Km, 2.118 Hm Aufstieg, 2.532 Hm Abstieg
Zeit 5:11:57 Stunden, Platz 5

Die gesamte Laufzeit für Hörniß und Bruns betrug bei den sieben Etappen 42:17:30 Stunden. Am Ende reichte die Zeit zu einer Platzierung unter den Top 10 in der Master Men Wertung. In der Gesamtwertung aller Teams belegte das Team Platz 59.

Im nächsten Jahr feiert der Transalpine Run sein 15jähriges Jubiläum. Mindestens ein Team der Rhein-Berg Runners wird dann wieder an der Startlinie – diesmal Start in Oberstorf, Ziel Sulden, acht Etappen – stehen. Bei solch einem extremen Trailrun-Event ist Angst fehl am Platz, Respekt sollte aber jeder haben, der sich dieser Aufgabe stellt. Die lange und extreme Vorbereitung, aber auch die hohe Startgebühr (ca. 1.500 €) ist für die Teilnehmer kein Hindernis auf dem Weg zum „adventure of a lifetime“.

Pressemitteilung von Rene Grass

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