Porzer Herbstlauf 2010 vs. mein erster Halbmarathon 1997
Eines vorweg: der Saulus zu Paulus-Beitrag von Cengiz hat mir zunächst einmal gut gefallen und auch bei mir Erinnerungen an vergangene Zeiten hervorgerufen. OK, der November und die Vorweihnachtszeit bieten immer viel Raum zur Besinnung und Sammlung. Und ich möchte zukünftig ebenfalls dauerhaft und ausschließlich als Paulus auftreten. Insbesondere den sportlichen Wert als Highlight einer sozusagen „handgemachten“ Veranstaltung von Helmut Urbach, die bereits zum sage und schreibe 38. (!) Mal stattgefunden hat, kann man aufgrund der eigentlich simplen, aber perfekten Organisation eines eingespielten Teams gar nicht hoch genug bewerten.
Wenn zudem alles stimmt, wie am letzten Samstag am Gut Leidenhausen mit vom nahen Kölner Flughafen startenden Flugzeugen, bei denen man bedingt durch die relativ geringe Flughöhe fast die Passagiere hinter den Bullaugen erkennen kann, bietet dieses Rennen extrem viele Möglichkeiten zur Entspannung, um einfach auch einmal die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Wann ist man selbst zum letzten Mal geflogen (1996, viel zu lange her), hat man entspannt die Beine baumeln lassen und das subjektiv viel zu schnell vergangene 2000er-Jahrzehnt, wie es sich nun einmal für den objektiven Betrachter darstellt, vernünftig aufgearbeitet. Keine Chance, keine Zeit, es MUSS immer weitergehen im Gesamtkontext.
Wir laufen ja alle nicht erst seit gestern, sondern haben meist eine Entwicklung durchlaufen, sei es beispielhaft begleitet durch Halten eines relativ hohen oder sogar sehr hohen Leistungs-Levels, ungeplante und zum Teil natürlich ungewollte Stagnation oder einfach mehrjährigen Dornröschenschlaf, der dann 2002 exemplarisch zu einem (Lauf-) Erwachen der besonderen Art und zu einer ungeahnten Leistungsexplosion geführt hat oder durch stetige und perfekt unterfütterte läuferische Fortentwicklung, wie an diesem Tag bei einigen Läufern eindrucksvoll zu beobachten.
So kamen schließlich nicht von ungefähr Gedanken und Erinnerungen an meinen nach dem Refrather Herbstlauf ersten „Wettkampf“-Halbmarathon überhaupt genau an dieser Stelle am 16. November 1997 auf, als ich mich bereits sehr „frühzeitig“ in der Vorbereitungsphase für den Marathon 1998 in Hamburg befand und einfach einmal „längere“ Strecken wettkampftechnisch testen wollte. Zu dieser Zeit lief ich im Winter noch nicht komplett durch, sondern gönnte mir auch schon einmal mehrere Tage Pause. So registrierte ich während des Rennens nur am Rande, dass irgendwann der Zug auf Zielzeit 1:30 h an mir vorbeirauschte und man mich mitnehmen wollte auf die Reise. Das interessierte mich zu jener Zeit jedoch noch nicht allzu sehr und so ließ ich sie und es einfach in 1:31:16 h auslaufen. Eigentlich schon damals eine tolle Zeit, die durch unzählige Zuschauer und Supporter im Zielbereich lautstark gefeiert wurde.
Am Samstag wollte ich es mit Splits knapp über 4 min. bewusst gemächlicher als zuletzt, jedoch immer noch schneller als zu seligen Zeiten angehen lassen und so durfte Harald, der die ersten Abschnitte seines geschenkten (Geburtstags-) Laufes mit mir gemeinsam absolvierte, irgendwann Meter um Meter davonziehen (Zielzeit übrigens 1:23:35!). Ich fühlte mich wohl im herbstlichen Wald, hatte meine Fixpunkte auf der Strecke und konnte mich bei doch relativ hohem Tempo einigermaßen entspannen. Zum Schluss merkte ich, dass auf eine Zielzeit unter 1:26 h noch etwas ging und wollte Richard, ein Lauf-Urgestein seit meinen Anfängen, mitreißen. Bei mir hat es in guten 1:25:52 h so gerade geklappt, er finishte letztlich in ebenfalls tollen 1:26:01 h.
Zufriedene Gesichter überall im Zielbereich, den ich wegen der aufziehenden Kälte jedoch schnell wieder verlassen musste, um mich beim Auslaufen warmzuhalten und unser würdiges Neu-Laufmonster Verena in 2:03:51 h noch begleitend ins Ziel zu bringen. Es hat alles gepasst an diesem Samstagnachmittag, von denen wir in naher Zukunft hoffentlich noch einige erleben dürfen. Immerhin wird es im nächsten Jahr sogar wieder einen einzig wahren Kölner Laufcup geben und die Laufmonster nebst einiger Enthusiasten, die Feuer an der Arbeit hinter den Kulissen gefangen haben, sind maßgeblich an der aktuellen Entwicklung beteiligt. Mich würde nur am Rande einmal interessieren, wer den offiziellen Fotoservice an der Strecke gestellt hat. Weder bei Helmut noch auf der Gilden-Cup Seite findet man dazu einen Hinweis…
Original-Fotos: Justus Scharnagel
Posted: November 24th, 2010 under Laufberichte.
Comments
Comment from Manuel
Time 25. November 2010 at 09:57
Hallo Kai,
sehr netter Bericht. In Erinnerungen schwelgen ist schon was Schönes und das mache ich auch gerne. Du in der M30, wie auf der Urkunde, das waren noch Zeiten. Auch ich habe ja in der M30 begonnen (allerdings erst 2004), mein erster „Halber“ war im KöFo und meinen ersten richtig auf Zeit gelaufenen Halben lief ich im Frühjahr 2005 in Benrath in exakt Haralds Zeit (1:23:35). So etwas vergisst man nie, da muss man noch nicht mals die Urkunde zurate ziehen…
LG Manuel
Comment from Daniel
Time 25. November 2010 at 10:38
Hallo Kai,
netter Bericht…. ja ja die M30
wann kannst du denn endlich die Katze aus dem Sack lassen bzgl der neuen Kölner Laufserie. Immer diese Andeutungen machen einen ja richtig gespannt….
bis demnächst.. weiß nur noch nicht wann und wo…
Gruß
Daniel
Comment from Harald
Time 26. November 2010 at 18:52
Hallo Kai,
schöner Beitrag, in dem quasi adventliche Stimmung auftaucht. War nach dem Lauf schnell weg. Konnte Marion als Taxifahrer gewinnen. Bis spätestens zum Stammtisch mit Glühwein und Pokal.
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Comment from Verena
Time 24. November 2010 at 21:29
Den Fotoservice stellte laut Ausschreibung die
eventfotografie24.de
Es ist eine große Anzahl von Fotos durchzublättern – sortiert nach bestimmten Streckenabschnitten.