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Gedanken und Recherchen zum Valentinstag

rosen.jpgEinen sehr schönen und äußerst lesenswerten Text zum heutigen Valentinstag hat Prof. Dr. Josef Kurz von den Hohensteiner Instituten verfasst. Wer ein wenig Zeit und Muße mitbringt, wird im Originaltext viele interessante und umfangreich recherchierte Details entdecken: www.hohenstein.de/SITES/presse/asp

Menschen der modernen Zeit glauben, dass Rudolph Valentino, das Hollywood-Idol der Stummfilmgeneration, am 14. Februar von seinen Fans mit Blumengrüßen verehrt worden sei. Das mag sein, denn in den USA sind Valentine-Day-Parties sehr beliebt und der Blumenversand blüht. Ganz so ernst wie es sich anhört, darf man diese Ursprungsidee jedoch nicht nehmen.

Es gibt eine Reihe von Anekdoten und Hinweisen auf den Bezug des Valentinsbrauchs zum Heiligen Valentin, dem Bischof von Terni aus dem 3. Jahrhundert. Tatsächlich sind jedoch die ersten Valentinsbräuche aus dem 14. Jahrhundert in Frankreich überliefert. Dass aber ein Brauchtum über 1100 Jahre verschüttet ist und dann wieder lebendig wird, zudem in einem anderen Land, scheint eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist die Entstehung des Festes aus anderen Anlässen: Kirchliche Grundlage für den Valentinstag ist der auf Epiphanie (6. Januar) der Ostkirche folgende vierzigste Tag des Festes der Darstellung des Herrn, nämlich der 14. Februar. Dieser Tag entspricht dem Fest Lichtmess in der Westkirche (2. Februar). Im Zuge der kulturellen Auswirkungen der Kreuzzüge kam im 14. Jahrhundert das Brauchtum des 14. Februar nach Frankreich, hatte jedoch keinen religiösen Bezug und wurde zu einem außerkirchlichen Fest gemacht. Vieles spricht dafür, dass die im 12. und 13. Jahrhundert von Frankreich ausgehende Minne im Sinne eines „liebenden Gedenkens“ für den niederen Adel und das Bürgertum „institutionalisiert“ wurde, was sich am besten durch einen Brauchtumstag erreichen lässt.

In Abwandlung eines dem Fest zugrundeliegenden liturgischen Begriffes wurde der Tag nach dem am 14. Februar zu feiernden Gedenktag des Heiligen Valentin (Bischof von Terni) benannt. Für eine Entstehung des Valentinstages außerhalb der kirchlichen Einflusssphäre spricht auch der unter den seinerzeitigen Moralbegriffen fragwürdige Inhalt, indem junge Paare durch Los füreinander bestimmt wurden und nach Austausch von Geschenken für ein Jahr in einem verlobungsähnlichen Verhältnis verbunden sein sollten.

Ein Zusammenhang zwischen dem Heiligen Bischof Valentin aus Terni des 3. Jahrhunderts und dem Brauchtum zum Valentinstag lässt sich nur sehr schwer herstellen. Warum muss das aber eigentlich sein? Wäre es nicht klüger, den Valentinstag als einen Erinnerungstag für die im mittelalterlichen Minnegesang enthaltene „gedenkende Liebe“ zu sehen, der im 14. Jahrhundert seinen Anfang hatte. Dies würde auch dem im heutigen Sinne begangenen Valentinstag mehr gerecht als nur Blumen zu schenken, denn die „gedenkende Liebe“ können Worte, Taten und Geschenke bezeugen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dies würde sogar in den heutigen Merkantilismus passen, denn längst schon sind Valentins Blumen um kleinere und größere nicht florale Geschenke ergänzt worden.

Der vollständige Text ist unter dem oben genannten Link als PDF abrufbar.
© Prof. Dr. Josef Kurz; Foto: R. Plühmer

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