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Köln Marathon: Logistik-Lawine losgetreten

2013-02-25-0120.jpgSo schön die Entscheidung der Organisatoren des Köln Marathons ist, den Zieleinlauf wieder an den Dom zu verlegen, ganz zu Ende gedacht ist das Konzept wohl noch nicht. Wie sollte es auch, wenn der Hauptsponsor RheinEnergie offensichtlich darauf drängt, die Geschichte des seit 1997 durchgeführten Events um zehn Jahre zurückzudrehen und „das Ziel endlich wieder an den Platz zurückzuholen, an dem der Köln Marathon einfach sein Ziel haben muss“ (Originalton Berthold Schmitt, Vorstandsmitglied des veranstaltenden Vereins)? Wo soll dann aber bitte die Garderobe verbleiben? Wir erinnern uns: Abgabe in Deutz nahe des Starts, Transport in Lkw in die Komödienstr., damit diese dort für die immer zahlreicher einlaufenden Finisher bereitliegen. Was für ein zwingend logistischer Aufwand für ein paar hundert Meter Luftlinie? Anschließend: Drangvolle Enge in einem angemieteten Parkhaus, wo die Kleiderbeutel zum Teil sogar in Öllachen lagen. So war es anno 2002. Oder: Abgabe in Zelten in der Komödienstr. und Wanderung der einige Tausend Starter über die Hohenzollernbrücke zum Startbereich nach Deutz. Mit den am späten Vormittag bereits zahlreich auf der Brücke flanierenden Touristen oder gar ihnen entgegen. Was ist mit den auswärtigen Startern, die die nicht unbedingt ausgeschilderten Wege um den Dom zur Hohenzollernbrücke nur gezwungenermaßen finden? Oder nicht wissen, dass man Deutz vom Hauptbahnhof auch mit den meisten S-Bahnen erreichen kann. Gibt es alles nicht? Doch, das angedeutete Chaos war 2003 so Realität.

2013-02-25-0121.jpgGenau zehn Jahre später muss sich das Malheur nun irgendwie wiederholen, zwangsläufig, wenn Start und Ziel nicht beieinander oder doch zumindest in unmittelbarer Nähe liegen. Nicht durch eine Brücke und einen Fluß getrennt, woran sich in Köln nach wie vor nichts geändert hat, sogar wohl niemals ändern wird. Immerhin wurden die Sportler damals noch durch die typisch kölsche Stimmung an der Strecke und in den Veedeln entschädigt. Doch irgendwann sagt sich selbst der hartnäckigste Starter des ehemals größten Premieren-Marathons der Welt: Warum soll ich mir dieses organisatorische Chaos antun? Warum soll ich wieder stundenlang und völlig unsinnig im Startbereich warten? Warum soll ich wieder den vermeidbaren Schlenker in den Kölner Norden auf der Amsterdamer Straße unter die Sohlen nehmen? Warum laufe ich jahrelang kurz vor dem Ziel über das Kopfsteinpflaster am Gürzenich? Warum, wie in 2011 und 2012, am windanfälligen Rhein entlang? Warum – und das ist die absolute Krönung – zweimal durch den Rheinufertunnel? Warum laufe ich eigentlich in Köln? Irgendwann gehen die Argumente aus. Dann laufe ich eben nicht!

Die Finisher, die nach dem Zieleinlauf womöglich wieder die Burgmauer hinunter müssen, können einem jetzt schon leid tun. Nein, es gibt nur eine Lösung. Oder mehrere Streckenalternativen. Start und Ziel am RheinEnergie Stadion, Lauf durch die grüne Lunge Stadtwald und die angrenzenden Viertel mit Passage des Doms. Das nennt sich dann professionelle Parcoursführung für Profis und Marathon-Debütanten. Aber die Sportler stehen ja in der Domstadt schon seit Jahren auf der Abschussliste. Hauptsache, die Organisatoren und der Hauptsonsor finden die Strecke attraktiv und haben gut lachen. Noch.

Artikel Kölner Stadt-Anzeiger

Strecken-Grafiken/Veranstalter

  1. Also von mir gibts Daumen hoch. Lassen wir den Veranstalter doch mal machen. Das Ziel ist da, wo es hingehört. Das Gürzenich-Kopfsteinpflaster und der U-Bahn Abschnitt durch den Rheinufertunnel ist raus. Hier und da könnte der ortskundige Läufer sicher noch optimieren, doch der 2013 Kompromis ist besser als die Notstrecke 2012.

  2. Ich sehe es ähnlich wie Daniel. Abwarten und Tee trinken oder Laufschuhe binden und loslaufen bis ins Ziel, erst dann kann man ein abschliessendes Urteil fassen und sich eine Meinung über die Veranstaltung bilden. Ich habe bereits so viele Veranstaltungen besucht und auch jene, die im Vorfeld kritisch beäugt worden sind. Am Ende stellte sich meist heraus, dass es doch nicht so schlimm war wie gelesen. Eins ist aber gewiss: nach dem Marathon in Köln wird ebenfalls wie die Jahre zuvor etwas schwerfällig, aber glücklich, über das Geleistete nach Haus gegangen. Ich hoffe es jedenfalls.

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