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Helmuts Leidenhausen: Sandschlacht, Leiden und die Suche nach dem verlorenen Pokal

201011220002.jpgWieder einmal stand an diesem herrlichen herbstlichen Samstagnachmittag der „sandige“ 5-km Rundkurs bei unserem alten Bekannten und in den glorreichen 70er Jahren mehrfachem Ultra-Rekordler Helmut Urbach (www.helmuturbach.de) in Leidenhausen auf dem Programm. Zum Geschehen und zur Bedeutung der Veranstaltung im Zusammenhnag rund um den Gildencup siehe auch Kais aktuellen Artikel.

201011220003.jpgKurz vor dem Start des Halbmarathons gab es zunächst ein paar tröstende Worte für unseren Manu, der so lange die Gesamtführung im Gildencup halten konnte, aber wohl buchstäblich in letzter Minute von Frank Briesenick oder Erik Somssich abgefangen wird: „Mensch Manu, Platz drei ist eine sehr stramme Leistung. Du bist auf dem Podest und du hast wirklich allen Grund, sehr stolz zu sein!“ So ist halt Sport: herrlich spannend und doch auch so grausam. Danach ging es für uns beide an den Start des Halbmarathons mit den Zielen für meine Wenigkeit: bloß kein Sand mehr im Getriebe, nicht verlaufen und immer schön Arme und Beine hoch und Zähne zusammenbeißen. Seit Anfang 2009 plagen mich immer und immer wieder Wanderschmerzen: mal die Hüfte, dann die Adduktoren, weiter geht es dann mit Wadenverhärtung, usw., usw. Und wenn es dann halbwegs rund läuft, dann geht es ab in die Wüste, so geschehen am Fühlinger See, wo ich mich mit einem Kollegen verlief. Tja und dann war da auch noch der Respektlauf, der leider am Rhein versandete.

201011220005.jpgWie auch immer, die Beine fühlten sich sehr gut an und die erste Hälfte im Schatten von Manu war Balsam auf die vielen Wunden. Irgendwann zog Manu das Tempo an und für mich hieß das bedauerlicherweise: „Manu Ciao! Ciao Manu, ich muss dich ziehen lassen und wir sehen uns gleich im Ziel.“ Das Tempo war zu hoch und da war ich nun alleine auf weiter Flur mit meinen Leiden im Gut Leidenhausen und mit den vielen Gedanken! Eine Schelte galt es geradezubügeln und hierfür musste ein Pokal her. Platz 6 hätte für einen Pokal gereicht und ich war hocherfreut, dass vor mir nur noch der Vorzeige-Refrather Jens zu überholen war, um Platz 6 unter Dach und Fach zu bringen. Der aber war alles andere als erfreut, als ich ganz „locker“ und entspannt an ihm vorbeizog. Und so kam postwendend seine Contraattacke, der ich nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte. Als dann nach ca. 15 km auch Thomas Schneider aus Königswinter regelrecht an mir vorbeiflog, brauchte ich mir nicht mehr viel vorzumachen. Der Pokal war verloren und es galt den undankbaren achten Platz zu sichern.

201011220004.jpgWas hatte ich für ein Leid in die Welt gesetzt, als ich in meiner Euphorie und Vorfreude ob überstandener Verletzungsmiseren den Mannschaftspokal des Düsseldorf Marathons im Mai seinem rechtmäßigen Besitzer entwendet und einer Dame weitergegeben hatte, die sich für die Rehabilitation von beruflich benachteiligten Menschen einsetzt. Die Freude war verfrüht, denn das Leiden sollte erst beim Köln-Marathon den absoluten Höhepunkt erreichen: nichts, aber auch gar nichts lief zusammen! Glücklicherweise hatte ich meinen Obermontaplaner Marc im Rücken. Die wohl nur folgerichtige Strafe für meine große Chaos-Attacke war mit „RückenMARC“ um einiges erträglicher.

2010112200041.jpgImmer und immer wieder ging mir während des Laufs Manu Chao’s Lied „Clandestino“ (Der Illegale) durch den Kopf: „solo voy con mi pena, sola va mi condena… correr es mi destino para burlar la ley!“ Das passte wie die Faust aufs Auge: Allein mit meinem Leid, allein mit meiner Strafe… das Laufen ist meine Bestimmung, um Gesetze zu brechen! Manu Chao ist ehemaliges Mitglied der französischen Gruppe Mano negra (schwarze Hand)! Und ich? Ich hatte leider durch mein Chaos meinen Manu negro, denn Manu hatte sich vollkommen zu Recht schwarz ärgern müssen nach meinem Tabubruch und Blackout mit verlorenem Pokal! Irgendwann sagte ich: „Hör zu Manu, der Pokal steht bei Frau Schmid! Ich werde zu ihr gehen und sagen: Oh, oh Kathleen ich brauche ihn wieder den Pokal“. Aber einfach so wieder wegnehmen, was ich vorher verschenkt hatte? Das wollte mir so nicht übers Herz gehen. Nach der Gewissheit um Platz 8 ging ich kurz entschlossen zu Marion „Eschi“ Eschweiler: „Mensch Eschi, ich hatte viel Pechi und war so verkalkt, dass ich die Trophäe vom Düsseldorf-Marathon kurzerhand zum Wanderpokal erklärt habe. Wir können aber Abhilfe schaffen und du kannst mir helfen! Hast du mal ’nen Pokal für mich?“

201011210005.jpgMarion ist Sportsfrau und zögerte keine Sekunde. Sie überreichte mir den Pokal für ihren hervorragenden 3. Platz bei den Damen und so konnte ich ruhigen Gewissens den Leiden endlich ein Ende setzen. Ich werde die Pokale einfach austauschen und unserem Harry – dem famosen Dritten im Bunde nach Daniel und Manuel – seinen wohlverdienten Lohn für die gewonnene Mannschaftswertung des Düsseldorf Marathons nach einem langen halben Jahr endlich aushändigen können. Der Halbmarathon in Leidenhausen war für mich nach vielen Monaten des Bangens und Leidens wieder richtungweisend: der heimliche Refrather und Bensberger hinter Jens und Manu und vor der Laufmonster-Phalanx bestehend aus Kai, Harald und der tapferen Verena bin nun einmal ich und das ist auch gut so. Es geht wieder aufwärts, denn auch der FC Kölle hat die Talfahrt vorerst gestoppt und es heißt Gott sei Dank immer noch:

Ihrefeld, Raderthal, Nippes, Poll, Esch, Pesch un Kalk
Üvverall jitt et Fans vom FC Kölle
En Rio, en Rom, Jläbbisch, Prüm un Habbelrath
Üvverall jitt et Fans vum FC Kölle.

Ehrenfeld, Raderthal, Nippes, Poll, Esch, Pesch und Kalk
Überall gibt es Fans vom FC Köln
In Rio in Rom, Bergisch Gladbach und Habbelrath
Überall…

So kann es weitergehen (weiterlaufen)…

www.helmuturbach.de

www.mblatt.de/gildencup/

Ergebnisse: http://www.helmuturbach.de/ergebnisse/ergebnisse
_zieleinlauf_ekl_20112010.htm

2 Kommentare zu „Helmuts Leidenhausen: Sandschlacht, Leiden und die Suche nach dem verlorenen Pokal“

  1. Hallo Schäng!

    Nun sei dem Leid ein Ende gesetzt. Der Pott iss wedder am Rhing und wird standesgemäß gefüllt :) Maid Marion muss aber eigentlich auch dabeisein, wenn der Pokal zum „Glühen“ gebracht wird !!!

    LG us Jläbbisch

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