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Ein Monster beim Drachen

drachen.jpgEigentlich hatte ich von meinem Vorhaben, hier meinen ersten Lauf mit richtig Höhenmetern zu bestreiten, Abstand genommen. Doch 14 Tage nach dem nicht ganz nach Plan verlaufenen Köln Marathon juckt es dem gemeinen Laufmonster schon wieder in den Beinen. Da das Teilnehmerlimit (500 Läufer wegen Umweltschutzauflagen im Naturschutzgebiet) bereits erreicht war, bediente ich mir der eigens vom Veranstalter initiierten Tauschbörse. Sportskamerad Frank aus Bonn überliess mir seinen Startplatz. Die Ummeldung beim Veranstalter war kein Problem und so konnte ich mich sieben Tage vorher mental auf diese neue Herausforderung vorbereiten. Am letzen Sonntag zweimal meinen Hausberg (Glessener Höhe) bezwungen und den Artikel vom 5 x Drachenlauf Finisher Laufmonster Carsten Anders gelesen, das sollte bzw. musste als Vorbereitung reichen. In den letzten Jahren war schon so manch ein Monster bei diesem Lauf mit Kult-Charakter am Start. Auch ich wollte nun meine Herbstform nochmals nutzen und mal etwas für mich völlig anderes unter die Sohlen nehmen.

Die Strecke ist unter übrigens auf der Seite des Veranstalters (www.drachenlauf.de) sowie durch Carsten im Jahre 2006 (http://laufmonster.de/2006/10/22/das-siebengebirge-ruft-5-koenigswinterer-drachenlauf) sehr gut beschrieben. Daher berichte ich hier von meinen persönlichen Eindrücken während des Rennens. Auch ich hatte die Beschreibung der Highlights des Parcours mehr als einmal studiert, um mir auch ohne persönliche Streckenkenntnis das Rennen möglichst gut einzuteilen. Highlights sind tatsächlich wörtlich zu nehmen, da es sich um die fünf Berge handelt, die mehr oder weniger in ihrem höchsten Punkt überlaufen werden. Daher plante ich, locker anzugehen und die ersten Berge möglichst unbeschadet und ohne Körner zu lassen, zu überlaufen. Da die Strecke mit ihrem Profil mit nichts mir bekannten zu vergleichen ist, braucht man sich auch nicht einen km-Schnitt zurechtzulegen. Bei eigentlich schönstem Herbstwetter kam ich mit reichlich Vorlaufzeit in dem kleinen Ort Thomasberg im Siebengebirge an. Die Nacht zuvor hatte es wohl noch was geregnet, was aber die Strecke bis auf ganz wenige Stellen nahezu unbeschadet überstanden hatte.

dscm0002.jpgSchnell waren die Lauffreunde Annette und Jürgen (LG RWE Power) ausgemacht, was mich aber auch nicht schlauer machte, da die beiden ebenfalls Ersttäter beim Drachenlauf waren. Pünktlich um 11:00 Uhr fiel der Startschuss und nur ca. 5 Minuten später liefen wir zu Dritt im Gleichschritt den Ölberg hinauf. Die letzten Meter dieses Berges stellen gleichzeitig den steilsten Abschnitt der Strecke dar, so dass ich mich entschied, so wie viele meiner Mitstreiter hier stramm zu gehen, statt viel Kraft im Laufschritt zu vergeuden. Nach rund einer Stunde ständigem bergauf-bergab ging es wieder richtig steil zur Löwenburg hinauf. Hier „knackten“ mich Annette und Jürgen und ich sah sie seitdem nur noch von hinten. Bei der anfänglich super steilen „Abfahrt“ von der Löwenburg, merkte ich erstmals die Wirkung des Bergablaufens auf die Oberschenkel. Als es dann gemächlicher abwärts in Richtung Drachenfels ging, konnte ich etliche Plätze, die ich an der Löwenburg verloren hatte, gutmachen. Den Berg der Holländer, auch Drachenfels genannt, nimmt man dann ausnahmsweise im flotten Laufschritt, denn einerseits ist er nicht ganz so steil und außerdem fast durchgehend asphaltiert. Kurz nach der Bergstation der Drachenfels-Zahnradbahn und der Aussichtsplattform folgt die längste Bergab-Passage bis ins Rheintal nach Königswinter.

Im Tal an der Verpflegung noch einmal nach Cola gegriffen und dann frohen Mutes die ersten Meter des berühmt berüchtigten „Bittweg“ des Petersbergs in Angriff genommen. Doch diese Angriffslust verpuffte schon nach wenigen (Höhen)-Metern und ich schlug wieder ein strammes Marsch-Tempo an. Am höchsten Punkt schlug ich den angeboten Sekt dankend aus und stürzte mich erneut ins Tal in Richtung Thomasberg. Die letzten vier Kilometer sind mehr oder weniger Erholung, leicht wellig, meistens flach und auf sehr guten Wegen kann man die schöne Landschaft genießen. Auf dem finalen Kilometer bis ins Ziel konnte ich noch mal etwas Gas geben, lockte doch im Zielbereich eine exzellente Läuferverpflegung, ein nettes Finisher-Geschenk und eine warme Dusche.

Den Kult-Charakter hat der Drachenlauf zu Recht, und den Reiz von Berg- und Landschaftsläufen kann ich durchaus nachvollziehen. Ach ja, und die Glessener Höhe (mein Hausberg), werde ich in Zukunft nur noch Hügel oder besser noch Sandhaufen nennen. Jetzt werde ich mal wieder die Beine baumeln lassen (wollte ich ja schon nach dem Marathon tun) und dann in vier Wochen den letzten Pflichtstart beim Porzer Herbstlauf in Angriff nehmen. Ich „muss“ für die Gilden-Cup Wertung noch einmal ran. Für das nächste Jahr sollte man sich vielleicht einmal das letzte Maiwochenende vormerken. Da findet der Rheinsteig-Extrem-Lauf auf eben dem Abschnitt dieses Wanderweges statt, der durch das Siebengebirge führt. Er ist nochmal länger (34 km) und bietet für unsere Breiten nahezu sensationelle, fast hochalpine 1200 Höhenmeter. Ich werde mal sehen, ob mich meine Frühlings-Form hier zu einem Start verleiten kann.

www.drachenlauf.de

Fotos: Veranstalter/Werner Fink

6 Kommentare zu „Ein Monster beim Drachen“

  1. Hallo Daniel, toller Bericht, welcher die Leiden eines Läufers aber nicht wirklich beschreiben kann…!

    Stimmt, das Höhenprofil hat uns wirklich alles abverlangt und die Körner auf ein Minimum schrumpfen lassen.
    Der Schlußanstieg zum Petersberg war brutal und zwang uns wieder einmal zu einer Walking-Einlage.

    Nach knapp 26 km und ca 1000 Höhenmetern war das Ziel erreicht. Klasse!

    Dieser Lauf wird mir in sehr guter Erinnerung bleiben, da das erlebte auf der Strecke einmalig war. Ebenso die gute Zielverpflegung und die schöne Siegerehrung.

    Dir lieben Gruß sowie allen anderen „Monstern“

    Annette & Jürgen

  2. Herzlichen Glückwunsch allen „Drachenläufern“!
    Daniels „Sage“ nach haben also das Monster und die „Kraftwerkler“ den Drachen erfolgreich bezwungen. War ja klar, denn wer ein Monster reizt …
    Sehr schöner Bericht und viele Grüße!

    Bis Freitag
    Harald

  3. Toller Bericht! Muss sagen, das macht mir wirklich Appetit, auch mal einen dieser anspruchsvollen Läufe unter die Rappen zu nehmen. Bin zwar schon den Siebengebirgsmarathon gelaufen, aber da ist man von den Anstiegen und Aussichten her eher weniger verwöhnt. Ist zwar lang, aber nicht so anstrengend.

    Also vielleicht nächsten Mai… :-)

  4. Bin dieses Jahr auch den Drachenlauf gelaufen. Das ist wirklich sehr hart. Montagmorgen wusste ich nicht, wie ich aus dem Bett kommen soll. Eben war ich schwimmen, im Wasser alles kein Thema, aber die Leiter aus dem Becken heraus war ein sehr schmerzhaftes Hindernis. Der Drachenlauf ist wirklich was ganz besonders. Man hat noch Tage danach etwas davon!

  5. Hallo Daniel,

    war letztes Jahr auch beim Drachenlauf, echt harte Runde ist das. Dagegen ist der Siebengebirgsmarathon nicht viel schwerer. Bringe am Freitag dein T-Shirt mit. Wenn ich es nicht vergesse.

    Frank C.

  6. Tja, und wie ich soeben im Internet lesen konnte, war meine erste Teilnahme leider auch meine letzte. Den Drachenlauf wird es wohl 2009 zum letzten Mal gegeben haben. Sehr schade… Jeder, der hier mal gelaufen ist, wird es genau so sehen…

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