laufmonster.de

Laufmonster.de

Wer lange läuft, der ist hier richtig!

47. RWE-Marathon „Rund um den Baldeneysee“: Die Leiden des jungen M.

essen3.jpgEigentlich lief alles sehr gut an, an diesem 11. Oktober in Essen am Baldeneysee. Das Wetter stimmte, der Regen hatte aufgehört, kaum Wind, angenehme Temperaturen. Ich fühlte mich ebenfalls gut. Bis auf die dumme Verletzung, die mich 2 Wochen zuvor zu einer 4-tägigen Zwangspause gezwungen hatte war es eine gute Vorbereitung. Also wollte ich es heute wissen, den Angriff auf eine Zeit unter 2:40 h wagen. Aber es sollte alles ein bisschen anders kommen.

essen2.jpgVor dem Start hatte ich viele Bekannte getroffen, unter Ihnen auch meine Mitstreiter vom TV Refrath, Thomas Gronewold und Ralf Teicher und natürlich Jochen Baumhof, der uns teilweise per Fahrrad unterstützen wollte. Und zu guter Letzt dann auch endlich Manni Claaßen, um noch ein schönes Foto zu schießen. Manni schaffte übrigens eine 3:33:09 h, eine verblüffende Zeit für sein junges Alter ;-)

Kurz nach dem Start tat ich mich mit Thomas und Detlef Ellebrecht (SSG Königswinter) zusammen, um nach 2 ersten etwas zu schnellen Kilometern ein Tempo von 3:45 min/km anzuschlagen. Dabei fühlte ich mich auch recht gut und war zuversichtlich. Gemeinsam liefen wir auch noch über die Halbmarathon-Marke nach etwas über 1:19 h. Dann ließ sich Thomas etwas zurückfallen in eine größere Gruppe, die nur ca. 20 Sekunden hinter uns lief. Ich blieb mit Detlef auf Kurs und bekam bei Start/Ziel nach 24 km zum ersten Mal Probleme.

essen4.jpgNach kurzer Zeit ging es zwar wieder doch nach ca. 27 km merkte ich, dass ich langsamer machen musste. Bei km 28, wo meine persönlichen „Fans“ standen machte ich noch gute Miene zum bösen Spiel aber meine Frau Kerstin bescheinigte mir später schon hier einen nicht mehr so guten Gesamteindruck. Die ersten Verfolger liefen auf und sammelten mich ein, ich konnte aber nicht mehr folgen.

Nach 30 Kilometern, die ich noch in 1:51:30 h absolvierte, war es dann so weit. Die Beine machten zu, wollten nicht mehr so wie ich wollte, ich musste sogar stehenbleiben. Dann trabte ich wieder an. Noch 12 km, eine Ewigkeit. Auch wenn es von hier aus deutlich näher zum Zielbereich gewesen wäre, wenn ich jetzt abgebrochen hätte, aufgeben wollte ich irgendwie auf keinen Fall. Egal wie, ich wollte das Ding zuende bringen.

essen1.jpgMit schweren Beinen schleppte ich mich entlang des See über die Strecke. Jochen war immer mal wieder da und reichte mir 2 Mal ein Gel, ohne die ich es wohl auch nicht geschafft hätte. Denn das hat schon wenigstens ein bisschen Energie gegeben. Weitere kurze Gehpausen folgten, es müssen noch vier gewesen sein. Genau weiß ich es nicht mehr. Immer wenn Zuschauer da waren wollte ich nicht stehen bleiben. Und wenn ich lief, dann zwar deutlich langsamer als meine Verfolger, die mich nach und nach überholten, aber doch noch wohl in einem Schnitt um die 4:30 min/km.

Nach 39 oder 40 Kilometern überholte mich Thomas, der zwar auch einbrach, aber mit einer 2:45er Zeit seine Bestzeit um 11 Minuten verbesserte. Dazu noch mal einen herzlich Glückwunsch! Ralf musste sogar wegen muskulärer Probleme, die er auch schon in der Vorbereitung hatte, aussteigen.

Mit dem langsam näherrückenden Ziel vor Augen lief ich die letzten Kilometer durch, konnte mich auf der Zielgeraden sogar noch dem Angriff eines weiteren Verfolgers erwehren. Ich war wie in Trance, wollte nur noch über die Linie. Und hatte es dann endlich nach 2:46:35 h geschafft. Erst als mir Kerstin am Abend dann vorrechnete, dass es doch mein zweitschnellster Marathon war, wusste ich, was ich mit dieser Tortur doch noch geleistet hatte.

Im Ziel bekam ich noch nicht mals ein Erdinger Alkoholfrei herunter. An ein Pils, dass es auch gegeben hätte, war gar nicht zu denken. Auf dem langen Weg zum Auto musste ich mehrfach halten, da ich Krämpfe in beiden Füßen bekam. Aber nach und nach kam auch die Erholung wieder, ein heißes Bad hat da Wunder gewirkt. Heute schmerzt es noch hier und da und Treppensteigen ist kein Spaß, aber ich konnte eben sogar 30 min ganz locker einen 30minütigen Dauerlauf machen. Aktive Regeneration nennt man sowas, und es soll ja helfen. Mal sehen, wie ich mich morgen fühle. Da ist aber absolut lauffrei ;-)

Also, dieses Jahr zwar nicht mehr das ist sicher. Aber ansonsten gilt weiterhin das Motto: Nach dem Marathon ist vor dem Marathon! Ich brauche dieses Quäl-Gefühl wohl irgendwie :)

Ergebnisse gibt´s hier

8 Kommentare zu „47. RWE-Marathon „Rund um den Baldeneysee“: Die Leiden des jungen M.“

  1. Beeindruckend! Und nochmals: ein tolles Ergebnis! Da haben wir immer wieder die Wahl der Qual, aber die Qual führt auch zu Qualität und die hast Du dieses Jahr nochmals gesteigert und mit zahlreichen Siegen und Bestzeiten belegt. Die 2:40 werden ganz sicher noch fallen!

    Bis denne
    Harald

  2. Respekt mein Lieber! Auch wenns diesmal noch nicht mit der sub 2:40 geklappt hat, Kopf hoch und sei stolz auf diesen gewonnenen Kampf!! Das ist eben Marathon.. man weiss eigentlich nie vorher, was passiert! Das hat dich jetzt nur noch härter gemacht.. da bin ich mir sicher! Nochmals Glückwunsch zu diesem Ergebnis, dass du trotz der großen körperlichen Schmerzen hingelegt hast! Ich hoffe, dass du dich schnell erholst und bin gespannt, wann und wo der nächste Angriff gewagt wird! ;)
    Glückwunsch natürlich auch an Manni zu dieser Wahnsinn-Leistung.. mal wieder!! Echt unglaublich!
    Grüße von der Küste…

  3. auch von mir… Kopf hoch… klar will man nach der Vorbereitung auf Bestzeit gehen. Aber Marathon wäre nicht Marathon wenn er immer vorhersehbar wäre. Von dieser Zeit träumen 99% aller Läufer. Also jetzt mal gute Erholung, du wirst bald wieder Ausdauer brauchen ;-)

  4. Nach dem Marathon ist vor dem Marathon und jetzt freue Dich erst einmal auf Deine anderen AKTIONEN!
    Das Ding zuende gelaufen mit Deiner zweitbesten Marathonzeit ist auch nicht ohne.
    Wenn Du die Fehler erkannt hast dann muß man daraus jetzt lernen. Kopf hoch Manuel, top Leistung.

    Frank C.

  5. Lieber Manuel,
    gräme Dich nicht, mein Lieber! Die magische 40 kann man auch noch mit über über 40 unterschreiten. Bis dahin bleibt Dir ja noch ein bißchen Zeit, um Dich mit der Sergej Bubka-Salami-Taktik immer schrittweise an die Marke heranzutasten und trotzdem Deine PB einige Male zu verbessern.
    Dein jetzt erzieltes Ergebnis habe ich selbst in der Zeit vor meinem persönlichen Mauerfall nicht erreichen können! Also, Kopf hoch …. das nächste Jahr lockt mit neuen Herausforderungen, die – wenn ich den Chat richtig interpretiere – nicht nur läuferischer Natur sind, aber mindestens genauso erfüllend!

    Greetings from D-Town
    Christoph

Kommentar verfassen

Nach oben scrollen