laufmonster.de

Laufmonster.de

Wer lange läuft, der ist hier richtig!

Vom Fußballer zum Marathonläufer

Wie ich mittlerweile weiß, gibt es einige Ex-Fußballer wie mich, die sich später im Laufen versuchen. Nun, wie kam es bei mir dazu?

Einen Hang zur Leichtathletik hatte ich immer schon, war ich doch früher meist Klassenbester im klassischen Schülerdreikampf (Werfen/Kugelstoßen, Weitsprung, Sprint), habe mich dann aber leider doch für eine „Fußballer-Karriere” entschieden, da ich auch an dieser Sportart viel Spaß hatte. So spielte ich mehr oder minder erfolgreich bis zum Alter von fast 32 Jahren durch. Als nach einem neuerlichen Umzug mal wieder ein Vereins- und Mannschaftswechsel nötig wurde, konnte ich mich dieses Mal irgendwie nicht so ganz aufraffen. Da ich aber was tun wollte, absolvierte ich schon mal die eine oder andere kurze Laufeinheit und es kam mir wieder der Gedanke: „Du wolltest doch schon immer mal einen Marathon laufen”. Gesagt, beschlossen, nur wann und wo? Schließlich war schon Mitte August und es sollte möglichst noch im selben Jahr was werden. Ich entschied mich für den letzten großen Marathon im Jahr in Frankfurt am Main und meldete mich an. Meine Läuferkarriere konnte beginnen.

Ich hatte noch knapp 11 Wochen, besorgte mir einen Trainingsplan (12-Wochen-Plan) aus dem Internet (Laufcampus), nach dem ich trainierte. Meine Ziele schraubte ich schnell nach oben: Wollte ich zuerst nur ankommen, wurden es schnell unter 4h, dann 3:45 und schließlich dachte ich, vielleicht sind sogar 3:30 drin, denn es lief nach meinem Gefühl gut. Ich stellte meine Ernährung stark um, trank 7 Wochen keinen Alkohol und nahm pro Woche 1 kg ab. Allerdings habe ich keine Laufanalyse gemacht und auch keinen Fitnesstest, was sicherlich nicht richtig war. Den ersten 10er absolvierte ich fünf Wochen vor dem Marathon in knapp unter 41 min und HM lief ich in handgestoppten 1:39 h. Das man deshalb noch längst nicht Marathon in unter 3:30 laufen kann, sollte ich in Frankfurt merken…

Mein erster Marathon lief bis km 30 super, ich war noch viel schneller als ich vorhatte, doch dann kam, was kommen musste: Der Mann mit dem Hammer. Mit Gehpausen und Cola quälte ich mich in immerhin noch 3:31:34 ins Ziel und war überglücklich, es geschafft zu haben, fühlte mich allerdings ansonsten alles andere als gut.

Trotzdem war das der Punkt an dem ich beschloss, ich laufe weiter. Ich suchte mir einen Lauftreff und bereitete mich auf den nächsten Frühjahrsmarathon vor. Glücklicherweise nahm ich wieder leicht zu und auch die langen Laufeinheiten fielen mir deutlich leichter. Den nächsten HM lief ich in 1:27 h, vier Wochen später sogar 1:23:35 h. Da auch meine 10er Zeit schnell bei 37:30 min. war, wurden die Rufe laut, ich könne Marathon in unter 3 h laufen, was ich für völlig utopisch hielt.

Bei meinem zweiten Start in Düsseldorf (2005) fühlte ich mich super vorbereitet und lief, von weit hinten startend, einfach nach Gefühl los. Obwohl ich sogar eine Pinkelpause einlegen musste, hatte ich irgendwann den Zugläufer der 3 h Gruppe im Visier und lief an die Gruppe, kurzfristig sogar davor, damit ich meinen Support durch meine Freundin besser entgegennehmen konnte und entschied dann, den Windschatten der Gruppe zu nutzen (es herrschte ziemliches Aprilwetter). Jetzt dachte ich mir nur noch: Laufe hier, so lange mit, wie Du kannst, mal sehen, was dabei rauskommt. Und ich konnte bis zum Schluss das Tempo halten! Nach exakt 2:59:30 lief ich neben dem Zugläufer über die Linie, netto sogar 2:58:32 (dank meines Spätstarts). Und diesmal ohne Schmerzen! Das war Motivation pur für mich.

Mein weiteres Training gestaltete ich viel nach Gefühl aber sehr variabel. Einen Herbstmarathon 2005 strich ich aus meinem Programm und wollte stattdessen mal auf 10 km Bestzeit trainieren, was mir aber nicht gelang. Dafür konnte ich meine HM-Marke verbessern.

Nach so vielen Hochs folgen auch irgendwann mal Tiefschläge. Und die kamen: Ende 2005 hatte ich meine ersten Verletzungen, die mich bremsten, allerdings nicht durch Übertraining sondern durch falsche Schuhwahl (man sollte also doch mal eine Laufanalyse durchführen) und Bullenreiten auf der Firmen-Weihnachtsfeier (so was macht man auch nicht !).

Für das Frühjahr 2006 war ich neu motiviert und suchte mir wieder einen Trainingsplan aus dem Internet. Dieses Mal auf der Seite des Duisburger Rhein-Ruhr-Marathons einen für 2:50 h: man will es ja mal versuchen. Eine Woche vor dem anvisierten Marathon lief ich noch einen HM in Duisburg und dort mit angezogener Handbremse eine 1:20:39. Ich konnte also den 4er Schnitt mal antesten und auf unter 2:50 gehen. Aber daraus wurde leider nichts, ein starker Allergie-Schub machte einen Start unmöglich und versetzte mir einen herben Schlag: All die Quälerei umsonst!

Trotzdem war klar: jetzt erst recht! Ich startete einen neuen Versuch für den Herbst. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich viel besser konditioniert bin. Das gleiche harte Trainingsprogramm machte mir viel weniger aus und mehr Spaß; die langen schnellen Tempolaufeinheiten ersetzte ich durch Wettkämpfe (fast wöchentlich). Hier konnte ich aus dem vollen Training heraus zwar fast nie Bestzeit laufen, hatte aber immer das Gefühl, dass es mir viel bringt.

Die Belohnung war eine 2:49:32 im Oktober in Essen (siehe separater Bericht) und damit wieder eine deutliche Verbesserung. Ich habe momentan das Gefühl, das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu haben – auch bestärkt durch meine deutlich verbesserten Zeiten über 10 km und HM kurz nach dem Essen-Marathon. Dass ich, wenn ich meinen Weg entsprechend weitergehe, noch viel erreichen kann, weiß ich aktuell durch ein Geschenk meiner Freundin: einer detaillierten Leistungsdiagnostik. Hierzu wird es bald ebenfalls einen Bericht bzw. eine Studie für Interessierte geben.

Der Schritt vom Fußballer zum Marathonläufer war also sportlich das Beste, was ich je gemacht habe. Das ist jetzt klar…

Meine Leistungsentwicklung:

Distanz
2/2004
1/2005
2/2005
1/2006
2/2006
5 km
17:56 min

10 km
40:57 min
37:33 min
37:38 min
36:59 min
35:34 min
HM

1:23:35 h
1:21:56 h
1:20:39 h
1:17:31 h
Marathon
3:31:34 h
2:58:32 h
2:49:32 h

Kommentar verfassen

Nach oben scrollen